Spatenstich in Beinwil
02.10.2020 Region OberfreiamtIm Beinwiler Ortsteil Wiggwil entsteht das, was die Gemeinde schon länger braucht: ein neues Feuerwehrlokal und ein neuer Werkhof. Vor neun Jahren war das Thema erstmals auf dem Tisch, diese Woche folgte nun der Spatenstich. Ammann Albert Betschart spricht von einem historischen Moment. Im Sommer nächsten Jahres soll das Gebäude bezugsbereit sein. --ake
Ein gewollter Ernstfall
Spatenstich für das neue Feuerwehrlokal und den neuen Werkhof in Wiggwil
Die Gemeinde Beinwil bekommt ein neues Feuerwehrlokal und einen neuen Werkhof. Endlich, möchte man sagen. Hinter den Projekten liegt eine jahrelange Geschichte. Mit dem Spatenstich geht es nun an die Realisierung. Ammann Albert Betschart spricht von einem historischen Tag für die Gemeinde.
Annemarie Keusch
Gesamtleiter Daniel Ott vom Aarauer Architekturbüro Baderpartner AG zieht den Vergleich zur Feuerwehr. Sie ist eine der Nutzer des in Wiggwil entstehenden Mehrzweckbaus. Die Feuerwehr Beinwil und der Werkhof finden darin ein neues Zuhause. «Die Feuerwehrleute üben, bilden sich weiter, sammeln Erfahrungen für den Ernstfall, der hoffentlich nie eintrifft», sagt Ott. Vergleichbar sei die Arbeit des Architekten. «Wir planen, berechnen, zeichnen, projektieren.» Der Spatenstich sei quasi ihr Ernstfall, «aber ein gewollter». Es ist der Startschuss für die Umsetzung dessen, was in den letzten Monaten und Jahren geplant wurde.
Denn das Projekt des neuen Feuerwehrlokals und des neuen Werkhofs hat eine lange Geschichte. Ammann Albert Betschart rollte sie im Rahmen des Spatenstichs auf. «Dass wir ein neues Feuerwehrlokal brauchen, ist schon länger bekannt.» Vor neun Jahren ist es gewesen, dass eine Kommission ins Leben gerufen wurde, um das neue Feuerwehrlokal zusammen mit der Erweiterung des Schulhauses zu planen. «Damals hat man gemerkt, dass die Kosten für beides zu hoch wären.» Zugunsten der Schule wurde der Mehrzweckbau zeitlich nach hinten geschoben.
Beschwerden verzögerten das Projekt
Fünf Jahre ist her, dass die Planung wieder aufgenommen und der Standort in Wiggwil als der richtige bestimmt wurde, weil von da aus sämtliche Bauten der Gemeinde innerhalb von zehn Minuten für den Brandschutz erreicht werden können – so wie es die Feuerwehrgesetzgebung will. Für 1,6 Millionen Franken kaufte die Gemeinde die entsprechende Parzelle. Im Sommer 2017 folgten die Vorarbeiten für die Planung, im Herbst der Architekturwettbewerb. Gemeinsam entschieden sich Fachjury und Gemeinderat für das Projekt der Aarauer Baderpartner AG. Gleich Anfang 2018 wurde eine Kommission für das Projekt zusammengestellt – mit dem damals neuen Gemeinderat Christian Wenger als Präsident. Vertreten waren neben dem Gemeinderat auch die Feuerwehr und der Werkdienst und ein Fachexperte.
Das Projekt schritt planmässig vorwärts. An der Winter-«Gmeind» vor zwei Jahren wurde über den Baukredit von 2,9 Millionen Franken abgestimmt. Der Entscheid war klar, Gegenstimmen gab es nur wenige. Im Mai letzten Jahres lag das Baugesuch auf. «Und wie es oft ist, am letzten Tag ging noch eine Beschwerde ein», weiss Ammann Betschart. Im Oktober war diese bereinigt, im November erfolgte die Bewilligung. Nur, gegen diese wurde beim Kanton wieder eine Beschwerde eingereicht. «Das braucht Zeit.» Umso froher ist der Beinwiler Gemeinderat darüber, jetzt mit dem Spatenstich einen «historischen Moment» zu feiern.
Bezug im nächsten Sommer
Auf der Parzelle in Wiggwil entsteht ein Mehrzweckbau, bestehend aus zwei Kuben, einen für den Werkhof, einen für das Feuerwehrlokal. Laut Gesamtleiter Daniel Ott wird es gemeinsam genutzte Räume geben, etwa die sanitären Anlagen. Für den Bau verwendet werden Faserzementplatten, Stahl, Beton und Glas, «unterhaltsarme, robuste, funktionsund nutzungsgerechte» Werkstoffe. Geplant ist eine kurze Bauzeit. Bis im Mai nächsten Jahres soll die Gebäudehülle fertig erstellt sein. Schon im Sommer ist die Fertigstellung bereit. Dann sollen die Feuerwehr und das Werkhof-Team das neue Gebäude beziehen können. «Spielt das Wetter mit, schaffen wir das», ist Daniel Ott zuversichtlich. Er hofft, dass der Bau gelingen und bei den Nutzern auf Anklang stossen werde.