Auf ein Bier mit dem Landammann
14.08.2020 Villmergen«Frag de Landamme» in der Brauerei Erusbacher & Paul
Ein hoher Gast im Freiamt: Landammann Markus Dieth setzt sich in Villmergen an den Stammtisch, um sich Fragen aller Art stellen zu lassen.
Chantal Gisler
«Es ist eine grosse Ehre und eine Freude, dass wir diesen Anlass durchführen dürfen», begrüsst Otto Sorg die Anwesenden. Zum ersten Mal findet in seiner Brauerei der Stammtisch mit dem Landammann statt. Markus Dieth reist in die elf Bezirke, um dort gemütlich mit der Bevölkerung zusammenzukommen und über die aktuellen Themen zu sprechen.
Bei der Begrüssung rollt Dieth die Geschichte der Villmerger ein wenig auf. «Ich freue mich, bei den Leuten des Villmar, so lässt sich der Name Villmergen ja deuten, zu sein», erklärt der Landammann. Er sei diese Woche schon einmal im Bezirk Bremgarten gewesen, als er sich mit dem Bremgarter Stadtammann traf. Er kennt die Region gut, «auch die Wohler», sagt Dieth, als er von den Anwesenden direkt unterbrochen wird. «Wohler», korrigieren sie ihn. Der ehemalige Wohler Gemeindeammann Walter Dubler witzelt: «Weniger Geld, weniger Buchstaben.» Mit dem gemeinsamen Lachen kann der Abend beginnen.
Frage nach der Erkrankung
Rund 40 Personen haben sich für den Anlass angemeldet. Verteilt auf fünf Tische warten sie auf den Landammann, um mit ihm über wichtige Themen zu sprechen. Natürlich ist ein Hauptthema des Abends Corona. Die Auswirkungen, aber auch die Erkrankung von Markus Dieth selbst. «Bei mir fing es auch mit dem Verlust des Geschmackssinnes an», erzählt er der Gruppe am ersten Tisch. Unter den Zuhörern befinden sich der Villmerger Gemeindeammann Ueli Lütolf, Gemeinderätin Rosmarie Schneider, der ehemalige Wohler Gemeindeammann Walter Dubler und Grossrat Thomas Leitch. Sie alle lauschen gespannt, was Markus Dieth über Corona zu erzählen hat. «Ich bekam Fieber, ich hatte vorher noch nie in meinem Leben 40 Grad Fieber. Mir ging es elend», erzählt Dieth weiter. «Ich habe jeden Tag ein Kilo verloren. Irgendwann traute ich mich gar nicht mehr auf die Waage. Aber glücklicherweise ist es vorbei, und ich kann mich wieder auf die wichtigen Themen konzentrieren.»
Doch was hält Markus Dieth nach seiner Erkrankung vom Bundesratsentscheid, dass ab Oktober wieder Veranstaltungen mit über 1000 Personen stattfinden können? «Ich wusste, dass diese Frage kommen würde», sagt Dieth. Seiner Meinung nach lastet ein grosser Druck auf dem Bundesrat. «Mit der jetzigen Situation ist das durchaus machbar. Aber wir werden mit Corona wohl leben müssen. Für die Kantone, die die Bewilligungen ausstellen, ist es eine zusätzliche Aufgabe.»
Als Finanzdirektor ist Markus Dieth die beste Ansprechperson, wenn es um das Budget des Kantons geht. «Aktuell feilen wir daran. Ich gehe aber davon aus, dass die Auswirkungen von Corona erst im nächsten Jahr deutlich zu spüren sein werden.» Viele wollen wissen, wie die Zahlen mit Corona tatsächlich aussehen. Dazu kann Dieth nur Folgendes sagen: «Die Auswirkungen werden wir in den nächsten Jahren spüren. Es kann sein, dass wir in diesem Jahr einen guten Abschluss haben werden. Aber das ist noch offen.»
Freude für die Brauerei
Es ist ein gemütlicher Abend in fünf kleinen Runden. Hauptsächlich drehen sich die Fragen an Markus Dieth um das Coronavirus, die Auswirkungen des Virus auf die Finanzen und auf das öffentliche Leben. Für Otto Sorg, Co-Inhaber der Erusbacher Brauerei, ist der Abend ein grosser Erfolg. «Wir wurden vor rund einem Jahr angefragt, ob wir den Anlass durchführen können», erzählt Sorg. «Für uns ist das eine grosse Freude. Wir wussten nicht, wie viele Leute kommen würden, aber das ist kein Problem.» Das Team um Markus Dieth hat beschlossen, die Grenze auf 40 Personen zu setzen. So kann das Contact Tracing gewährleistet werden. Im Verlauf des Abends haben sich insgesamt 37 Personen eingefunden. «Ich finde es super, dass der Anlass stattfinden kann», so Sorg. «Für Markus Dieth ist das auch kein Muss. Er ist ein geselliger Mensch und scheint sich hier wohlzufühlen.»
Das bestätigt Landammann Markus Dieth später noch. Er selbst wollte den Anlass in der Villmerger Brauerei durchführen. Ihm hat sie einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. «Ich durfte an der Eröffnung der Brauerei den Anstich machen.» Eine schöne Erinnerung für Dieth. «Der erste Eindruck hat gesessen. Und ich freue mich sehr, wenn ich die Leute wieder treffen kann. Hier in der Braui.»