Mister Landi

  05.06.2020 Region Oberfreiamt

Daniel Strebel arbeitet seit 36 Jahren im Betrieb

Dass jemand quasi sein ganzes Berufsleben in einem Betrieb verbringt, ist selten. Daniel Strebel ist ein solches Beispiel. Und das, obwohl er ursprünglich eigentlich Landwirt werden wollte.

Frust? Schlechte Gefühle, weil er sich seinen ursprünglichen Traum vom Landwirtschaftsbetrieb nicht erfüllen konnte? «Nein, ganz sicher nicht.» Daniel Strebel, der Waltenschwiler, der seit wenigen Wochen in Unterlunkhofen lebt, ist zufrieden, wie es gekommen ist. «Ich habe mein berufiches Glück bei der Landi gefunden», sagt er.

Angefangen als Magaziner stieg er die Karriereleiter schnell empor. Seit der Fusion zur grossen Landi Freiamt ist Strebel deren Vorsitzender der Geschäftsleitung. «Es ist ein Betrieb, der Initiative und Visionen zulässt, ohne Bremsklötze», sagt Strebel. Das gefalle ihm, das mache die Arbeit facettenreich. So können immer wieder neue Projekte und Ideen realisiert werden. «Darum wurde es in den 36 Jahren nie langweilig.» --ake


Einmal Landi, immer Landi

Fast sein ganzes Berufsleben ist Daniel Strebel bei der Landi angestellt – mittlerweile 36 Jahre

Er fing als Magaziner im Agrobereich der Landi Jonen an. Mittlerweile ist Daniel Strebel seit 13 Jahren Vorsitzender der Geschäftsleitung der Landi Freiamt. Zwei Fusionen hat er miterlebt und zig Veränderungen. «Es ist quasi nichts mehr gleich, wie es am Anfang war», sagt er.

Annemarie Keusch

«Ich will wieder hundert Prozent arbeiten.» Daniel Strebel sagt es mit Nachdruck. Und mit Überzeugung. Aktuell ist ein Vollzeitpensum nicht möglich, nicht wegen Corona. Eine Krebserkrankung bremst ihn. «Das kommt wieder gut.» Die Zuversicht spricht Daniel Strebel nicht nur aus, er strahlt sie auch aus. Ein wichtiges Puzzleteil im Kampf gegen seine Krankheit ist auch sein Arbeitgeber – die Landi Freiamt. Seit der Fusion der Landi Bünztal-Boswil und Freiamt 2007 ist er Vorsitzender der Geschäftsleitung. «Ich habe freie Hand, wie viel ich aktuell arbeite», sagt Strebel. Rund 50 bis 60 Prozent seien es. «Ich versuche, die Fäden so gut wie möglich in den Händen zu halten.»

Dafür, dass ihm das gelingt, spricht seine Routine. 36 Jahre Erfahrung hat Daniel Strebel als Mitarbeiter der Landi. Drei Jahre davon arbeitete er als Aussendienstvertreter der UFA; weil diese auch zur Fenaco gehört, wurden die Jahre angerechnet. «Dass ich im Aussendienst nicht pensioniert werde, merkte ich in dieser Zeit schnell», sagt Strebel. Heute lacht er darüber und zieht noch immer die Lehren aus dem Aussendienst. «Das Verhandeln zum Beispiel habe ich wohl nirgends so gelernt wie dort.»

Von Jonen via Bünztal zum Freiamt

Daniel Strebel ist ein perfektes Beispiel dafür, wie er in die verschiedensten Bereiche der Landi hineingewachsen ist. Angefangen hat er 1984 als Magaziner im Agro-Bereich der Landi Jonen. Dabei war es eigentlich immer sein Traum, einen Betrieb zu pachten und Landwirt zu werden. Die entsprechende Ausbildung schloss er bis zur Meisterprüfung ab. «Irgendwie hat sich das mit dem eigenen Betrieb aber nie ergeben», sagt er rückblickend und völlig ohne Frust.

Die Landi, mit ihrer Nähe zur Landwirtschaft, reizte Strebel. Bald wurde er stellvertretender Geschäftsleiter der Landi Jonen, wuchs immer mehr in die Buchhaltung hinein, begann Volg-Läden mehr und mehr kennenzulernen. «So sah ich quasi von Anfang an alle Facetten der Landi.» Es gefiel ihm immer besser. «Die Vielseitigkeit ist einzigartig.» Bei der Landi-Bünztal erhielt er nach dem UFA-Abstecher die Chance, eine kleinere Landi zu führen. Das war 1993. 2004 kam die Fusion mit Boswil, 2007 mit Muri. Seither heisst es Landi Freiamt und Daniel Strebel ist deren Vorsitzender der Geschäftsleitung. «Und alle Landis, bei denen ich je gearbeitet habe, sind dabei», sagt er lachend. Denn parallel zur Landi Bünztal war Strebel eine Zeit lang auch Geschäftsführer der Landi Boswil. «Eine strenge Zeit.»

Delegieren fiel ihm nicht immer leicht

Seine landwirtschaftliche Ausbildung habe ihm beim Aufstieg in der Landi geholfen. «Ich verstehe die Bauern, habe einen guten Draht zu ihnen. Das habe ich nie vergessen.» Vom Zehn-Kämpfer, wie es Strebel früher war, als er alle Bereiche koordinierte und leitete, sei mittlerweile nur der Kämpfer geblieben. «Ich musste lernen, zu delegieren, auch wenn mir das anfangs nicht bei allem leicht fiel.» Der Kundenkontakt etwa, der fehlt ihm. Bis zum Ausbruch seiner Krankheit war er darum nicht selten samstags im Lager in Bünzen am Arbeiten, hob Säcke hin und her und sprach mit den Landwirten. «Das tut mir gut.»

Viele Veränderungen im Laufe der Jahre

36 Jahre im gleichen Betrieb. Langweilig sei es ihm nie geworden. «Vor allem seit der grossen Fusion haben wir die Möglichkeiten, Projekte und Visionen umzusetzen.» Daniel Strebel spricht etwa von Neubauprojekten, wie es sie aktuell in Boswil und Merenschwand gibt. Er spricht aber auch von neuen Läden, die dazukamen, vom Integrieren der Poststellen, vom Erweitern des Sortiments, etwa auf Solarzellen, vom Bau des Lagers in Bünzen, einem damaligen Pilotprojekt und heutigen Erfolgsmodell. «Diese immer neuen Aspekte faszinieren mich. Es ist, wie wenn ich regelmässig den Job ändern würde.»

Was in vielen Fällen seit Jahrzehnten gleich ist, sind Strebels engste Kadermitarbeitende. «Wir sind ein sehr gutes und eingespieltes Team. Auch dieser Aspekt muss stimmen, wenn jemand so lange in einer Firma tätig bleibt. Und ich bin nicht der Einzige, also stimmt es nicht nur für mich.»

Privat oft in der Natur unterwegs

Immer mehr weg von der Landwirtschaft, immer mehr ins Büro. Diesen Weg machte Strebel, auch im Wissen, dass er mit Projekten oder landwirtschaftlichen Tagungen, aber vor allem mit seinen Hobbies, oft draussen ist. «Täglich bin ich in der Natur», sagt er. Spazieren, joggen, biken – für den 58-Jährigen gehört das dazu. Und auch mit seiner Familie, seiner Frau, seinen Kindern und seinem Enkel verbringt er gerne Zeit draussen. «Nur im Büro, das wäre nach wie vor nichts für mich.»

220 Mitarbeitende hat die Landi Freiamt, rund 130 Vollzeitstellen sind es. Daniel Strebel ist Vorsitzender der Geschäftsleitung eines in der Region grossen Betriebs. «In Jonen habe ich die Buchhaltung jeweils von Hand durchgepaust. Es ist wirklich wahnsinnig viel passiert in den 36 Jahren, auch technisch.»

Sieben weitere Jahre bis zur Pensionierung

Bis zur Pensionierung bleiben maximal sieben Jahre. «Ich kann mir gut vorstellen, bis dann bei der Landi zu bleiben, wenn sie mich nicht zum Teufel jagen», sagt Strebel lachend. Grosse Projekte wird es bis dann geben, die Bautätigkeit in Merenschwand beispielsweise wird wohl im Frühling 2023 abgeschlossen sein. Dass Strebel am Schluss 43 Jahre bei der Landi gearbeitet haben dürfte, dem steht aktuell also wenig im Weg.


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