Abgestraft
10.11.2023 Leserbriefe«Sehr geehrter Herr Büchi. Ihren Unmut über die Prämienerhöhung kann ich sehr gut nachvollziehen – auch uns macht es keine Freude, die Prämien in diesem Umfang zu erhöhen.» Das ist ein kleiner Auszug aus meiner Unmutsäusserung auf die sage ...
«Sehr geehrter Herr Büchi. Ihren Unmut über die Prämienerhöhung kann ich sehr gut nachvollziehen – auch uns macht es keine Freude, die Prämien in diesem Umfang zu erhöhen.» Das ist ein kleiner Auszug aus meiner Unmutsäusserung auf die sage und schreibe 33-prozentige Prämienerhöhung auf der Grundversicherung 2024. Krank ist hier wohl nur unser System, denn ich komme seit drei Jahrzehnten gut mit der Maximalfranchise durchs Leben. Nun aber büsse ich für meine Risikobereitschaft, weil die hohen Franchisen überproportional ansteigen. Wo soll der Anreiz sein, das Gesundheitssystem zu entlasten, wenn die Schere zwischen der Minimalfranchise und der Maximalfranchise immer kleiner wird? Muss ich nun wegen den säumigen Prämienzahlern und Gratisversicherten tiefer in den Geldbeutel greifen, oder weil die Pharmaindustrie sich dumm und dämlich verdient? Corona-Nachwehen mit Impfpflicht hätte ich fast vergessen. Liebe Politiker. Die Wahlen sind vorbei, und es wartet viel Arbeit auf euch. Revolutionieren müsst ihr das Gesundheitssystem nicht, mit der SUVA gibt es ein Beispiel, wie es mit einer Einheitskasse funktionieren kann. Dann braucht es auch keine bezahlten Mandate mehr, um die Interessen der Pharmalobby zu vertreten. Es braucht ein Kontrollsystem, wie bei der Unfallversicherung, und Experten, die sich nicht zu schade sind, unangenehme Fragen zu stellen und Dinge zu hinterfragen.
Ich kann da eine unangenehme Geschichte betreffend SUVA erzählen: Nach einem Sturz musste ich den Notfall im Spital aufsuchen. Bei der Befragung durch die Ärztin, ob ich beim Sturz ein Trauma erlitten hätte, verneinte ich. Das war ein Fehler, denn zehn Tage nach dem Unfall bekam ich einen Brief, dass das Ereignis nicht über die SUVA, sondern über die Krankenkasse abgewickelt werde, weil kein Unfallereignis stattgefunden habe. Was für ein Trauma für mich, weil ich bei der Befragung nicht verstanden habe, was mit einem Trauma gemeint ist.
Bis anhin verstand ich unter einem Trauma die Angst vor einem weiteren Sturz. Die Ärztin hat aber mit dem Trauma das Ereignis Sturz gemeint, das ich verneint habe. In diversen Briefen und einem klärenden Gespräch während einer Stunde Verhör konnte ich die Angelegenheit zu meinen Gunsten regeln. Obwohl mich diese Angelegenheit viel Nerven und Zeit gekostet hat, bin ich der Überzeugung, dass dies der richtige Weg ist, um die Kostenexplosion im Gesundheitswesen zu stoppen.
Was mir nicht bewusst war: dass meine Krankenkasse von der monatlichen Prämie einen stattlichen Betrag an den Risikoausgleich einbezahlen muss und dass der Bundesrat bei der Bekanntgabe der durchschnittlichen Prämienerhöhung nur auf der Basis der Franchise von 300 Franken kommuniziert.
Markus Büchi, Waltenschwil