Acht Kandidaten als Bezirksrichter

  11.09.2020 Muri

Für die sechs Sitze als Richter im Bezirk Muri kandidieren vier Frauen und vier Männer. Das gemischte Richtergremium begründet sich damit, dass nicht juristisches Fachwissen am Gericht Eingang finden soll. Deshalb sollte das Gremium aus erfahrenen Berufsleuten verschiedener Branchen bestehen.

Nebst Persönlichkeitsstärken wie Besonnenheit und der Fähigkeit, zuzuhören, braucht es aber auch ein seelisches Gleichgewicht, um den emotionalen Belastungen zu trotzen. Insbesondere bei Strafprozessen, die mit Opferschicksalen verbunden sind, darf nicht vom Sachverhalt und den Fakten abgewichen werden. Denn jede Person hat Anspruch auf ein faires Verfahren. Laienrichterinnen und Laienrichter üben ihr Amt in der Freizeit neben dem eigentlichen Beruf und der Familie aus und dieses stellt mithin eine zusätzliche zeitliche Belastung dar. Damit ist eine hohe Disziplin verlangt. Ein Amt, an das hohe Erwartungen gestellt werden, worüber sich alle acht Kandidaten bewusst sind. --sus


Gemeinsam ein gutes Urteil fällen

Bezirk Muri: Bezirksrichterwahlen für die Amtsperiode 2021/2024

Vier Frauen und vier Männer kandidieren für die sechs Sitze. Beim Bezirksrichter handelt es sich um einen Laien im Nebenamt.

Susanne Schild

Am 27. September kommt es nicht nur zu nationalen und kantonalen Abstimmungen. In den Bezirken werden ausserdem die Bezirksrichter und Friedensrichter gewählt. Im Bezirk Muri sind insgesamt sechs Sitze als Bezirksrichter für Straf- und Zivilrecht zu vergeben. Es wird zur «Kampfwahl» kommen, da sich insgesamt acht Personen offiziell angemeldet haben. Neben fünf Bisherigen treten Benjamin Brander, Fabian Brun und Sandro Bischof neu für die Wahlen an.

«Offene Gesprächskultur»

Rita Keusch-Koch wurde 1958 geboren, ist verheiratet und Mutter dreier erwachsener Kinder. Die grösste Herausforderung ist für sie, alle unterschiedlichen Aspekte eines Falles einzubeziehen, um ihn gesamtheitlich zu verstehen. «Eine gute Bezirksrichterin ist menschenorientiert, lebenserfahren und sachlich. Ein gutes Urteil achtet auf die Würde des Menschen und kann von den Beteiligten akzeptiert werden, auch wenn es schwierig ist», ist die Murianerin überzeugt. Grossen Wert legt sie ausserdem auf eine offene und ehrliche Gesprächskultur und Meinungsfreiheit.

«Recht und Gesetz entscheiden»

Monika Stutz-Villiger (CVP) wurde 1965 geboren und wohnt in Merenschwand. Sie ist verheiratet und Mutter von acht Kindern. Die Leiterin Abteilung Case Management Allianz Suisse stellt sich als Bezirksrichterin zur Verfügung, weil sie unabhängig ist. «Ich kann nach Recht und Gesetz entscheiden und unterstehe keiner wirtschaftlichen Interessengruppe.» Die gute Zusammenarbeit am Bezirksgericht Muri hat sie zu einer erneuten Kandidatur bewogen. «Ich fühle mich den fachlichen wie auch emotionalen Voraussetzungen gewachsen, um auch in den nächsten vier Jahren dieses Amt gewissenhaft auszuführen.»

«Gesunder Menschenverstand»

Erich Thalmann (FDP) ist 46 Jahre alt, verheiratet und Vater einer Tochter. Der selbstständige Betriebsökonom wohnt in Boswil. Er stellt sich der Wahl erneut, weil er über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verfügt und die Aufgabe als Bezirksrichter in den letzten zehn Jahren mit viel Engagement und Freude ausgeübt hat. «Wichtig zu wissen ist, dass die Urteile nicht von uns einzeln, sondern als Gesamtgericht gefällt werden», streicht Thalmann heraus. Im Vordergrund stehe der Sachverhalt und nicht das Individuum. Neben den regulatorischen Gegebenheiten ist auch immer der gesunde Menschenverstand wichtig.

«Regeln einhalten»

Benjamin Brander ist 38 Jahre alt, lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Waltenschwil. Der Bauführer bezeichnet sich als einen Menschen, dem von Natur aus Ungerechtigkeiten aufstossen. «Es ist mir ein Anliegen, dass Regeln eingehalten, durchgesetzt und Fehlbare nötigenfalls auch bestraft werden.» Mit meinen vielseitigen Erfahrungen aus dem Beruf, als Vater, als ehemaliger Grossrat und früherer Präsident der Begnadigungskommission Kanton Aargau sowie der damaligen Arbeit in der Kommission für Justiz Kanton Aargau ist ihm ein gutes Grundwerkzeug bereits gegeben. «Diese Kombinationen aus Erfahrungen und mein Bestreben nach menschlicher Gerechtigkeit haben mich dazu bewogen, für dieses Amt zu kandidieren.»

«Dem Druck standhalten»

Der parteilose 39-jährige Fabian Brun aus Merenschwand ist Ingenieur Agronom FH und MLaw. Das Amt des Bezirksrichters ist eine neue spannende Herausforderung, die er gerne annehmen würde. «Ein professioneller Bezirksrichter hält äusserem Druck stand, bestraft verwerfliche Delikte stets streng und rechtsgleich. Er setzt sich nachhaltig für den Rechtsfrieden ein», ist Brun überzeugt. Als Bezirksrichter würde er sich für eine hohe Qualität und durchdachte Entscheidbegründungen in der Justiz einsetzen.

«Neutral urteilen»

Rita Strebel-Lacher (CVP) ist 68 Jahre alt. Die Mutter zweier Söhne lebt in Muri. Sie ist Präsidentin Gönnerverein Altersheim St. Martin Muri, Mitglied in der Einbürgerungskommission, Mitarbeit im DGSKSD Projekt Altersbilder Kanton Aargau. «Ich habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und möchte, dass allen die nötige Loyalität widerfährt. Eine Richterin sollte psychisch und physisch belastbar sein, lösungsorientiert und sachlich argumentieren können. Sie ist aufgeschlossen gegenüber Menschen. Ausserdem muss man bei der Urteilsfi dung sachlich, unparteiisch, kompetent selbstkritisch, neutral und unbefangen urteilen.

«Beitrag an die Gesellschaft»

Der 51-jährige Murianer Sandro Bischof ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Auch bei seiner beruflichen Tätigkeit als Geograf und Informatiker UZH beschäftigt er sich immer wieder mit juristischen Fragen, woher unter anderem sein grosses Interesse für juristische Themen herrührt. «Als Bezirksrichter kann ich nicht nur meinen Beitrag an die Gesellschaft leisten, sondern mich auch in der Rechtsprechung einbringen, was mich sehr interessiert» ist seine Motivation. «Ich werde das Richteramt mit Herzblut ausüben. Schliesslich kann ich als Parteiloser alle Bevölkerungsgruppen gleichermassen vertreten.»

«Vertrauen in die Institution»

Marianne Hilfiker (SVP) ist 64 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Söhnen. Die seit einem halben Jahr pensionierte Sozialarbeiterin lebt in Boswil. «Ich bin überzeugt, dass ich mit meiner langjährigen Erfahrung als Bezirksrichterin, mitunter acht Jahre als Vizepräsidentin, weiterhin einen massgeblichen Beitrag zu Urteilen auf hohem juristischem Niveau werde leisten können.» Ihre Lebenserfahrung aus Beruf und Familie erlauben es ihr zudem, stets auch mit dem nötigen Augenmass zu handeln, um eine Rechtsprechung zu gewährleisten, welche von den Bürgern in unserem Bezirk als fair und konsistent anerkannt wird.


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