Alles soll beim Alten bleiben
23.05.2023 MuriZentrum wahren
An der Gemeindeversammlung der Murianer Ortsbürger wird über den Kauf der «Chäsi»-Liegenschaft befunden. Für 2,8 Millionen Franken möchte die Ortsbürgerkommission diese erwerben, um unter anderem den Erhalt des ...
Zentrum wahren
An der Gemeindeversammlung der Murianer Ortsbürger wird über den Kauf der «Chäsi»-Liegenschaft befunden. Für 2,8 Millionen Franken möchte die Ortsbürgerkommission diese erwerben, um unter anderem den Erhalt des Dorfzentrums zu wahren. Auch soll die «Chäsi» als Geschäft nach dem Kauf von der Käsereigenossenschaft Muri-Wey weiter bestehen bleiben. Dafür sei man aktuell in Verhandlungen. --cbl
Die Murianer Ortsbürgergemeindeversammlung wird am Freitag, 2. Juni, abgehalten
Die Liegenschaft der Käsereigenossenschaft Muri-Wey an der Marktstrasse 21 und Spitalstrasse 1 soll von den Ortsbürgern übernommen werden. Ander Ortsbürgergemeindeversammlung in knapp zwei Wochen wird deshalb unter anderem über den Kauf in der Höhe von 2,8 Millionen Franken befunden.
Celeste Blanc
Was der eine oder andere vorher vielleicht schon hat munkeln hören, bestätigt nun der Blick in die Broschüre der Murianer Ortsbürgergemeindeversammlung. Die Ortsbürger wollen die Liegenschaft der Käsereigenossenschaft Muri-Wey an der Marktgasse und an der Spitalstrasse für insgesamt 2,8 Millionen Franken kaufen.
Den Kauf begründet Hanspeter Frey, Präsident der Ortsbürgerkommission, vor allem in einem taktischen Gedanken: «Der grosse Parkplatz neben der Käserei gehört bereits den Ortsbürgern. So hätte die Gemeinde, sollte irgendwann mal ein Projekt anstehen, einen grösseren Gestaltungsspielraum, und der Handlungsspielraum liesse sich von einer Drittperson weniger einschränken.» Dabei betont Frey, dass aktuell keine Projekte in Planung sind. Alles bleibt wie gehabt. Die Wohnungen sollen weiterhin vermietet bleiben und die Käserei neu verpachtet werden. «Es ist uns ein grosses Anliegen, dass die ‹Chäsi› weiterhin in Betrieb ist.»
Ursprungszweck nicht mehr gegeben
833 Quadratmeter fasst die Liegenschaft, die sich lange Zeit im Eigentum der Käsereigenossenschaft Muri-Wey befunden hat. «Unterschiedliche Gründe haben dazu geführt, die Liegenschaft nun zu verkaufen», so Markus Dürrenmatt, Präsident der Käsereigenossenschaft. Vor allem, weil dem ursprünglichen Zweck, dem Produzieren von Käse, schon länger nicht mehr nachgegangen wird, habe man sich dazu entschlossen. Zudem fehle mit der immer intensiver werdenden Arbeit auf den eigenen Betrieben zunehmend die Zeit.
Die Ortsbürgerkommission hat an ihrer Sitzung im Oktober 2022 entschieden, ein Angebot für den Kauf der Liegenschaft abzugeben. Aufgrund der zentralen Lage und des Umstandes, dass sich der Parkplatz Chäsi im Eigentum der Ortsbürgergemeinde befindet, wird der Kaufpreis von 2,8 Millionen Franken als gerechtfertigt und angemessen betrachtet. Nun muss dies von den Ortsbürgern an der anstehenden «Gmeind» genehmigt werden. Da die Ortsbürger den Verkaufsladen mit einer Käserei aufrechterhalten wollen, sei man seit Längerem dran, eine Nachfolge bei der Pacht zu finden, so Hanspeter Frey. Aktuell laufen Verhandlungen mit einer Person. «Wir wollen an der Gemeindeversammlung Näheres bekannt geben können.» Wie es mit der Käsereigenossenschaft Muri-Wey nach dem Kauf hingegen weitergehen wird, darüber kann Markus Dürrenmatt noch nicht Auskunft geben. «Wir haben uns noch keine Gedanken über die zukünftige Rechtsform der Genossenschaft gemacht», so Dürrenmatt. «Das werden wir in einem nächsten Schritt aufarbeiten.»
Ortsbild soll erhalten bleiben
Bis 2003 war an der Marktgasse 21/ Spitalstrasse 1 die lokale Käserei beheimatet, in welcher die Milch der Genossenschafter zu Käse verarbeitet wurde. Die dazugehörige Wohnung wurde vom Käsereipersonal bewohnt. Auch wurde schon immer ein kleiner Käsereiladen betrieben. Nach der Aufgabe der Käseproduktion in der Liegenschaft wurde stattdessen der Laden vergrössert, in dem sich lange Zeit auch die Gelateria befand. Die Wohnungen wurden fremdvermietet. Auf den Vertrieb der Produkte hat der Verkauf der Liegenschaft nun ebenfalls einen Einfluss. «Stand jetzt wird der neue Besitzer der Liegenschaft den Laden weiter betreiben. Eventuell können die Produzenten weiterhin ihre Produkte liefern, ansonsten werden diese neue Absatzkanäle suchen müssen», so Dürrenmatt. Für ihn und die Genossenschafter sei es ein grosses Anliegen, dass dieser zentrale Ort im Dorf seinen Charakter behält. «In der Ortsbürgergemeinde sehen wir deshalb eine ideale Nachfolgerin, denn auch ihr liegt das Ortsbild von Muri ebenso am Herzen wie uns.» Zudem würde sich, da bei einem Kauf durch die Ortsbürgergemeinde die Liegenschaft in Murianer Händen bleibt, für die Bevölkerung nur wenig ändern. Das bestätigen auch Hanspeter Frey und die Ortsbürgerkommission: «Kommt die Käserei in das Eigentum der Ortsbürger, können wir diesen wichtigen Teil des Dorfzentrums so erhalten, wie er ist.»
Auch Waldparzelle soll aufgekauft werden
Ein ähnliches Szenario liegt auch dem zweiten Kreditantrag zugrunde. Die Ortsbürger wollen die Waldparzelle von Bruno Küng, die rund 4440 Quadratmeter misst, für 12 000 Franken aufkaufen. «Angrenzend an diese hat die Ortsbürgergemeinde eine Parzelle», so Frey. Vor allem für die Waldarbeiten, die der Forstbetrieb Muri für die Ortsbürgergemeinde macht, wäre das eine Erleichterung. «Einfachheitshalber zeigt sich in diesem Fall ein Kauf an. Auch befindet sich das Waldstück in einem guten Zustand und weist eine gute Bestockung auf», so Frey.
Die Traktanden
Die Ortsbürgergemeindeversammlung der Gemeinde Muri findet am Freitag, 2. Juni, im Forsthaus Tannenlaube statt.
Traktandiert sind nachstehende Geschäfte: 1. Protokoll. – 2. Jahresrechnung. – 3. Rechenschaftsbericht. – Dienstbarkeitsvertrag «Näherbaurecht» mit Galliker Guido, Grundbuch LIG Muri, Nr. 3086. – 5. Kauf der Waldparzelle von Küng Bruno, Grundbuch LIG Muri Nr. 272, Vetterholz (Eggerwald). – 6. Kauf der Liegenschaft der Käsereigenossenschaft Muri-Wey an der Marktstrasse 21 / Spitalstrasse 1, Grundbuch LIG Muri, Nr. 1943. – 7. Verschiedenes. --cbl