Allrounder auf der Verwaltung
10.12.2024 KelleramtUrsula Staubli will als Gemeindeschreiberin von Arni das ganze Aufgabengebiet prägen
Um sich auf sein Lieblingsgebiet, die Bauverwaltung, fokussieren zu können, hat Kevin Tobler die Leitung der Gemeindeverwaltung abgegeben. Ursula Staubli hat als ...
Ursula Staubli will als Gemeindeschreiberin von Arni das ganze Aufgabengebiet prägen
Um sich auf sein Lieblingsgebiet, die Bauverwaltung, fokussieren zu können, hat Kevin Tobler die Leitung der Gemeindeverwaltung abgegeben. Ursula Staubli hat als Gemeindeschreiberin übernommen. Sie setzt auf Digitalisierung, aber auch auf Nähe zur Bevölkerung.
Thomas Stöckli
Ihr erster Arbeitstag fiel auf einen Feiertag. «Das hat System», sagt Ursula Staubli, neue Gemeindeschreiberin von Arni, und lacht. Diesmal wars Allerheiligen, beim Wechsel nach Sins vor bald vier Jahren der Neujahrstag und bei ihrem Stellenantritt in Eggenwil – direkt nach der Lehre – der Nationalfeiertag. Am 4. November hat sie das Ruder übernommen. «Der Start war sehr gut», sagt sie, «ich bin schon drin.» Da sie in Oberlunkhofen aufgewachsen ist, kennt sie die Region schon. «Es erleichtert einiges, wenn man die Ansprechpersonen bereits kennt.»
Steile Karriere
Nach ihrer Verwaltungslehre von 1992 bis 1995 in Unterlunkhofen hat die neue Gemeindeschreiberin von Arni eine steile Karriere hingelegt. In Eggenwil übernahm sie als 19-Jährige bereits die Abteilung Finanzen und das Steueramt. «Das zu einer Zeit, in der man erst mit 20 Jahren mündig wurde», ruft sie in Erinnerung. Um überhaupt zeichnungsberechtigt zu sein, wurde sie in einem offiziellen Akt frühzeitig für mündig erklärt.
Nach 25 Jahren folgte der Wechsel nach Sins, wo Staubli die Leitung der Finanzabteilung übernahm. «Mit seiner Grösse und der Zentrumsfunktion im Oberfreiamt, dem riesigen Einzugsgebiet und dem spannenden Kulturbetrieb hat mich Sins gereizt», blickt sie zurück. Mit der Zeit merkte sie jedoch, dass sie sich gerne mehr einbringen würde. «Da kann Sins nichts dafür», hält sie fest.
In Arni hat sie die Möglichkeit, das ganze Aufgabengebiet der Gemeindeverwaltung prägen zu können. «Ich habe gerne Menschen und arbeite auch gerne mit der Politik zusammen», sagt sie über sich, «und die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat ist toll.» Ein entscheidender Faktor war auch, dass sie Kevin Tobler bereits kannte – und schätzt. «In einer Gemeinde dieser Grösse muss man sich gut verstehen», betont sie.
Schulraumplanung im Fokus
Der bisherige Gemeindeschreiber, der seit zwölf Jahren in Arni arbeitet, will sich als Leiter Bauverwaltung auf sein Lieblingsgebiet fokussieren. Die Aufgabe, welche viele andere Gemeinden ausgelagert haben, reizt Tobler mehr als das Amt des Schreibers, das er seit Juni 2020 innehatte. Zumal interessante Herausforderungen anstehen: «Die Bau- und Nutzungsordnung (BNO) ist ein grosser Teil», führt er aus, «aber auch die Schulraumplanung wird viele Ressourcen brauchen.» Das erklärte Ziel hier: Die Ausgaben ohne Steuererhöhung stemmen zu können. An der nächsten Sommer-Gemeindeversammlung sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden.
«Die Kantonsstrasse ist auch nicht mehr up-to-date», führt Ursula Staubli die Aufzählung fort. Sie findet es gut, dass in Arni die Bauverwaltung noch in Eigenregie läuft: «Wenn man das gut begleitet, dranbleibt und Verhandlungsgeschick beweist, bringt das Erleichterungen und schlussendlich auch Kosteneinsparungen», ist sie überzeugt. Und nicht zuletzt seien so die Wege der Bevölkerung zur Bauverwaltung kürzer, ergänzt Tobler.
Bestmöglichen Service bieten
Wenn man zu viert ist auf der Verwaltung, müssen alle ein Stück weit Allrounder sein. «Man muss den Leuten auch weiterhelfen können, wenn jemand nicht da ist», so die neue Gemeindeschreiberin. Entsprechend schätzt sie es, Tobler an ihrer Seite zu wissen: «Wenn ich in die Ferien gehe, dann weiss ich, dass Kevin das kann – er hat es schliesslich vorher selbst gemacht.» Erklärtes Ziel sei es denn auch, Strukturen zu schaffen, dass der Betrieb weiterlaufen könne, wenn mal jemand unerwartet ausfalle. «Viele können sich nicht eingestehen, ersetzbar zu sein», weiss Tobler. Umso wichtiger seien Strukturen, die dokumentieren, was gelaufen ist und was noch ansteht.
«Die Digitalisierung des Aktenmanagements ist hier sicher ein Thema», wird Staubli konkreter. «Da wollen wir einen Schritt vorwärts machen.» Daneben behält auch der Schalter seine Bedeutung, allerdings nicht mehr für alltägliche Verrichtungen – die kann man online erledigen kann –, sondern für fundierte Beratungsgespräche. «Wir sind schliesslich ein Dienstleistungsbetrieb», so die Gemeindeschreiberin. «Und als solcher wollen wir der Bevölkerung den bestmöglichen Service anbieten können», setzt Tobler den Gedankengang fort.
Ausserordentliche «Gmeind»
Am 12. Dezember um 20.15 Uhr findet in der Mehrzweckhalle Arni eine ausserordentliche Einwohnergemeindeversammlung statt. Traktandiert sind: 1. Gesamtrevision der Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland. – 2. Neues Baugebührenreglement. – 3. Verschiedenes und Umfrage.
Der ausserordentliche Termin wurde nötig, weil die Verträge der Mehrwertabschöpfung noch nicht auf die Winter-«Gmeind» bereit waren, der Gemeinderat aber auch nicht bis im Sommer warten wollte. Hauptgrund für die Anpassungen der Nutzungsplanung sei die Interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der Baubegriffe, sagt Kevin Tobler, Leiter der Bauverwaltung. Gleichzeitig soll das Gebiet Stockacker von Gewerbezone auf Wohnen und Arbeiten umgeplant werden und die Moosmatt auf Arbeit und Wohnen, wobei das jeweils Erstgenannte den Hauptanteil anzeigt. «Dort kann Gebietsentwicklung noch stattfinden», so Tobler über diese beiden Zonen. --tst