Am Anfang war das Feuer
03.08.2024 Boswil, Region OberfreiamtBoswiler 1.-August-Feier mit Festredner Josef Schönenberger, Kommandant Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte
Festreden gehören traditionsgemäss zum Nationalfeiertag. Am Vortag zum Nationalfeiertag war Kommandant der Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte Josef ...
Boswiler 1.-August-Feier mit Festredner Josef Schönenberger, Kommandant Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte
Festreden gehören traditionsgemäss zum Nationalfeiertag. Am Vortag zum Nationalfeiertag war Kommandant der Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte Josef Schönenberger in seiner Rede Feuer und Flamme für die Schweiz.
Monica Rast
Vizeammann Roman Bamert fragte bereits im Frühling Josef Schönenberger, Kommandant Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte, an, ob er die Festrede halten möchte. «Für die Festrede gabst du mir zwei Vorgaben, erinnerst du dich noch?», fragte Schönenberger den Vizeammann. «Die Rede darf nicht länger als eine Stunde sein, was ich bei meiner Nervosität ganz knapp schaffen werde. Und ich soll von etwas sprechen, wovon ich Ahnung habe.»
Der Feuerwehrkommandant machte sich Gedanken und liess sich verschiedene Optionen durch den Kopf gehen. Den Gedanken, über seinen Beruf als Fahrzeugbauer zu sprechen, liess er wieder fallen. «Dies wird niemanden interessieren.» Als Mitglied einer Brassband den Anwesenden etwas über den Blues zu erzählen, in einem Dorf, welches eine Harmonie führt, fand er auch nicht passend. Nach reifer Überlegung fand er seiner Meinung nach genau das passende Thema.
Die Macht eines Feuers
«Am Anfang war das Feuer», meinte der Feuerwehrkommandant und liess den Satz kurz im Raum stehen. Er erklärte nicht, wie ein Feuer gelöscht wird, sondern was es für ein Feuer braucht. Dies sind die drei Komponenten Brennstoff, Sauerstoff und die richtige Entzündungstemperatur. Dabei ist das richtige Verhältnis von Bedeutung. «Sonst geht es nicht.» Wenn eine der drei Komponenten fehlt, erlischt das Feuer.
Damit Holz brennen kann, muss es trocken sein und es braucht Sauerstoff. Wenn das Feuer brennt, braucht es Nachschub und muss vor Wind geschützt werden. Und zum Schluss braucht das Feuer die richtige Entzündungstemperatur. Dabei kann schon mal Brandbeschleuniger zum Einsatz kommen, doch diese verbrennen sehr schnell.
Im Jahr 1291 haben drei Männer auf dem Rütli ein Feuer angezündet. «Sie haben ein Feuer in ihren Herzen entfacht. Unsere Schweiz funktioniert wie ein Feuer», meint der Festredner. Richter sind dabei der Sauerstoff. Sie sollen den Schweizern Luft geben und sie von zu viel Wind beschützen.
Politiker sind die richtige Entzündungstemperatur. «Sie sollen in die Zukunft blicken und uns die richtige Wärme zum Brennen geben.» Dabei gibt es, egal von links oder rechts, welche, die als Brandbeschleuniger agieren. «Aber wir wissen jetzt, dass diese sehr schnell verbrennen.» Die Bevölkerung ist der Brennstoff. «Geben wir uns Mühe als brennbares, trockenes Holz aufzutreten, indem wir Sorge zu unserer Heimat, unserem Land und unserem Dorf tragen.»
Nicht nur davon reden, sondern es auch tun
Josef Schöneberger hofft, dass niemand freiwillig sein eigenes Zuhaus verunstaltet. Bewohner sollen sich in die Gesellschaft einbringen. Viele sagen: Man muss doch oder man könnte doch noch. «Au de mer chönti sii» , meinte Schönenberger, «zum Beispiel als Vorstandsmitglied in einem Verein. Ich nehme nicht an, dass es jeweils an Generalversammlungen Kampfwahlen geben wird.» Trotzdem gibt es viele «Mer sett doch no» und «Chönt me ned?». Für den Kommandanten ist es wichtig, dass man aufeinander schaut. «Denn nur gemeinsam, mit der Erfahrung der Älteren und der Neugier der Jungen können wir alles schaffen und erreichen. Das Feuer, das die Männer 1291 entfacht haben, wurde von unseren Vorfahren gepflegt und beschützt. Machen wir dies genauso für unsere Nachkommen. Das Feuer soll weiterbrennen und weitergegeben werden. Durch das Weitergeben wird das Feuer nicht kleiner. Aber es kann schnell gehen und das Feuer ist weg.»
Gemeinsam feiern
Die Volkstanzgruppe Lindenberg war die Organisatorin der Boswiler 1.-August-Feier. Da durfte die Kindertanzgruppe natürlich nicht fehlen. Ganz besonders der sechseinhalbjährige Valentin Schmidli begeisterte das Publikum mit seinem Örgeli- und Jodelvortrag. Im ganzen Land fanden solche Anlässe statt. Dabei stand vor allem die Tradition im Vordergrund. Mit viel Herz vorgetragen, bildete die Nationalhymne den Abschluss des offiziellen Teils.