Auf dem Weg zum Löwenherz
09.07.2024 SportUnihockey: UHC Bremgarten mit neuem Junioren- und Trainerausbildungsprojekt
Der UHC Bremgarten nutzt den Aufstieg seines Frauenteams in die Nationalliga B, um den gesamten Verein professioneller aufzustellen. Ein neues Projekt zur Ausbildung von Trainern und Junioren ...
Unihockey: UHC Bremgarten mit neuem Junioren- und Trainerausbildungsprojekt
Der UHC Bremgarten nutzt den Aufstieg seines Frauenteams in die Nationalliga B, um den gesamten Verein professioneller aufzustellen. Ein neues Projekt zur Ausbildung von Trainern und Junioren wurde ins Leben gerufen, geleitet von Oscar Lundin, dem Trainer des Frauennationalteams.
Josip Lasic
Lars Zaugg, Präsident des UHC Bremgarten, hat eine klare Vision für seinen Verein: «Wenn in einigen Jahren Leute von uns zu anderen Clubs wechseln, soll man sehen, dass die Person bei Bremgarten ausgebildet wurde.» Der gesamte Verein, von der Unihockeyschule bis zu den Aktivteams, soll künftig spezifisch nach der Vereinsphilosophie trainieren. Ein Modell, wie man es beispielsweise aus dem Fussball von Vereinen wie Ajax Amsterdam oder dem FC Barcelona kennt. «Es gibt viele solcher Ausbildungsprojekte. Unter anderem vom Schweizer Unihockeyverband. Wir hätten so etwas übernehmen können, doch uns war es lieber, etwas Eigenes zu erarbeiten», erklärt Zaugg. «Wir haben uns gefragt, welche Fähigkeiten in welcher Altersstufe erworben werden sollen. Dementsprechend wird in den Juniorenteams der Fokus darauf gesetzt. Wenn die Spielerinnen und Spieler dann zu den Aktivteams kommen, bringen sie die Skills mit, die zu unserer Spielweise und Philosophie passen.»
Das Training im Verein soll dadurch einheitlicher und strukturierter werden. Zaugg konnte Oscar Lundin, Frauennationaltrainer und Skills Coach von Swiss Unihockey, für das Projekt gewinnen. Der Schwede war früher in seiner Heimat in der höchsten Liga als Trainer tätig, ebenso wie in der Nationalliga A, und bringt sehr viel Erfahrung mit. «Er hat auch extrem grosse Unihockey-Kompetenz. Damit war er eine grosse Hilfe bei den Überlegungen, welches Training für welche Altersklasse sinnvoll ist.»
Nachwuchstraining und Trainerausbildung in einem
Lundin wird auch die Ausbildung der Trainer übernehmen. «So werden die Junioren trainiert und gleichzeitig die Trainer geschult, wie sie künftig die Trainings leiten sollen. Es wird etwas Zeit benötigen, bis das Ganze richtig angelaufen ist und Früchte trägt. Die Trainer müssen erstmal an das neue Konzept herangeführt werden, und auch die Spieler benötigen Zeit, um alles zu verinnerlichen. Aber wir sind überzeugt, dass uns das als Verein sehr viel bringen wird. Wir konnten Oscar für die nächsten zwei Jahre engagieren und werden danach evaluieren, wie weit wir mit dem gesamten Projekt sind.»
Der Vereinspräsident, der als Materialwart ebenfalls im Frauennationalteam tätig ist und Oscar Lundin dadurch schon länger kennt, ist zuversichtlich, dass dessen Expertise eine grosse Hilfe sein wird.
Den Verein auch als Marke etablieren
Das Projekt trägt den Namen «Löwenherz», angelehnt an das Vereinslogo und das Wappen der Stadt Bremgarten. «Der Löwe rückt noch mehr in den Vordergrund bei uns. Unsere Unihockeyschule haben wir in Simbas und Nalas umbenannt, angelehnt an die Figuren aus dem Film ‹König der Löwen›.» Jede Stufe erhält einen Namen, der in Verbindung zum Thema «Löwe» steht. Die Unihockeyschule und die E-Junioren sind die «Löwengeburt». Die Dund C-Junioren heissen «Laufen lernen», gefolgt von «Jagen lernen» für die U14 und U17, «Jäger» für die U21, «Raubkatzen» für die Kleinfeldteams im Breitensport und «Königslöwen» für den Leistungssport bei den Frauen und den Männern. «Das sind nicht nur einfach irgendwelche Begriffe, die gut klingen. Sie passen auch zu uns und unserer Spielweise. Wir wollen auf dem Feld als Jäger auftreten. Es ist unser Ziel, den Gegner und den Ball zu jagen. Das wird auch so trainiert werden.»
Das Ganze wird zudem visuell unterstützt. Denn jeder Stufe werden eine Farbe und einen Teil eines Löwenkopfes zugewiesen. Mit dem Eintritt in die Unihockeyschule des UHC Bremgarten erhält man einen Teil der Löwenmähne in Grün. Durchläuft man alle Stufen im Verein, sammelt man alle Teile des Kopfes und wird «ein vollständiger Löwe».
«Das ist ein zusätzlicher Anreiz, weil man immer mehr Teile des Löwen sammeln kann, wenn man weiterkommt.» Zaugg gibt zu, dass man damit auch den Verein, die Löwen, als Marke stärker etablieren und in der Bevölkerung verankern möchte. «Wir werden auch von Leuten angesprochen, die nicht aus dem Unihockey kommen, die das Projekt für eine gute Idee halten. Ich glaube, dass das auch mit der visuellen Präsentation zusammenhängt.»
Aufstieg der Frauen als Initialzündung
Der Verein stellt sich professioneller auf. Der Aufstieg der Frauen in die Nationalliga B war der Anlass, ein solches Projekt auszuarbeiten. «Wir wollen uns nicht darauf ausruhen und den Verein von diesem Aufstieg leben lassen. Stattdessen haben wir uns überlegt, wie wir etwas aufbauen können, das sportlichen Erfolg nachhaltiger macht», erklärt Zaugg, der als Trainer der Frauen ebenfalls zum Aufstieg beigetragen hat. Eine bessere Strukturierung ist allerdings auch notwendig, weil der Verein stetig wächst. «Wir haben momentan wieder grossen Zuwachs. Und das nicht nur bei den Junioren. Auch für unsere Aktivmannschaften erhalten wir immer wieder Anfragen.» Aktuell stellt der UHC Bremgarten mit der Juniorenabteilung insgesamt elf Mannschaften.
Im Gegensatz zu den Frauen spielen die Aktivteams der Männer allerdings noch in der 4. Liga beziehungsweise der 5. Liga Kleinfeld. Als der Verein im Jahr 1985 gegründet wurde, konnten sowohl die Frauen als auch die Männer kurz darauf in der Nationalliga A spielen. Wenn das Projekt «Löwenherz» Früchte trägt, sollten auch die Männerteams in einigen Jahren wieder in höheren Ligen zu finden sein. Die professionelle Strukturierung der Nachwuchsausbildung und der Löwe als Marke sind jedenfalls der Nationalliga B definitiv würdig.