Auf die positiven Aspekte setzen
10.01.2025 WohlenWie sich die Suche nach Kandidierenden für die Wahlen 2025 gestaltet
Sämtliche Partei-Verantwortlichen wissen, dass die Kandidatensuche für die anstehenden Einwohnerratswahlen herausfordernd wird. Trotzdem sind alle zuversichtlich. Mit einer Prise ...
Wie sich die Suche nach Kandidierenden für die Wahlen 2025 gestaltet
Sämtliche Partei-Verantwortlichen wissen, dass die Kandidatensuche für die anstehenden Einwohnerratswahlen herausfordernd wird. Trotzdem sind alle zuversichtlich. Mit einer Prise Zweckoptimismus.
Die Listen der Wahlen 2021 sind beispielsweise bei der SP und bei der SVP fast aufgebraucht. Sollte jetzt noch jemand dieser beiden Parteien zurücktreten, kommen Kandidierende aus dem hinteren Drittel der Rangliste zum Zug. Was bedeutet das für die Wahlen 2025? Wird es noch schwieriger, Kandidierende zu finden?
Vorteile: Gute Vernetzung der SP und Erfolge der SVP
Gemäss den Sozialdemokraten eher nicht. «Die jungen Menschen sind eher bereit, sich auf die Liste setzen zu lassen. Deshalb sind wir zuversichtlich, erneut eine gut gefüllte und vielfältige Liste präsentieren zu können», sagt SP-Präsidentin Laura Pascolin voller Zuversicht. «Zudem sind unsere jetzigen Einwohnerrätinnen und Einwohnerräte in Wohlen sehr gut vernetzt, was die Gewinnung neuer Kandidierender erleichtert.»
SVP-Präsident Roland Büchi geht die anstehende Auswahl ein bisschen vorsichtiger an. «Es ist nie einfach, gute wählbare Kandidaten zu finden. Jeder, der das schon einmal gemacht hat, weiss, wovon ich rede. Kandidatensuche ist eine Knochenarbeit», betont Büchi, der jedoch ein wesentliches Argument als sehr positiv werten kann. Er sei überzeugt, «dass wir auch bei den nächsten Wahlen mit einer Top-Liste antreten werden. Unsere Erfolge bei den Abstimmungen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das wirkt sich auch positiv auf die Kandidatensuche aus.»
«Man lernt im Einwohnerrat»
FDP, Mitte, Grüne, Grünliberale können – was die bestehenden Listen angeht – etwas entspannter in die Zukunft blicken. Trotzdem sei es generell schwierig, Kandidierende für Kommunalwahlen zu finden, sagt FDP-Fraktionspräsident Lionel Zingg. «Für die Wahlen 2025 bedeutet es, dass wir noch besser auf all die positiven Aspekte eines politischen Amtes hinweisen müssen.» Er nennt diese Aspekte gleich selbst: «Man lernt im Einwohnerrat sehr viel betreffend Teamfähigkeit, Kompromissbereitschaft und über die Funktionsweise der Gemeinde Wohlen. Das sind wichtige Skills, die einen privat, aber auch in einem Job sehr stark voranbringen können.»
Zingg zitiert dabei den Politikwissenschaftler Herfried Münkler, der in seinem Buch «Die Zukunft der Demokratie» einmal sagte: «Die Demokratie der Zukunft ist auf das Vorhandensein möglichst vieler engagierter, sachlich kompetenter und urteilsfähiger Menschen angewiesen – oder aber sie hat keine Zukunft.»
Patrick Schmid bleibt zuversichtlich
Dagegen bezieht sich Patrick Schmid (Grüne) auf das Sorgenbarometer der UBS. Dort sei die Umwelt und der Klimawandel immer noch das zweitgrösste Problem der Schweizerinnen und Schweizer. «Auch in Sozial- und Gesundheitsfragen haben wir Grünen Lösungsansätze auch auf kommunaler Ebene, die weiten Teilen der Bevölkerung dienen. Das müsste eigentlich für uns sprechen.»
Bei den letzten Wahlen gab es laut Schmid «teilweise Ausschläge wegen aktuellen Ereignissen, je nachdem kann das auch zu unseren Gunsten geschehen». Schmid weiss, dass alle Parteien für ihre Listen «geeignete und motivierte Menschen suchen, die etwas bewirken wollen. Wir stellen da keine Ausnahme dar.» Er glaubt deshalb, dass es «zu kürzeren, aber qualitativ ansehnlichen Listen» kommen werde.
Stefanie Dietrich: «Die Arbeit ist bereichernd»
Auf jeden Fall sei es schwierig, Kandidierende zu finden, sagt auch Stefanie Dietrich, die Co-Präsidentin der Mitte. Die Absagen lauten zudem meistens sehr ähnlich: «Man will nicht einer Partei angehören, man möchte sich nicht binden, viele Menschen haben sonst schon einige Engagements, sie sind in der Familie oder im Beruf fest eingespannt oder sie trauen sich ein Politamt nicht zu. Wir können aber sagen, dass die Arbeit im Einwohnerrat sehr bereichernd ist.»
Stefanie Dietrich zählt dabei die Vorteile auf. Beispielsweise den Blick hinter die Kulissen der Verwaltung. «Man versteht, wie die kommunale Politik funktioniert. Zudem kommt es zu vielen interessanten Begegnungen mit verschiedenen Menschen.»
Ausgeprägte Sorgfalt bei den Grünliberalen
Leicht anders als die etablierten Parteien können die Grünliberalen an die Einwohnerratswahlen 2025 herantreten. Vor vier Jahren landeten sie mit sechs Sitzen einen Top-Erfolg, den es nun zu verteidigen gilt. Es werde für seine Partei «erneut herausfordernd sein, eine umfangreiche Liste mit charakterstarken, fähigen Leuten zusammenzustellen», sagt GLP-Präsident Matthias Angst. Und dies nicht etwa, «weil es nicht genügend solcher Persönlichkeiten in Wohlen gäbe. Der Hauptgrund in meiner vernunftgetriebenen Partei ist die ausgeprägte Sorgfalt und Reflexion der GLP-sympathisierenden Einwohnerinnen und Einwohner hinsichtlich ihrer Engagements und Verpflichtungen.»
Diese Leute seien allgemein sehr gefragt und eingespannt. «Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir auch diesen Herbst mit einer starken Liste werden antreten können», betont Matthias Angst. --dm