Aus Liebe zum Sport
10.11.2023 Jonen, KelleramtJonen: «FS-Training» ist das erste und einzige Fitnessstudio im Kelleramt
Andere für Sport begeistern und ihnen beim Wachsen helfen: Felix Scheuble und Simon Landolt zogen dafür zuerst mit einem umgebauten Pferdeanhänger los, bevor daraus ein ...
Jonen: «FS-Training» ist das erste und einzige Fitnessstudio im Kelleramt
Andere für Sport begeistern und ihnen beim Wachsen helfen: Felix Scheuble und Simon Landolt zogen dafür zuerst mit einem umgebauten Pferdeanhänger los, bevor daraus ein eigenes, kleines Fitnessstudio hervorging.
Celeste Blanc
Etwas versteckt in der Joner Industrie liegt es, das Fitnessstudio mit dem Namen «FS-Training». Hinter der Feuerwehrwache und der Schreinerei Holzfabrik, im ersten Stock des Gebäudes am Feldring 5, staunt man dann nicht schlecht, wenn man die umfunktionierten Büroräumlichkeiten betritt: kleine Verpflegungsecke, jeweilige Umkleidekabinen mit Duschen, ein Fitnessraum mit zahlreichen Geräten. «Klein, aber fein», meint Felix Scheuble und lacht, als er die Tür zum Fitnessraum öffnet. «Genau nach unserem Gusto. So wollen wir es haben.»
Lockere Atmosphäre
Familiär, übersichtlich, hinzu kommen zwei Trainer, die gute Laune versprühen und echte Motivatoren sind. Seit einem Jahr betreibt Felix Scheuble das kleine Gym. Freund Simon Landolt hat beim Aufbau geholfen und steht auch heute noch als helfende Hand zur Seite. «Jonen ist ein idealer Standort. Einerseits für uns privat, andererseits auch, weil es keine Konkurrenz gibt.» Die nächsten, grösseren Studios seien in Bremgarten, Muri oder Affoltern. «Mit unserem Konzept würden wir gar nicht dagegen ankommen», erklärt Simon Landolt. «Zwischen den Grossen würden wir untergehen.»
Für die beiden Sportler aus Leidenschaft macht eben genau die Grösse den Unterschied. Jeder habe Platz, wenn er trainieren möchte. Die rund 50 Abonnenten kommen gut aneinander vorbei. Und auch gebe es nicht das Phänomen des «Sich-Präsentierens». «In vielen Studios ist es ein Sehen und Gesehenwerden. Da fühlen sich nicht alle wohl», so Scheuble. «Das gibt es bei uns nicht. Deshalb ist unsere Philosophie, eine lockere Atmosphäre ins Studio zu bringen.» Auch wenn es die Strategie ist, klein zu bleiben, hat es sich bereits herumgesprochen, dass es im Kelleramt ein Fitnessstudio gibt. So kommen die Menschen aus der ganzen Region, hauptsächlich vom Kelleramt und von Ottenbach, aber auch von Bremgarten und sogar Ägeri. 20 verschiedene Geräte bietet das Studio. «Einige haben wir privat mitgebracht. Viele davon ersteigerten wir aber als Occasion nach Corona. Da waren viele Leute ambitioniert und haben ihre Geräte dann doch nicht gebraucht», lacht Scheuble. «Das war ein Glück für uns.»
Richtungsweisendes Feierabendbier
Dass die beiden Kollegen, die seit der Schulzeit gut befreundet sind, einmal in einem eigenen Fitnessstudio tätig sein würden, war eigentlich nie eine Idee gewesen. «Wir teilen seit der 1. Klasse die Leidenschaft für den Sport», blicken die Kollegen zurück. Zuerst war es das «Tschutten» in den Schulpausen, danach kam das Biken, das Wandern, das Squash hinzu. «Wir bewegen uns gerne, Sport ist unsere Leidenschaft», erzählt Landolt. Neben den Jobs – Scheuble ist Polizist in Wohlen und Landolt Automechaniker in Ottenbach – kamen die beiden in ihrer Freizeit zusätzlich noch ihren eigenen Sportleidenschaften nach. Während Felix Scheuble lange Inlinehockey und Eishockey spielte, war Landolt für eine gewisse Zeit Bobanschieber und ist an der Schweizer Meisterschaft mitgefahren. Sie können einfach nicht anders, lachen die beiden. «Wir lieben Sport. Die Bewegung, das Gemeinsame – es tut einfach gut.»
Und als ob das nicht schon genug wäre, kam dann während eines Feierabendbiers der Gedanke – wie wäre es eigentlich mit einem eigenen Studio? Beide hatten bisher privat eine beachtliche Anzahl Geräte bei sich zu Hause, wo man bereits gemeinsam trainierte. «Nach einem halben Jahr ging uns der Gedanke immer noch nicht aus dem Kopf», so Scheuble. «Also packten wir es an.» Und doch war es nicht ein eigentliches Studio, mit dem der Anfang gelegt werden sollte – sondern ein umgebauter Pferdeanhänger.
Erfolge auf allen Altersstufen
Raus an die frische Luft und mit Bootcamps den ganzen Körper trainieren, das wollten die beiden 37-Jährigen. Bootcamps für mehrere Menschen im Freien, bei welchen der ganze Körper durch gezielte Übungen trainiert wird, wollten sie realisieren. Um die dafür notwendigen Geräte transportieren zu können, bauten sie einen alten Pferdeanhänger zu einem mobilen Fitnessstudio um. Waren es zu Beginn nur zwei, drei Kunden, haben sich die Plätze schnell gefüllt. «Draussen haben wir je nachdem bis zu 25 Leute», so Scheuble. Finden die Bootcamps oder das HIIT-Training im Studio statt, dann sind es maximal 15 Leute. «Mehr ermöglichen die Platzverhältnisse nicht.»
Seither werden jeweils zwei Trainings pro Woche im Sommer, im Winter einmal die Woche beim Schützenhaus Jonen-Ottenbach durchgeführt. Die anderen Stunden finden im Studio statt. Doch nicht nur Bootcamps und HIIT-Trainings, auch personalisierte Trainingseinheiten werden geboten. Scheuble hat während der Coronazeit die Ausbildung zum Personal Trainer absolviert, Landolt hat durch das jahrelange Absolvieren von J+S-Kursen auch breite Erfahrung. «Vor allem die älteren Menschen schätzen, wenn man auf ihre Fragen und Möglichkeiten eingeht. Und es ist immer wieder faszinierend, was kontinuierliches Training auch bei den älteren Abonnenten für Erfolge erzielt», so Landolt. Die Devise der beiden Männer lautet: Langsam mit den Muskeln wachsen. «Da kann man auch im hohen Alter noch Erfolge erzielen. Und diese Fortschritte zu sehen, ist für uns die grösste Belohnung.»
Mehr spezialisierte Trainings
Nun steht wieder der Winter vor der Tür. So werden auch die Gruppentrainings wieder mehrheitlich im Studio stattfinden. Doch die beiden gehen noch ein Stück weiter mit ihrem Angebot. Spezifisch für die Wintersaison bieten sie aktuell Trainingseinheiten an, die sich spezifisch auf die Oberschenkel und die Rumpfpartie fokussieren, die wichtig sind für das Skifahren. Ein grosses Ziel der beiden ist es, mehr Trainingseinheiten für Mannschaften zu organisieren. So haben sie bereits für den FC Wettswil-Bonstetten ein paar Wintertrainings organisiert. Mit Pferdeanhänger und den Fitnessgeräten war man dann auf Platz und hat Übungen ganz nach den Wünschen der Mannschaft angepasst. «Das war ziemlich cool», so die beiden. Ein Wunsch wäre es, dieses Angebot auszubauen, für Mannschaften, aber auch Firmen.
Informationen unter: www.fs-training.ch.