Barocke Perle bald 1000-jährig
02.09.2025 Muri, Vereine, Kirche33. Jahresversammlung der Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri
Im Dachsaal der Pflegi Muri fand die Jahresversammlung der Freunde der Klosterkirche Muri statt. An der GV informierte die Vereinigung über Aufwand, Ertrag, Aktivitäten und Projekte fürs ...
33. Jahresversammlung der Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri
Im Dachsaal der Pflegi Muri fand die Jahresversammlung der Freunde der Klosterkirche Muri statt. An der GV informierte die Vereinigung über Aufwand, Ertrag, Aktivitäten und Projekte fürs baldige Jubiläumsjahr 2027, beklagte aber auch einen Mitgliederschwund.
Albert Schumacher
«Es ist enorm wichtig, dass wir zur Klosterkirche und zum ganzen Areal weiterhin Sorge tragen; dort ist das Zentrum von Muri, ein anderes gibt es nicht.» Das sagt Irene Hofstetter, Vorstandsmitglied der Vereinigung Freunde der Klosterkirche. Die Klosterkirche als Zentrum – so sehen es an diesem Nachmittag wohl alle. Eingestimmt mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche versammelten sich Freunde des Klosters und Interessierte im Dachsaal der Pflegi Muri. Der Dank von Präsident Peter Hochuli ging an Abt Peter Stuefer, eigens angereist aus Gries im Südtirol, für das Zelebrieren der Gemeinschaftsmesse zusammen mit Pater Benedikt Staubli. Organist Christoph Anzböck wurde mit Applaus bedacht. Er hatte mit seinem Spiel die Akustik des grössten oktogonalen Sakralraums der Schweiz beeindruckend ausgeschöpft.
«Die 700 Freunde der Klosterkirche fänden hier nicht Platz», konstatierte der Präsident bei der Begrüssung nüchtern. «Dabei sind doch 1000 unser Ziel.» Mit Blick in die Zukunft zitierte er den verstorbenen Abt Benno, der immer wieder mahnend das Jahr 2027 nannte. Hochuli nahm dies ernst: «Auch unsere Vereinigung wird zum 1000-Jahr-Jubiläum des Klosters Muri ihren Beitrag leisten. Wir wollen dabei Teil der Projektorganisation sein und besonders für Kontakte mit der Bevölkerung sorgen. So gestalten wir das Eröffnungsfest im März 2027 mit, im Mai sorgen wir für das Rahmenprogramm, wenn die Äbte der Schweizer Benediktinerkongregation in Muri tagen, etwa mit gregorianischen Chorälen. Im August steigt das grosse bunte Sommerfest mit separatem OK. Ein Abschlussevent rundet im November das Gedenkjahr ab.»
Musikalischer Fokus auf Johann Melchior Gletle
Im Zusammenhang mit der Finanzlage erwähnte der Präsident, man sei bestrebt, den Aufwand zu minimieren: «Wir verschicken möglichst viele Infos per Mail statt per Brief, wir werden das Vereinsorgan ‹Posaune› gedruckt weniger breit als bisher streuen. Wir wollen auch jüngere Semester mobilisieren, denn der Verein schrumpft aus Altersgründen.» Den Finanzzuwachs fördern sie mit dem Verkauf der beliebten Orgelpfeifen (Gottlieber Hüppen), mit Büchern, CDs, Pins, Kerzen, Trauerkarten und neuerdings mit verführerischen Klostertorten oder Kloster-Bsetzisteinen.
Organist Christoph Anzböck informierte ausführlich über das Musikprogramm 2026, dem auch ein Jubiläum zugrunde liegt. Der Fokus liegt auf Johann Melchior Gletle, geboren 1626 in Bremgarten. «Er war vermutlich der bedeutendste Schweizer Komponist des 17. Jahrhunderts. Als Domkapellmeister in Augsburg hat er seine Werke unter dem Titel «Expeditiones Musicae» veröffentlicht. Das war das unser Leitmotiv für die Gestaltung der Saison 2026.»
Sepp Galliker tritt zurück
In weiteren Traktanden wurde der Vorstand in globo wiedergewählt, ebenso der Präsident sowie die Revisoren bestätigt. Neu in den Vorstand aufgenommen wurde André Heller, Medien- und Kommunikationsexperte und somit – so Peter Hochuli – mit zukunftsweisenden Impulsen für den Vorstand. Der Präsident war des Lobes voll für den austretenden Sepp Galliker, seit 17 Jahren als Kassier im Vorstand. Bescheiden, wie er ist, verzichtete Galliker auf eine Ansprache. Unter Varia wurde angeregt, das vernachlässigte Zentrum des Kreuzgangs wieder als Visitenkarte für das Kloster zu gestalten, zum Beispiel mit einem Brunnen, der ursprünglich da stand. Hochuli versicherte, man sei in Verhandlungen mit der zuständigen Kirchenpflege.
Dankbarer Abt
Der Abt aus Muri-Gries berichtete kurz aus dem Alltag: «Wir sind noch zehn Mönche, wir werden älter und schwächlicher. Im Mittelpunkt des 1000-Jahr-Jubiläums stehen in unserem Denken nicht nur historische Fakten, sondern die Zeit. Im Psalm 90 steht: «1000 Jahre sind vor dir, Herr, wie der Tag, der gestern vergangen ist.» In Dankbarkeit bin ich in Muri, und in Dankbarkeit für euer Engagement verlasse ich euch wieder.»