Besser als erwartet
24.01.2023 Sport, Weitere SportartenZwischenstand Aargauer Kantonalschützenfest
In einem halben Jahr steigt die ganz grosse Kiste im Oberfreiamt. Das 31. Aargauer Kantonalschützenfest geht über die Bühne. Und OK-Präsident Beat Brun vermeldet im Interview, dass man besser unterwegs ist als ...
Zwischenstand Aargauer Kantonalschützenfest
In einem halben Jahr steigt die ganz grosse Kiste im Oberfreiamt. Das 31. Aargauer Kantonalschützenfest geht über die Bühne. Und OK-Präsident Beat Brun vermeldet im Interview, dass man besser unterwegs ist als erwartet. Das OK hat das ehrgeizige Ziel bekannt gegeben, dass man 6000 Schiessende begrüssen will. Da haben einige Skeptiker ungläubig die Stirn gerunzelt. «Aufgrund der Anmeldungen gehen wir nun davon aus, dass es 7000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gibt», so Brun. --red
«Mein heimlicher Wunsch»
Interview mit Beat Brun, dem Präsidenten des 31. Aargauer Kantonalschützenfestes 2023 im Oberfreiamt
Beat Brun ist OK-Präsident des grössten Sportanlasses 2023 im Aargau. Vom 23. Juni bis 9. Juli findet im Oberfreiamt mit Festzentrum in Muri/Benzenschwil das Kantonalschützenfest statt. Die Onlineanmeldung ist so gut angelaufen, dass der OK-Präsident von bis zu 7000 teilnehmenden Schützinnen und Schützen erzählt.
Warum sind genau Sie OK-Präsident dieses grössten Schiessanlasses im Aargau geworden?
Beat Brun: (Lacht.) Diese Frage müssten meine Kollegen vom Kernteam beantworten. Sicher hat dazu beigetragen, dass ich rund vier Jahrzehnte Vorstandsarbeit leistete, die Ausbildung zum J+S-Leiter sportliches Schiessen absolvierte und dadurch im Bezirk Muri einen hohen Bekanntheitsgrad habe.
Sie sind also durch und durch ein Schütze?
Ja, das kann man sagen. Schon als Kind war ich schiessbegeistert. Mit meinen Brüdern und Kollegen führten wir damals ein Minischützenfest mit Luftgewehren durch. Später besuchte ich den Jungschützenkurs bei der FSG Beinwil. Bereits dort stellte ich fest, dass neben dem Schiessen grosser Wert auf das Kameradschaftliche gelegt wird. Dieser Mix zwischen sportlicher Leistung und fröhlichem Zusammensein war mir immer sehr wichtig.
Warum dauerte es so lange, bis Muri respektive das Oberfreiamt wieder ein Kantonalschützenfest organisiert? Das letzte fand ja 1888 in Muri statt.
Das hat wohl damit zu tun, dass das Freiamt immer der Rest der Schweiz war und immer noch ist. Im Freiamt überwiegt die Landwirtschaft, die grosse Industrie fehlt. Ausserdem haben wir für ein grosses Schützenfest keine grosse Schiessanlage.
Trotzdem klappt es jetzt.
Wir erstellen für das 31. Aargauer Kantonalschützenfest ein temporäres Festzentrum in Benzenschwil bei Muri, in dem auf alle Distanzen geschossen werden kann: Gewehr 50 und 300m, Pistole 25 und 50 m.
Warum lohnt es sich für Schützen, aus der ganzen Schweiz ins Oberfreiamt zu kommen?
Das Freiamt ist eine wunderschöne Region. Es bietet ein vielfältiges, ja fast unerschöpf liches Freizeitangebot. Wir liegen verkehrstechnisch im Herzen der Schweiz. Dazu kommt eine tolle Festwirtschaft mit Biergarten und fast jeden Abend musikalischer Unterhaltung. Ausserdem betreiben wir eine Target-Show-Anlage als zusätzliche Beschäftigung für alle Besucher.
Was ist speziell für die Gewehrschützen 300 m? Was für die Pistolenschützen und die Gewehrschützen 50m?
Alle 300-m-Schiessanlagen sind in 15 Minuten ab Festzentrum erreichbar. Für die Kleinkaliber-Gewehrschützen und die Pistolenschützen bauen wir moderne provisorische Schiessanlagen auf. Da haben wir also ein erstklassiges Angebot für alle Teilnehmenden.
Wie viele Schützen erwartet das OK an den drei Wochenenden vom 23. Juni bis 9. Juli?
Wir haben das ehrgeizige Ziel von 6000Schiessenden bekannt gegeben. Darüber runzelten einige Skeptiker die Stirn. Aufgrund der bereits eingegangenen Onlineanmeldungen gehen wir inzwischen davon aus, dass wir an unserem «Kantonalen» gegen 7000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüssen können. Diese sehr gute Beteiligung war mein heimlicher Wunsch.
Worauf führen Sie das grosse Interesse zurück?
Ich bin überzeugt, dass wir sehr gute Vorarbeit leisteten. Da geht der Dank an alle OK-Mitglieder und Helfer für die bisherige Arbeit. Wir betrieben schweizweit wirkungsvoll Werbung.
An welchem Wochenende ist mit dem grössten Ansturm zu rechnen?
Aktuell ist das mittlere Wochenende am meisten ausgelastet. Da mussten wir bereits am ersten Tag nach der Freischaltung der Onlineanmeldung alle Ausweich- und Reservestände freigeben. Bis zum Anmeldeschluss gehe ich davon aus, dass alle Wochenenden gut ausgelastet sein werden.
Welches sind die sportlichen Höhepunkte?
Die verschiedenen Finaldurchgänge am dritten Wochenende stehen sportlich im Fokus. Für mich sind aber auch alle Wettbewerbe für den Nachwuchs wichtig. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass wir die sportlichen Leistungen der Jugendlichen mit Goldbarren belohnen können. Diese haben mehrere Gemeinden des Bezirks Muri gesponsert.
Welches sind die gesellschaftlichen Höhepunkte des Festes?
Der Festakt mit der Fahnenübergabe ist das grösste Ereignis. Sowohl für sportlich wie für kulturell ausgelegte Verbände ist das Leben und Weitergeben von Traditionen wichtig. Einen besonderen Stellenwert hat als Dankabstattung das Behörden- und Sponsorenschiessen.
Wie gross ist das OK? Wann begann die Vorbereitung?
Das OK umfasst 13 Mitglieder. Besonders intensiv arbeitet dabei die Kerngruppe. Begonnen haben wir schon vor elf Jahren, wir gaben dann aber für das «Kantonale» 2017 der Bewerbung Zofingen den Vorrang.
Ist die coronabedingte Verschiebung um ein Jahr ein Vor- oder ein Nachteil für den Anlass?
Die Festumsetzung ist nach dem Corona-Unterbruch nicht einfacher geworden. Zum Glück spüren wir vom Mitgliederschwund in vielen Vereinen nichts bei den Anmeldezahlen.
Wie ist der aktuelle Vorbereitungsstand?
Dank der frühen Planung bis in die Details geht es ruhig, aber doch zügig voran. Natürlich müssen wir am Ball bleiben, da demnächst die Umsetzung der Planungsarbeiten beginnt.
Was sind die grössten Arbeiten, die dem OK noch bevorstehen?
Wir müssen weiteres Personal rekrutieren, weil die Anmeldungen unsere Erwartungen übertreffen. Wir gehen jetzt überregional Vereine an. Ein Helfertool auf unserer Homepage unterstützt uns dabei.
Wie viele Helfer werden an den drei Festwochenenden im Einsatz stehen?
Total werden wir auf gegen 6000 Arbeitstage kommen. Davon entfallen rund 1000 auf den Auf- und Abbau, zirka 5000 Tage auf den Anlass. Das ist eine enorme Herausforderung für den Bezirksschützenverband Muri und seine Vereine.
Was ist der grösste Wunsch des OK-Präsidenten für dieses Schützenfest?
Im Vordergrund steht für mich ein unfallfreier Anlass. Daneben hoffe ich, dass wir im Bereich Jugendförderung einen Beitrag leisten können. Wichtig ist mir ebenfalls, der Bevölkerung in der Region den Schiesssport näherzubringen.
Schiesst der OK-Präsident selber auch? Wenn ja, mit welchen Zielen?
Aus gesundheitlichen Gründen hat meine Treffsicherheit nachgelassen. Ich bin aber immer noch im Besitz einer Lizenz und werde ein paar Stiche schiessen. Ich hoffe, dass es zu einem Kranzresultat reicht. --pd/red