Bezauberndes «Musikschloss»
25.03.2025 MuriFür Instrumente begeistern
Die Musikschule Muri+ geht neue Wege, um ihre Instrumente auf kindgerechte Art vorzustellen: Mit ihrem «Musikzauberschloss» vermochte sie auf Anhieb über 400 Kinder zu begeistern, vom Kindergarten bis in die dritte Klasse. ...
Für Instrumente begeistern
Die Musikschule Muri+ geht neue Wege, um ihre Instrumente auf kindgerechte Art vorzustellen: Mit ihrem «Musikzauberschloss» vermochte sie auf Anhieb über 400 Kinder zu begeistern, vom Kindergarten bis in die dritte Klasse. --tst
Die Musikschule Muri+ geht neue Wege, um Kindern Instrumente näherzubringen
Anfassen und ausprobieren, das bleibt wichtiger Bestandteil der Instrumentenvorstellung an der Musikschule Muri+. Mit einem musikalischen Märchen sollen noch mehr Kinder begeistert werden, ein Instrument zu erlernen.
Thomas Stöckli
«Es macht mir richtig Spass, mit euch zu zaubern», sagt Magierin Jacqueline Roksandic-Buri. Und damit stachelt sie den Eifer der Unterstufenkinder im würdevollen Rahmen des Festsaals noch zusätzlich an: «Hokuspokus Fidibus», schallt es zum wiederholten Mal aus über 200 Kindermündern, «chum herbii, du Musikus.» Mit Erfolg: Jedesmal zeigen sich ein bis zwei Musikschullehrpersonen mehr mit ihren Instrumenten auf der Bühne, bis das Orchester komplett ist. Gemeinsam stimmen sie das Lied zum Musikmärchen an. Lautstark singen die Kinder den Refrain mit, den sie in den letzten zwei, drei Wochen mit ihren Lehrpersonen eingeübt haben. Dazwischen übernimmt das magische Schlossorchester, wobei die einzelnen Instrumente ihre Charakteristik nochmals in Solo-Parts demonstrieren dürfen.
Mit Charisma, Kreativität und Humor
Ihr Musikschloss sei viel zu leer und leise, hat sich Jacqueline Roksandic zu Beginn der neuartigen Instrumentenpräsentation mittels musikalischem Märchen beklagt. Und weil sie ja Zauberin ist, beschloss sie, sich mit Unterstützung der Kinder ein Orchester zusammenzuzaubern. Als Zweite – nach Gitarrenlehrer Andreas Schlegel – hatte Monika Käch ihren Auftritt. «Ich habe ein ganz besonderes Instrument», verriet sie. Und: «Ich habe es immer dabei.» Die Auflösung, dass es sich dabei um ihre Stimme handelt und sie an der Musikschule Gesang unterrichtet, sorgte bei den Kindern vom Kindergarten bis zur dritten Klasse für Erheiterung.
Die Musikschullehrpersonen nutzen die Chance, charismatisch, kreativ und zuweilen humorvoll Werbung für ihr Angebot zu machen. Musikschulleiterin Janine Odermatt etwa lässt ihe Querflöte zwitschern wie ein Vogel, als Jana Bürger ihre Harfe auspackt, wird das von staunenden «Ahs» und «Ohs» begleitet, und Blockflötistin Daniela Ackermann neckt die Zauberin, indem sie hinter deren Rücken einen Kuckuck intoniert – was die Kinder sehr lustig finden. Pantomimisch stellen sich derweil Schlagzeuger Christian Rombach und Pianist Stephan Schaller vor. Das Publikum darf raten.
Saxofon und Fagott ertönen zuerst hinter dem Vorhang. Karl Herzog tritt derweil gleich in dreifacher Funktion ins Scheinwerferlicht, erst mit Trompete und Posaune, später noch mit dem Horn. Und zwei der Orchestermitglieder erscheinen gar ohne Zauberspruch. «Hat jemand von euch den Zauberspruch gedacht?», fragt Jacqueline Roksandic ins Publikum, ehe auch Akkordeon und Keyboard erklingen, danach noch Cello und Geige sowie zum Abschluss die elektrische Gitarre.
Auch «klassische» Vorstellung
Das «Musikzauberschloss» hat die Musikschule Muri+ nicht selbst erfunden, verrät Musikschulleiterin Janine Odermatt: «Das wird in ähnlicher Form in der ganzen Schweiz aufgeführt.» Ähnlich heisst, angepasst an die Instrumente, die eine Musikschule in ihrem Repertoire hat. Die Form des musikalischen Märchens soll die Attraktivität steigern und so ermöglichen, möglichst viele Kinder für ein Instrument zu begeistern. «Ziel ist es, auch Kinder zu erreichen, deren Eltern keinen Draht zum Musizieren haben», so Odermatt.
Und bei den Schulen kommt das offenbar an. Aus Muri haben von den eingeladenen Klassen nur vier die Chance nicht genutzt. Und auch aus vier der fünf weiteren Gemeinden, welche die Musikschule mit abdeckt, seien Klassen am Musikzauberschloss-Morgen im Publikum vertreten gewesen. Am Klang des Gesamtchors im Festsaal liess sich zudem erkennen, dass die Lehrpersonen das Lied mit den Kindern fleissig eingeübt haben.
Die Instrumentenvorstellung wurde am Samstagmorgen in der Aula der Bezirksschule abgerundet. Um 9.45 Uhr spielten die Musiklehrpersonen zum Kurzkonzert auf, von 10 bis 12 Uhr liessen sich anschliessend im Schulhaus Bachmatten die verschiedenen Instrumente ausprobieren. Die An- und Abmeldefrist fürs nächste Musikschulsemester läuft bis zum 30. April. Wie gross die Resonanz auf die neue Form der Instrumentenvorstellung ist, das dürfte sich dann abschätzen lassen.