Brauen und Bauen
16.07.2024 Sport, PferdesportBrauereieigentümer Hansruedi Schädeli ist an der Wohler Springkonkurrenz für die Hindernisse zuständig
Seit rund 30 Jahren ist Hansruedi Schädeli für die Parcoursbauer und Hinderniskommissäre der Springkonkurrenz Wohlen verantwortlich. ...
Brauereieigentümer Hansruedi Schädeli ist an der Wohler Springkonkurrenz für die Hindernisse zuständig
Seit rund 30 Jahren ist Hansruedi Schädeli für die Parcoursbauer und Hinderniskommissäre der Springkonkurrenz Wohlen verantwortlich. Daneben übernimmt er weitere Aufgaben rund um den Concours. Das alles gilt es mit seiner Tätigkeit als Mitinhaber der Brauerei «Erusbacher & Paul» in Villmergen unter einen Hut zu bringen.
Josip Lasic
Kein Reiter wünscht es sich und doch passiert es an jeder Springkonkurrenz: Das Pferd scheitert an einem Hindernis, eine Holzstange fällt herunter. Es gibt Strafpunkte und die Stange muss wieder aufgestellt werden. Für Letzteres sind an der Wohler Springkonkurrenz Hansruedi Schädeli und sein Team zuständig. «Es sind sogenannte Hinderniskommissäre, die sich darum kümmern. Sie stehen im Parcours und reagieren, sobald eine der Stangen umgeworfen wird.»
Seit über 30 Jahren sorgt der in Wohlen aufgewachsene und mittlerweile in Sarmenstorf wohnhafte Schädeli dafür, dass auf dem Reitplatz alles korrekt abläuft. Neben den Hinderniskommissären ist er auch für die Starter und die Parcoursbauer zuständig. «Die Starter sorgen dafür, dass Reiter und Pferd den Platz zum richtigen Zeitpunkt betreten. Ausserdem werden wir von zwei Parcoursbauern unterstützt. Für diese Aufgabe muss man Prüfungen absolvieren, da Höhe, Abstände und auch die Route der Hindernisse gewisse Vorgaben erfüllen müssen. Die Sicherheit der Pferde und Reiter muss in erster Linie gewährleistet sein. Da wir aber unsere Parcoursbauer und ihre Vorstellungen kennen, können wir sie mittlerweile gut dabei unterstützen und die Hindernisse gemeinsam mit ihnen aufbauen.»
Hindernisstangen selber bemalt
Der 55-Jährige hat dieses Amt übernommen, als er zum OK-Vize-Präsidenten der Springkonkurrenz wurde. Dieses Amt musste er aber nach einiger Zeit aus beruflichen Gründen niederlegen.
Im Jahr 2000 gründet er mit seinem ehemaligen Schulkollegen Otto Sorg zusammen die Erusbacher-Brauerei in Villmergen. «Zu Beginn waren die Arbeitszeiten eher unregelmässig und vor allem lang. Ich konnte nicht mehr an den Sitzungen des OKs teilnehmen und habe den Posten als Vize-Präsident aufgegeben. Die Aufgabe mit der Verantwortung für die Hindernisse habe ich aber behalten.» Die Brauerei ist mittlerweile gewachsen. Von ursprünglich zwei Leuten zu einem Team von neun Personen. Und Schädeli hat wieder zusätzliche Ämter an der Springkonkurrenz übernommen. «Ich gehöre mittlerweile auch wieder zum OK mit meinen Aufgaben.» Er stellt die Werbetafeln auf, ist für die Bodenpflege und das Hindernismaterial verantwortlich. «Für den Parcours selbst sind wir ein Team von 14 Personen. Da muss ich nicht die ganze Zeit vor Ort sein. Es reicht, wenn ich am Morgen komme, um sicherzustellen, dass wir genug Leute haben, und zwischen den Prüfungen nach dem Rechten sehe. Deshalb achte ich auch darauf, dass der Einreit- und der Turnierplatz einigermassen eben und frei von Steinen sind», erklärt er. «Und nach dem Concours überprüfen wir jeweils mit den Hindernisbauern den Zustand des Materials. Ältere Hindernisse verwenden wir für unseren Übungsplatz und ersetzen sie.» Schädeli sagt, dass es möglich wäre, fertige Hindernisstangen einzukaufen, aber die Wahrscheinlichkeit dann gross wäre, dass sie gleich aussehen wie an zahlreichen anderen Concours. Stattdessen haben er und seine Frau sich dieses Jahr Zeit genommen, selbst 18 Stangen zu bemalen. «Ich hätte das auch delegieren können, aber es ist eine sehr schöne Arbeit.»
Engagement liegt in der Familie
Obwohl die Springkonkurrenz in die Zeit fällt, in der auch in der Brauerei die grösste Arbeit ansteht und viele Mitarbeiter in den Ferien sind, nimmt Schädeli doch einen grossen Aufwand für den Concours auf sich. «Die härteste Phase ist der Start des Aufbaus, wenn wir das Material in der Reithalle holen müssen. Vor allem, wenn es heiss ist. Der Concours selbst ist vom Aufwand her eigentlich halb so wild», so Schädeli. «Früher war das anders. Da hatten wir drei Tage Programm und teilweise Nachtprüfungen. Bis alles auf- und abgebaut war, war es schnell mal 2 Uhr morgens. Und am Sonntag ging es dann schon um sieben Uhr weiter. Ich bin nicht unglücklich, dass wir keine Nachtprüfungen mehr haben und nur noch eine zweitägige Springkonkurrenz.» Dass er mit so viel Engagement bei der Springkonkurrenz dabei ist, liegt in der Familie. Sein Bruder Markus Schädeli ist OK-Co-Präsident des Concours. Ihr Vater Ueli Schädeli ist ein Urgestein im Kavallerieverein Bünztal. «Ich war von Kindesbeinen mit dabei und als man mit 18 Jahren in den Verein eintreten konnte, wurde ich gleich Mitglied.»
Aktiver Reiter trotz vieler Aufgaben
Hansruedi Schädeli reitet auch selbst. Er bestreitet pro Jahr noch rund acht Wettkämpfe. «Viel mehr liegt zeitlich nicht mehr drin. Ich werde ausserdem auch nicht jünger», sagt er lachend. Obwohl er mehrere Ämter übernimmt, nimmt er auch regelmässig an der Springkonkurrenz in Wohlen teil. «Es ist schön, vor Freunden und der Familie reiten zu können. Durch die vielen Aufgaben rund um den Concours bleibt allerdings nicht so viel Zeit zum Trainieren im Vorfeld. Die besten Ergebnisse erzielt man meist nicht am Heimanlass.»
Trotz der vielen Aufgaben und Herausforderungen geht Hansruedi Schädeli mit viel Engagement und Leidenschaft in den Wettkampf. So, wie er all seine Aufgaben in Angriff nimmt. Und wenn die Springkonkurrenz vorbei ist, kann er darauf anstossen – vielleicht mit einem Bier aus seinem eigenen Sortiment.