Breakdance zum Abschied

  22.06.2021 Sport

Fussball, 2. Liga interregional: Klingnau – Muri 2:5 (0:4)

Ein Offensiv-Feuerwerk in der ersten Halbzeit bringt dem FC Muri den Sieg gegen Klingnau. Damit verabschiedet sich die Piu-Elf in die Sommerpause. Für Captain Sandro Streuli war es der allerletzte Auftritt für seinen FC Muri.

Alexander Wagner

Sandro Streuli führte die Mannschaft vom Feld, nachdem man sich von den mitgereisten Fans verabschiedet hatte. Dabei musste er sich einige Sprüche anhören. «Na, was hast du beim letzten Zweikampf gemacht, noch etwas Breakdance?», meinte einer und alle lachten. Es war der letzte Kampf um den Ball für Sandro Streuli nach einer langen Karriere, in der er vierzehn Jahre für den FC Baden und elf Jahre für den FC Muri auf Torejagd ging und vor allem das Spiel als Dirigent und Chef lenkte. Vielleicht sah es für die Kollegen etwas ungelenk aus, aber Sandro Streuli gewann auch dieses Duell und leitete einmal mehr mit viel Übersicht den nächsten Angriff ein.

Die Geschichte des letzten Spiels dieser «Drei-Spiele-Saison» und der letzten Partie von Streuli ist schnell erzählt: Bereits nach acht Minuten erzielte Simone Parente den Führungstreffer und nach 20 Minuten lagen die Murianer mit 4:0 in Führung. Trüb, Bajric und Ferreira treffen. Die Pause in Klingnau musste Streuli an seine Juniorenzeit erinnert haben. Statt sich wie üblich in der Garderobe zu erfrischen und die Taktik neu zu justieren, blieben sie auf der Auswechselbank sitzen, weil die Kabinen zu weit entfernt sind. Im zweiten Umgang liessen die Murianer verständlicherweise etwas nach, zum einen ging es nicht mehr um den Aufstieg oder gegen den Abstieg, zum anderen führten sie deutlich. So mussten sie noch zwei Gegentreffer hinnehmen, der eingewechselte Loris Völker setzte jedoch den Schlusspunkt unter eine kuriose Saison, die vor allem aus einem langen Unterbruch bestand.

Im Kopf abgeschlossen

So, wie Streuli sein Team auf den Rasen führte, so ging er auch beim Abgang voran und bedankte sich bei seinen Kollegen und Trainer Piu. Und für ihn stimmt die Entscheidung. «Ich habe eigentlich gar nicht mehr damit gerechnet, dass wir noch einmal spielen», gibt er offen zu. Aufgewachsen in Fischbach-Göslikon ging er früh zum FC Baden und schaffte es bald ins Fanionteam. Jetzt musste er befürchten, dass er seinen Abschied nicht mal auf dem Rasen geben kann. Doch die drei Partien waren für ihn etwas wie eine kleine Abschiedstournee. Aufgrund des langen Unterbruchs hat Streuli, der mittlerweile in Niederrohrdorf wohnt, auch mit dem aktiven Fussball abgeschlossen. «Sandro wird uns sicher fehlen», ist sein letzter Trainer Piu überzeugt. «Zum einen als Organisator auf dem Platz. Es ist schade, denn Sandro ist ein sehr wertvoller Spieler. Zum anderen aber auch als Spassvogel in der Kabine», meint der Trainer. Aber obwohl er und auch die Mannschaft den Leithammel vermissen werden, freuen sie sich für ihn: «Es ist schön, wenn ein Spieler den Zeitpunkt erkannt hat, um aufzuhören. Und er kann voll auf der Höhe aufhören», betont Piu. Streuli hat zum Abschluss nochmals alle drei Partien über die volle Distanz bestritten und ist dabei nicht abgefallen, sondern nach wie vor als filigraner Techniker und Lenker des Spiels aufgefallen.

Zwei Trainings und C-Diplom

Heute Dienstag trainiert er zum vorletzten Mal nochmals mit seinen Jungs, am Donnerstag steht das letzte Training an. Dann geht es für seine Kollegen in die Sommerpause und für Sandro Streuli in die Zeit nach dem aktiven Fussball. Am 19. Juli beginnt für den FC Muri bereits die Vorbereitung auf die neue Saison – ohne den Denker und Lenker. Er wird zuerst einmal das C-Trainerdiplom machen und sich die Spiele auf der Tribüne anschauen. Vielleicht wird er eines Tages auch als Trainer vorneweggehen und das Team führen, wie er es jahrelang in Baden und Muri gemacht hat.


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