Breites Feuerwehr-Handwerk
24.09.2024 Kelleramt, Arni, IslisbergDie Feuerwehr Arni-Islisberg bot an der Hauptübung Einblick in die Arbeit ihrer Abteilungen
Zuschauen und auch mal selbst anpacken, das hat die Feuerwehr Arni-Islisberg der Bevölkerung beider Gemeinden ermöglicht. Gegen 100 Interessierte wollten sich das ...
Die Feuerwehr Arni-Islisberg bot an der Hauptübung Einblick in die Arbeit ihrer Abteilungen
Zuschauen und auch mal selbst anpacken, das hat die Feuerwehr Arni-Islisberg der Bevölkerung beider Gemeinden ermöglicht. Gegen 100 Interessierte wollten sich das nicht entgehen lassen.
Thomas Stöckli
Die Flammen lodern aus den bereitgestellten Kochtöpfen hervor. Was tun, wenn sich das Öl in der heimischen Küche entzünden sollte? Sicher nicht mit Wasser zu löschen versuchen, denn die Folge wäre eine riesige Stichflamme. Die Atemschutz-Fachleute der Feuerwehr zeigen vor, wie es unspektakulärer geht: Einen passenden Deckel drauf, oder mit einer feuerbeständigen Löschdecke den Sauerstoff entziehen. Wer will, darf das anschliessend gleich selbst ausprobieren.
Leben retten mit der Feuerwehrsanität
Etwas gezeigt bekommen und selber erleben – das zieht sich durch an den fünf Posten, welche die Feuerwehrleute auf dem Schulareal in Islisberg vorbereitet haben. Unter Anleitung von Serafine Abbt zeigen die Sanitäter, wie eine Reanimierung abläuft, vom Ansprechen über die Kontrolle der Atmung bis hin zur Herzdruckmassage und zum Einsatz des Defibrillators. Auf 30 Kompressionen folgen zwei Beatmungsstösse, wobei auf die Beatmung je nach Situation auch verzichtet werden kann.
Dann darf die Bevölkerung an die Trainingspuppen ran und sich unter fachkundiger Anleitung selbst versuchen. «Es kann bis zu zehn Minuten dauern, bis der Rettungsdienst in Islisberg ankommt», sagt die Chefin Sanität. Eine lange Zeit, wenn man den Blutkreislauf in Schwung halten soll. «Zwischen den Kompressionen komplett entlasten», müssen die Feuerwehr-Sanis bei zunehmender Übungsdauer vermehrt monieren.
Verkehrsfluss und Umgang mit Strom
Auf dem Pausenplatz hat sich die Verkehrsabteilung eingerichtet. Hier dürfen sich die Grossen zu Fuss und die Kleinen auf Tret-Gokarts und Traktoren, Trottinetts und Laufrädern ins Verkehrsgetümmel stürzen, wobei der Verkehrszug um Stefan Schmid auf den Kreuzungen mit klaren Handzeichen für Ordnung sorgt.
Die Elektrogruppe sensibilisiert derweil auf Gefahren rund um Strom und teilt Wissenswertes im Umgang mit Solaranlagen. Eine Brandgefahr stellen die Solarmodule an sich kaum dar, wenn, dann seien es fehlerhafte Installationen, etwa eine schlechte Steckverbindung oder eine beschädigte Kabelisolation, die zu einem Brand führen können. Zu bedenken gilt es, dass Panels sehr warm werden und auch bei bewölktem Himmel und sogar bei Mondschein Strom produzieren können.
Das verfügbare Löschwasser gezielt einsetzen
Das Löschen steht beim letzten Posten nochmals im Fokus: Vizekommandant Didi Schellenberg stellt mit seiner Truppe den Einsatz verschiedener Verbraucher vor, vom Hohlstrahlrohr über das Hydroschild bis hin zum Wasserwerfer. Mit einem Verbrauch von 1600 Litern pro Minute ist Letzterer für das limitierte Wasserleitungsnetz von Islisberg allerdings kaum einsetzbar: «So viel Wasser bringen wir gar nicht nach», erklärt Schellenberg.
So wird für die kurze Demonstration von der «Reserve» im 2900-Liter-Tank des Tanklöschfahrzeus (TLF) gezehrt. Für diesen Lastwagen, eines von drei Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr Arni-Islisberg, werden übrigens noch Fahrer gesucht.
Hohes Ansehen in der Bevölkerung
Gegen 100 Leute verfolgen das Geschehen, darunter sehr viele Kinder. Das grosse Interesse an der Arbeit der Feuerwehr habe in Arni und Islisberg Tradition, verrät Kommandant André Rasi. Schon letztes Jahr seien ähnlich viele Leute gekommen. «Die Feuerwehr geniesst ein gutes Ansehen», darf er feststellen. Das zeige sich auch bei der Rekrutierung: «Oft braucht es nur noch einen kleinen Anstoss unsererseits.» Mehr als die rein bestandsmässige Rekrutierung sei denn auch die Kaderplanung eine Herausforderung. Es gilt, rechtzeitig die geeigneten Leute aufzubauen.
Die Feuerwehr Arni-Islisberg verfügt über sehr viele Junge, die untereinander weitere nachziehen. Dieser Nachwuchs ist wertvoll, zumal es auch dieses Jahr wieder acht Austritte zu ersetzen gilt. «Weit über 100 Jahre Erfahrung gehen uns verloren», so Rasi. Etwa der Islisberger Gemeindeammann und Alt-Vizekommandant Patrick Stutz. In 20 Dienstjahren hat er 294 Übungen besucht und 54 Einsätze geleistet. An seiner letzten Hauptübung durfte er noch einmal als Übungsleiter sein Organisationstalent beweisen.
Gregor Nick brachte es auf 33 Jahre, unter anderem als Atemschutz-Gerätewart. Und Serge Rougemont wird nach 30 Jahren in den Feuerwehr-Ruhestand verabschiedet. Einen Ruhestand, den sich die drei redlich verdient haben, wie ihr Kommandant betont.