Buttwil sagt Ja zu Tempo 30
30.09.2025 Buttwil, Region OberfreiamtButtwil will Tempo 30
Das Resultat ist klar und eindeutig. Die Mehrheit der Buttwiler Stimmbevölkerung will Tempo 30 in den Gemeindestrassen. Und das deutlich. Während bei der Referendumsabstimmung 212 Stimmberechtigte ein Nein in die Urne legten, sind 381 ...
Buttwil will Tempo 30
Das Resultat ist klar und eindeutig. Die Mehrheit der Buttwiler Stimmbevölkerung will Tempo 30 in den Gemeindestrassen. Und das deutlich. Während bei der Referendumsabstimmung 212 Stimmberechtigte ein Nein in die Urne legten, sind 381 dafür. «Das hätte ich in dieser Klarheit nicht erwartet», gibt Gemeindeammann Stefan Gisler zu. Wobei ihn das Resultat natürlich erfreute, schliesslich hat der Gemeinderat die flächendeckende Einführung von Tempo 30 auch vorgeschlagen.
Anders fällt die Reaktion von Nicole Heggli aus. Sie ergriff zusammen mit anderen nach dem Ja an der «Gmeind» das Referendum. «In den letzten Tagen und Wochen zeichnete sich ab, dass es schwierig werden würde.» Froh ist sie darum, dass die Stimmbeteiligung mit 66,8 Prozent sehr hoch war. «Dieses Resultat ist aussagekräftig.» --ake
Klares Ergebnis an der Referendumsabstimmung – mit fast 67 Prozent Stimmbeteiligung
381 Ja- zu 212 Nein-Stimmen. Das Resultat der Abstimmung über die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in Buttwil ist deutlich. Während Gemeindeammann Stefan Gisler nie ein so deutliches Ergebnis erwartet hätte, hat Nicole Heggli, Mitinitiantin des Referendums, damit gerechnet.
Annemarie Keusch
Buttwil sei ein Familiendorf. Das habe wohl den Ausschlag gegeben, sagt Gemeindeammann Stefan Gisler. Die vielen Familien und Kinder, die ein grosses Bedürfnis nach Sicherheit haben. «Kommt hinzu, dass die Befürworter wirklich einen guten Abstimmungskampf führten.» Auch in Buttwil sorgte Tempo 30 für viele Emotionen. Das zeigt die hohe Stimmbeteiligung. Zwei Drittel der Stimmberechtigten legten ihre Meinung zu diesem Thema in die Urne. «Dass gleichzeitig eine Kampfwahl in den Gemeinderat stattfand, hat sicher auch noch mehr Leute an die Urne gebracht», mutmasst der Gemeindeammann. Vor allem mobilisiert habe aber Tempo 30. So hat es Gisler vorher im Dorf wahrgenommen.
Das Thema Sicherheit sieht er aber nicht als einzigen Grund dafür, dass die Befürworter von Tempo 30 klar mehr Zuspruch erhielten. «Von der Gegenseite wurde nicht immer wahrheitsgetreu informiert. Das goutierte die Stimmbevölkerung nicht.» Auch dass von der Gegenseite geschrieben wurde, dass die Kosten über 40 000 Franken betragen, sei nicht gut angekommen. «Es sind nicht über 40 000 Franken. Es sind maximal 40 000 Franken.»
Bis im Frühling auf den Strassen umgesetzt
Trotzdem, mit einem so klaren Resultat hätte Stefan Gisler nicht gerechnet. Fast 170 Stimmen Unterschied. «Es freut mich natürlich, dass eine solch deutliche Mehrheit diesen Entscheid fällte. Und erst noch so, wie es der Gemeinderat vorschlug», führt Gisler aus. Dass die Bevölkerung Tempo 30 will, habe man schon mittels einer Umfrage herausgefunden. Als Folge davon kam das Thema überhaupt erst aufs politische Parkett und wurde an der «Gmeind» traktandiert. «Trotzdem war ich mir nicht sicher, ob weiterhin eine grosse Mehrheit dafür ist.» Jetzt kann sich Gisler sicher sein.
Bis im nächsten Frühling soll Tempo 30 im Dorf umgesetzt sein. «Wie genau, dazu ist noch nichts entschieden», gesteht Gisler. Vorteilhaft sei aber, dass das Dorf nicht von einer Kantonsstrasse durchtrennt sei. «Die Umsetzung dürfte relativ einfach erfolgen.» Und Gisler betont, dass der Fussgängerstreifen beim Schulhaus bleibt, auch wenn Tempo 30 im ganzen Dorf gilt. «Wir haben das abgeklärt.»
Tendenzen zu Ja gespürt
Damit gerechnet, dass Tempo 30 eine Mehrheit findet, hat Nicole Heggli. Entsprechende Tendenzen habe sie vor der Abstimmung in Gesprächen und Diskussionen wahrgenommen. Zudem habe die Pro-Seite stark mobilisiert. Im Nachgang zum Ja an der «Gmeind» das Referendum mitergriffen hat sie, «weil wir wollten, dass das Volk entscheidet». Buttwil solle die gleiche Möglichkeit haben wie andere Gemeinden. Auch in der Region wurde mehrfach das Referendum zu Tempo 30 ergriffen – am 30. November beispielsweise stimmt Muri darüber an der Urne ab. «Die gesamte Stimmbevölkerung soll entscheiden, nicht die 40 Leute an der Versammlung», findet sie. Darum freut sie sich über die hohe Stimmbeteiligung von 66,8 Prozent. «Das hat eine ganz andere Aussagekraft.»
Bevölkerung folgt dem Gemeinderat
Dass dabei die Mehrheit nicht ihrer Meinung folgte, sei zwar nicht erfreulich. «Aber es ist eben so. Natürlich akzeptiere ich das. Das ist Demokratie, das ist Politik.» Sie hoffe, dass die Bevölkerung das nie bereue. Und sie wird die Umsetzung beobachten. «Es muss gesetzeskonform sein und den Richtlinien entsprechen», betont sie. Die Deutlichkeit überrascht die SVP-Grossrätin nicht. «In den vielen Jahren, die ich in Buttwil lebe, habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Gemeinderat in der Bevölkerung eine breite Unterstützung geniesst und die Vorschläge angenommen werden.» Kommt hinzu, dass zwar viele Leute das Referendumsbegehren unterschrieben haben. «Aber einige auch, weil sie ebenfalls erreichen wollten, dass an der Urne entschieden wird.» Zutiefst enttäuscht ist Nicole Heggli deswegen nicht. «Im Gegenteil. Für mich verändert sich nichts.» Sie fahre sowieso nicht schneller als 30 km/h in den Quartieren und ihre Kinder gehen nicht mehr in Buttwil zur Schule. «Ich bin nach wie vor überzeugt, dass der Entscheid falsch ist, dass es jetzt gefährlicher wird.» Aber sie hoffe natürlich, dass Unfälle ausbleiben. In diesem Punkt sind sich die beiden Seiten sicher einig.