Buttwil und der Pferdesport

  08.02.2022 Region Oberfreiamt

Die Spezialzone Pferdesport bewegt Buttwil. Seit 15Jahren versucht Hans Blättler im Gebiet Pfaffemoos eine Reithalle mit Stallungen zu bauen. Auch die Bevölkerung steht hinter Hans Blättler. Die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat war jedoch bislang schwierig. Dennoch hofft Hans Blättler immer noch, baldmöglichst mit der Realisation der Halle beginnen zu können. --sus


«Den Volkswillen respektieren»

Hans Blättler hofft, dass die Spezialzone Pferdesport in Buttwil endlich umgesetzt wird

Seit 15 Jahren setzt sich Hans Blättler für die Spezialzone Pferdesport in Buttwil ein. Nachdem das Projekt bereits dreimal von der Bevölkerung mehrheitlich gutgeheissen wurde, soll mit der Realisation baldmöglichst begonnen werden.

Susanne Schild

Für Hans Blättler ist alles ein grosses Fragezeichen. «Wieso sträubt sich der Buttwiler Gemeinderat gegen die Spezialzone Pferdesport?» 15 Jahre ist es her, dass Hans Blättler den ersten Versuch unternahm, seinen Reitbetrieb auf der anderen Seite der Seetalstrasse im Gebiet Pfaffemoos neu zu bauen. «Es ist nicht nur viel Zeit vergangen, sondern das Projekt hat mich bislang viel Energie, Geld, Nerven und schlaflose Nächte gekostet.» Dennoch gibt Hans Blättler nicht auf. Er hofft, dass der Gemeinderat nun die Meinung der Buttwiler Bevölkerung akzeptiert und das Projekt konstruktiv mit vorantreibt.

Die Reithalle an der Seetalstrasse wurde vor 40 Jahren gebaut. Eine Reitschule war dort ebenfalls untergebracht. Um den Betrieb tiergerecht zu modernisieren, wollte Hans Blättler diese ins Gebiet Pfaffemoos verlegen. Dafür muss dort das Land in eine Spezialzone für Pferdesport umgezont werden.

Nötige Unterlagen eingereicht

Er lancierte eine Unterschriftensammlung. «Innert kürzester Zeit konnte ich 200 Unterschriften für das Projekt sammeln», erinnert er sich zurück. «Die positive Reaktion der Bevölkerung hat mir Mut gemacht, das Projekt weiter voranzutreiben.»

Als 2009 die Revision der Nutzungsplanung stattfand, habe er fristgerecht sein Begehren eingereicht, so Blättler. Doch vonseiten des Gemeinderats folgte die Ablehnung des Antrags mit der Begründung, dass die Spezialzone nicht gewünscht sei. Das wollte Hans Blättler nicht akzeptieren und reichte beim Gemeinderat Beschwerde ein. Erneut wurde die Einsprache abgelehnt. Als Reaktion darauf nahm Blättler mit dem Kanton Kontakt auf, um zu fragen, wie er sich gegen dieses Vorgehen zur Wehr setzen könne.

Einen erneuten Anlauf gewagt

Der Kanton riet ihm, an der Gemeindeversammlung vom 28. Mai 2010 ein Rückweisungsverfahren zu beantragen. «Der Kanton stellte mir in Aussicht, falls der Antrag gutgeheissen würde, müsse der Gemeinderat die Spezialzone Pferdesport bearbeiten.» Das Rückweisungsverfahren wurde vom Stimmvolk mit grosser Mehrheit gutgeheissen. Demzufolge musste der Gemeinderat dem Begehren nachgehen.

Es folgten verschiedene Abklärungen und ein Projekt mit Modell wurde erstellt. Als die benötigten Unterlagen vorbereitet waren, um es beim Kanton einzureichen, wurde das Bewilligungsverfahren wegen der Revision des Raumplanungsgesetzes und der Richtplananpassung eingestellt. Zirka drei Jahre vergingen, bis das Verfahren wieder weiterverfolgt werden konnte. Als die Revision vollzogen war, wagte Hans Blättler einen neuen Anlauf. Vonseiten des Gemeinderates und des Kantons wurden weitere Abklärungen bezüglich des Umzonungsverfahrens gefordert. «Alles, was gefordert wurde, habe ich in mühsamer und kostspieliger Arbeit geklärt.» Es folgte ein Austausch zwischen Hans Blättler, dem Gemeinderat und dem Kanton. Nach einiger Zeit bekam er die niederschmetternde Nachricht vom Gemeinderat, dass sie das Verfahren einstellen wollen. «Aus meiner Sicht ohne stichfeste Gründe», sagt Hans Blättler. Daraufhin legte er erneut Beschwerde beim Kanton ein. «Der Kanton hat meine Beschwerde damals gutgeheissen. Doch selbst das wollte der Gemeinderat nicht akzeptieren und zog es weiter vors Verwaltungsgericht.» Das Verwaltungsgericht fällte sein Urteil zu Blättlers Gunsten. «Die Gemeinde musste die Gerichtskosten übernehmen und einen Teil der Anwaltskosten.» Trotz dem Gerichtsurteil wollte der Gemeinderat das Umzonungsverfahren im Pfaffemoos einstellen und stellte den Antrag dafür an der Gemeindeversammlung vom 26. November 2021. Wieder sprach sich die Bevölkerung für das Anliegen von Blättler aus, eine Spezialzone Pferdesport einzurichten.

Förderung des Pferdesports

«Die geplante Halle mit den Stallungen, die auf dem Gebiet Pfaffemoos entstehen soll, dient ausschliesslich dem Pferdesport. Dadurch könnte das vom Reitverein Klosterfeld alle Jahre durchgeführte Turnier wieder lanciert werden und es würden optimale Trainingsmöglichkeiten geschaffen», sagt Blättler.

Jetzt hofft er darauf, dass der Gemeinderat die Meinung der Buttwiler Bevölkerung akzeptiert und vertritt, indem er einen positiven Bericht an den Kanton weiterleitet. Er vertraut darauf, denn «das Projekt hat mittlerweile dreimal die Mehrheit vom Volk erhalten». Hans Blättler möchte mit der Realisation baldmöglichst beginnen und sie schnell vorantreiben. «Ich will der nächsten Generation die Möglichkeit geben, in der Region mit einer zeitgerechten Infrastruktur Pferde zu halten und zu trainieren, um den Pferdesport voranzubringen.»


Das sagt der Gemeinderat

Der Standort der Parzelle ist von Anfang an aufgrund seiner exponierten Hanglage vom Gemeinderat, von der Abteilung Raumentwicklung sowie vom Regionalplanungsverband des Oberen Freiamtes als kritisch gewürdigt worden. Daher musste der Gesuchsteller nach anderen Standorten suchen, was zu keinem Erfolg geführt hat und womit das Verfahren am geplanten Standort weitergeführt wurde.

Falsch beraten

Nach der Einstellung des Verfahrens von 2013 bis 2016 wegen der Ausarbeitung und Genehmigung des kantonalen Richtplanes hat der Gemeinderat nach weiteren Prüfungen und Besprechungen eine Auslegeordnung vorgenommen und entschieden, aufgrund einer veränderten Ausgangslage das Verfahren einzustellen.

Der Gemeinderat ist nicht gegen die Schaffung dieser Spezialzone Pferdesport. Der aber weiterhin kritische Standort und die Umgehung der Ortsumfahrungsstrasse sowie die Tatsache, dass Hans Blättler dieses Projekt nicht mehr selber realisieren wird und die Parzelle mit dem bisherigen Pferdestall mit Reithalle verkauft wurde, Anknüpfungspunkt war immer der langjährig bestehende ansässige Betrieb in der Bauzone, haben zu diesem Einstellungsentscheid geführt.

Der Gemeinderat hat bei der kantonalen Gemeindeabteilung die Auskunft erhalten, dass dieser Einstellungsentscheid nicht der Gemeindeversammlung unterbreitet werden muss, diese aber informiert werden soll. Gegen den gemeinderätlichen Einstellungsentscheid hat der Rechtsvertreter von Hans Blättler Beschwerde geführt. Der Gemeinderat wurde falsch beraten und ist angewiesen worden, den Beschlussgegenstand betreffend Schaffung einer Spezialzone Pferdesport doch der Gemeindeversammlung zu unterbreiten, was am 26. November 2021 erfolgt ist.

Zeitfenster ist offen

Die Gemeindeversammlung hat gegen die Einstellung des Verfahrens entschieden, weshalb das Einzonungsverfahren wieder aufgenommen wurde. Der Auftrag ist dem bisher involvierten Ingenieurbüro erteilt worden. Dieses prüft das Verfahren neu und wird dem Gemeinderat die nächsten Schritte vorschlagen.

Auch die Abteilung Raumentwicklung muss wieder kontaktiert und deren Stellungnahme aufgrund der veränderten Ausgangslage eingeholt werden. Sobald der kantonale Vorprüfungsbericht vorliegt und alle Bedingungen und Auflagen erfüllt sind, erfolgt die öffentliche Auflage inklusive Mitwirkungsverfahren sowie die erneute Traktandierung der Einzonung an der Gemeindeversammlung, wobei der Gemeinderat dann dem Souverän einen Antrag unterbreiten muss. Zum Zeithorizont kann heute keine verbindliche Aussage gemacht werden. --sus


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