CHLOSCHTER GEISCHT

  19.02.2021 Muri

Die Fasnacht, sie lebt trotz Pandemie im Freiamt, wie sie es wohl in nicht vielen anderen Orten tut. Auch die DJs, die sonst Tag für Tag – oder besser Nacht für Nacht – an Festen unterwegs sind, geben ihr Bestes. Neun aus der Region sorgten unter der Führung von Marco Ramuz alias DJ Lui und Tim Wernli alias DJ Brösmeli online für Unterhaltung. Unter dem Titel «Fasnacht dihei» brachten sie die Fasnachtsstimmung in die Wohnzimmer, ins Homeoffice, auf die Pisten oder wo auch immer hin. 8500 Leute hörten/sahen zu Spitzenzeiten zu, wie DJ Lui erzählt. Grund genug für die DJs, ihr Projekt zu verlängern. Am 20. und 27. Februar werden sie nochmals die besten Fasnachts-Hits auf www. fasnacht-dihei.ch zum Besten zu geben. «Auch weil an diesem Samstag nochmals tolle Partys wären, etwa der Schüürball in Lunkhofen oder der Göttiball in Wohlen», sagt Ramuz. Den «Chloschtergeischt» freuts. Einschalten wird er ganz sicher.


Die Schlüssel der Macht sind zurück beim Gemeinderat. So kurz wie noch nie regierten im Klosterdorf die Fasnachtsgesellschaften. Von der Übergabe bis zur Rückgabe vergingen nur rund fünf Tage. Und wie so vieles an dieser Fasnacht war auch die Schlüsselrückgabe anders. Die Schultheisse übergaben sie nicht in die Hände von Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger, sondern legten sie ganz coronakonform auf einen Tisch. «Wir können ja diese Chance nutzen, damit die Bevölkerung die Schlüssel einmal von Nahem anschauen kann», meinte Budmiger. Normalerweise sind die Schlüssel natürlich unter regen Sicherheitsbestimmungen aufbewahrt und unter Verschluss. Natürlich wollte Budmiger auch bei der Rückgabe kein Risiko eingehen. «Einer von uns steht natürlich immer nahe am Tisch, damit niemand in Versuchung kommt.»


Mit dabei an der Schlüsselrückgabe war auch die Kantonspolizei. Mit einer Zweierpatrouille verfolgten sie das Geschehen aus der Distanz und sorgten dafür, dass die Coronabestimmungen auch beim letzten Fasnachtsanlass eingehalten werden. Interveniert hat die Polizei an verschiedenen Fasnachtsanlässen im Freiamt. Gemeindepräsident Budmiger lobte: «Wir haben alle gut miteinander funktioniert.»


Ueli Aeberhard ist seit Dezember 2009 der Inhaber des Restaurants «Egg Träff» in Muri. Wie viele seiner Wirte-Kollegen hat auch ihn die Coronakrise finanziell schwer getroffen. Er schätzt seine Umsatzeinbussen auf rund 80 Prozent. Dennoch lässt Ueli Aeberhard den Kopf nicht hängen und blickt positiv nach vorne. Auf die Frage, was er sich für die Zukunft erhofft, antwortete er: «Ich möchte am Ende des Jahres Millionär sein.» Da meint auch der Chloschtergeischt: «Ueli Aeberhard ist ein Optimist, den man sich als Vorbild nehmen sollte.»


2019 verbrachte der Künstler Pirmin Breu, der aktuell eine Installation in Sins zeigt, zwei Monate in Ghana. Während seines Aufenthaltes hatte er grosse Angst, an Malaria zu erkranken. «Wenn ich vor meiner Reise gewusst hätte, wie die hygienischen Zustände in dem einzigen Spital dort aussehen, hätte ich mir alles, was man prophylaktisch aus seinem Körper entfernen kann, entfernen lassen, nur um dort nicht ins Spital zu müssen.»

ake/sus


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