CHLOSCHTER GEISCHT

  05.03.2021 Muri

Im «Freiämter» werden Wünsche erfüllt. «Wie schaffe ich es auf die Titelseite?», war eine der Fragen, die Fasnächtler René Neiger im Interview mit einer Redaktorin für das Fasnachtsradio stellte. Etwas Besonderes leisten, war ein Teil der Antwort. Natürlich, ganz ernst gemeint war der geäusserte Wunsch nicht. Als Schultheiss sah Neiger sein Gesicht schon mehrmals auf der «Freiämter»-Titelseite. Und natürlich war nicht sein Wunsch der Grund, weshalb ihn die Redaktion als «Kopf des Monats» wählte. Vielmehr war es sein Engagement für die Fasnacht, seine Kreativität, seine Ideen und die Tatsache, dass auch dank ihm Muri die Fasnacht trotz Pandemie lebte. Deshalb ist jetzt auch Schluss mit dem Erfüllen von Wünschen. Dass ein dreiteiliges Poster von «Negro dem Geneigten» im «Freiämter» erscheint – das fände der «Chloschtergeischt» dann doch zu viel des Guten.


Neigers Reaktion auf seine Wahl lässt nicht lange auf sich warten. Mit einem Zwinkern schreibt er: «Jetzt habt ihr wirklich nichts anderes zu schreiben gehabt.» Er fühle sich sehr geehrt, gebe den Dank und die Ehre aber an seine Neuenburger Stadträte weiter «und allen Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern, die mitgemacht haben».


Im letzten Wohnhaus des Murianer Industriellen Otto Wild zeigt Karin Klöckl im Mai ihre aktuelle Ausstellung «Serendipity». Seit drei Jahren hat Kurator Ueli Strebel einen Mietvertrag mit der Gemeinde Muri, dass er die Villa Wild bis zu ihrem Abriss als Kunsthaus nutzen darf. Viel Herzblut, Zeit und Geld hat er in die marode Villa am Bahnhof seitdem investiert und sie als Galerie hergerichtet. Das in die Jahre gekommene Gebäude hat sich dank seinem Engagement zu einem Kulturtreffpunkt entwickelt. Jetzt freut sich Ueli Strebel, dass wieder Leben in das Haus einziehen kann: «Ich werde die Villa mit Kunst erfüllen, bis der Bagger kommt.»


Man falle auf mit den haarigen Tinkers. «Sind wir mit ihnen unterwegs, werden wir oft angesprochen», erzählt Rebekka Narcisi vom Tinkerhof in Besenbüren. Mit ihren langen Mähne, ihrem üppigen Schweif und «Puschels» an den Beinen werden die Pferde von Passanten oft als «Zirkuspferde» bezeichnet. Viel Zeit gehe auch für die Pflege der haarprächtigen Tiere drauf. Das Bürsten der Haare sei aufwendig. Lohne sich aber, ist sich die Hofbesitzerin sicher. Für sie und ihren Mann Adino ist die Zucht, die Ausbildung und die Pflege der Pferde genau das Richtige. Auch das Reiten sei herrlich. «Einige sagen, auf einem Tinker reite es sich wie auf einem Sofa», erzählt Adino Narcisi.


Zu Eviana, ihrer ältesten Zuchtstute, hat Rebekka Narcisi eine besondere Bindung. «Sie ist einfach meine», sagt sie und weiss nicht recht, wie sie die Beziehung zu dem Schimmel beschreiben kann. «Wir sind einfach ein eingespieltes Team.» Zur vierjährigen Sania hat Adino die tiefste Beziehung. Dementsprechend ist er etwas nervös, denn die Stute kann jeden Moment ihr Fohlen zur Welt bringen. «Das ist immer ein spezielles Ereignis», so der Pferdenarr. Alles Liebe und gute Gesundheit wünscht der «Chloschtergeischt» dem tierischen Nachwuchs jetzt schon. --ake/sus/sab


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote