CHLOSCHTER GEISCHT

  01.04.2021 Muri

Martin Egli ist kein gebürtiger Murianer. Aber er kennt das Kloster und dessen Geschichte, wie es wohl nur wenige tun. In Ermensee aufgewachsen, kam er früh mit dem Kloster Muri in Berührung. «Als Jungwacht-Führer wussten wir, dass in der Klosterkirche jeweils am Sonntag auch abends Messen gehalten wurden», sagt Egli und grinst. Das frühe Aufstehen für den Gang in die Kirche konnten er und seine Freunde also mit einer Fahrt nach Muri umgehen.


Die Herzen der letzten österreichischen Kaiserin Zita und des letzten Kaisers Karl sind in Muri beigesetzt. Gleiches gilt für die Urnen von drei ihrer Kinder. Sie alle ruhen in der Habsburgergruft in der Loretokapelle. Seit März 1970 gibt es diese. «Das Schreiben kam am 31. Dezember 1969», weiss Egli. Darin unterschrieben die Mitglieder der Habsburger-Familie, dass sie ihren Sohn und Bruder Rudolf damit beauftragen, mit der Kirchen- und Einwohnergemeinde diesbezüglich zu verhandeln. «Einen Monat später wurde das Thema an der Kirchgemeindeversammlung behandelt.» Keine vier Monate zwischen Kontaktaufnahme und Realisierung – das wäre in der heutigen Zeit wohl kaum mehr möglich.


Am Ostersonntag, 4 Uhr. Martin Egli weiss es noch genau. 1989 war es. Es ist das Jahr, in dem die letzte österreichische Kaiserin Zita verstarb. In Muri in der Loretokapelle wurde sie aufgebahrt. «Es war ein riesiger Volksauflauf von Leuten, die sich verabschieden wollten», erinnert sich Egli. Die Überführung der Kaiserin nach Österreich war straff getaktet. Um 4 Uhr holten sie Gendarmen ab. Egli gehörte zu jenen, die extra aufstanden, um dabei sein zu können. Auch Zitas Sohn Rudolf war vor Ort. «Zuerst wird gebetet», hat Egli gesagt, bevor die aufgebahrte Kaiserin abgeholt wurde. Egli war also der Letzte, der in Muri für die Kaiserin gebetet hat.


Am vergangenen Samstag fand der Waldarbeitsnachmittag im Murianer Wald statt. Ortsbürgerpräsident Hans-Peter Frey war sichtlich erfreut, dass sich 30 Murianerinnen und Murianer beim Forstwerkhof Maiholz einfanden, um tatkräftig im Wald mit anzupacken. «Dass die gesamte Ortsbürgerkommission heute da ist, freut mich besonders. Das ist nicht immer der Fall. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ausser der ‹Waldputzete› einfach nichts los ist», lobte er.


Nach einer kurzen Einweisung von Förster Oliver Eichenberger machten sich sechs Gruppen auf den Weg in den Murianer Wald. Eine Gruppe durfte auf dem Anhänger des Autos von Oliver Eichenberger Platz nehmen. Nach kurzer Fahrt an der frischen Luft erreichte man den Zielort. Auf die Frage, ob es nicht allzu sehr gewackelt habe auf dem Anhänger, antwortete Ortsbürgerpräsident Hans-Peter Frey: «Du hättest schon etwas mehr Gas geben können. Mit etwas mehr Geruckel wäre der Spassfaktor bestimmt noch höher gewesen.» --ake/sus


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