Cupfest gegen die Übermacht
02.09.2025 Sport, FussballFrauen, Schweizer Cup: FC Mutschellen – FC Zürich 0:15 (0:4) – Rekordkulisse im Freiamt
Das gab es noch nie. Auf die Burkertsmatt kommen 500 Zuschauer zu einem Frauenfussballspiel. Neben dem Platz war es ein Cupfest, doch auf dem Rasen blieben die Frauen ...
Frauen, Schweizer Cup: FC Mutschellen – FC Zürich 0:15 (0:4) – Rekordkulisse im Freiamt
Das gab es noch nie. Auf die Burkertsmatt kommen 500 Zuschauer zu einem Frauenfussballspiel. Neben dem Platz war es ein Cupfest, doch auf dem Rasen blieben die Frauen des FC Mutschellen ohne Chance gegen den Titelverteidiger FC Zürich. Spass hatte man dennoch.
Ein lauer Spätsommerabend, über 500 Zuschauerinnen und Zuschauer, viele FCZ-Shirts auf den Rängen: Das Cupspiel zwischen den Frauen des FC Mutschellen (aus der 3. Liga) und dem FC Zürich (Women’s Super League) wurde zu einem Fest des Frauenfussballs. Schon lange vor dem Anpfiff herrschte rund um die Burkertsmatt eine besondere Stimmung. Kinder mit Fähnchen, Familien auf den Tribünen, altbekannte Gesichter aus der Region am Plaudern.
Torhüterin Sheryl Rella wird gefeiert
Der Drittligist – der sich diese Partie durch die Finalteilnahme im Aargauer Cup letzte Saison verdiente – startete couragiert. Bereits in der 2. Minute bot sich Mutschellen die grosse Chance zur Führung, als die Zürcher Torhüterin einen gefährlichen Abschluss parierte. «Natürlich waren wir nervös», sagte Sina Koller, Captain des FC Mutschellen. «Aber wir haben uns vorbereitet wie auf jedes andere Spiel. Für uns war das ein Highlight, das wir nicht so schnell vergessen werden.» Im Anschluss setzte sich die Klasse des Favoriten durch: Martina Cavar verwandelte einen Penalty (7.), Nevia Stoob erhöhte (12.) und legte mit zwei weiteren Treffern (39./42.) nach. 0:4 zur Halbzeit.
Trotz des klaren Zwischenstands glänzte Mutschellens Torhüterin Sheryl Rella mit mehreren starken Paraden und wurde von den Fans immer wieder gefeiert. «Das Publikum hat uns unglaublich getragen», betonte Koller. «Auch wenn wir wussten, dass es schwierig wird, wollten wir mutig sein und unseren Einsatz zeigen.»
Kurios: FCZ-Torhüterin trifft
Nach der Pause liess Zürich nichts mehr anbrennen. Für einen besonderen Moment sorgte FCZ-Torhüterin Faith Lynn Hutchins, die nach einem Elfmeter selbst traf. Ein seltenes Kuriosum im Fussball. «Unser Ziel war das Weiterkommen, und das haben wir souverän erreicht», erklärte Luisa Annette Blumenthal, Captain des FCZ. «Schön war auch, dass so viele Menschen den Weg nach Widen auf die Burkertsmatt gefunden haben. Wir haben die Aufgabe ernst genommen – ein schöner Cup-Abend mit einem tollen Gastgeber.» Auf den Rängen herrschte bis zuletzt eine freundliche, fast familiäre Stimmung. Eltern feuerten die Mutscheller Spielerinnen an, viele Kinder holten sich Autogramme der Super-League-Stars.
Sportlich zeigen die Zürcherinnen erbarmungslos auf, welches Team dominiert. Gleich mehrere Spielerinnen erzielen mehrere Tore: Nevia Stoob (fünf Treffer), Joy Liv Lisser (3), Martina Cavar und Claire Marc (je 2) sorgten für ultra-deutliche Verhältnisse auf der Burkertsmatt in Widen. Am Ende steht es standesgemäss 15:0 für die FC Zürich Frauen, doch das Resultat rückte in den Hintergrund.
«Können nur profitieren»
«Das Ergebnis ist zweitrangig», sagt Präsident Pietro Bascio. «Entscheidend ist, dass unsere Spielerinnen diese Erfahrung machen durften. Für uns war es ein Fest des Frauenfussballs, auf das wir stolz sein können. Unsere Frauenabteilung hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht – nun haben wir gezeigt, dass wir Teil dieser Bewegung sind.» So bleibt ein Abend, der weniger von Zahlen als von Bildern lebt: von beherzten Zweikämpfen, einer starken Mutscheller Torhüterin, lachenden Kindern und einem Publikum, das den Frauenfussball im Freiamt sichtbar feierte. «Aus so einer Partie können wir nur profitieren», sagt die Mutschellerin Sina Koller – und strahlte trotz Niederlage. --nau