Damit das Restaurant bleibt

  07.10.2022 Region Oberfreiamt

Die Bünzer Ortsbürger entscheiden im November darüber, den «Hirschen» zu kaufen

Kein Restaurant mehr, keine Bäckerei mehr. Bünzen hat in den letzten Monaten gleich zwei langjährige Angebote verloren. Nun will die Ortsbürgergemeinde etwas unternehmen und plant, den «Hirschen» zu kaufen. Ende Monat findet eine entsprechende Informationsveranstaltung statt.

Annemarie Keusch

Die steigenden Rohstoffpreise, der Mangel an qualifiziertem Personal und die damit steigenden Lohnkosten sind Gründe dafür. Hervé Kaupp konnte im Frühling richtiggehend aufzählen. Die Argumente, weshalb er und seine Familie nach sieben Jahren im «Hirschen» in Bünzen keine Zukunft mehr sahen, waren zahlreich. Ende Juli lief der Pachtvertrag der Familie Kaupp aus. Und verlängern wollten sie nicht. Ende Juni empfingen sie letztmals Gäste in «ihrem» Restaurant. Zum letzten Mal fuhren sie nach dem Hauptgang mit dem Servierwagen und zig kleinen Desserts darauf an den Tisch. Auch wer längst satt war, griff zu einem der kleinen Gläschen. «Wir fühlten uns wohl in Bünzen», sagte Kaupp auch wenige Wochen, bevor sie das Dorf verliessen. «Viele sind schockiert, überrascht, enttäuscht und traurig in einem. Aber bei fast allen stossen wir auf Verständnis für unseren Entscheid», sagte Kaupp damals.

Dass das einzige verbliebene Restaurant im Dorf schliesst, das war ein harter Schlag für Bünzen. Nur kurze Zeit später kam die Ankündigung, dass auch die Bäckerei Kuhn ihre Türen schliesst. Vor wenigen Tagen, am 1. Oktober, war es nun so weit. «Natürlich, auch wir finden es schade, dass Bünzen nun kein Restaurant und eben auch keine Bäckerei mehr hat», sagte Manuela Kuhn wenige Wochen vor der Schliessung.

Arbeitsgruppe mit Gemeinderat und Ortsbürgerkommission

Mit dieser Einschätzung scheint sie nicht alleine gewesen zu sein. Denn gegen die Tatsache, dass Bünzen kein Restaurant mehr hat, wehren sich die Behörden. Mittels eines Flugblattes mit dem Titel «Was goht eigentli im Hirsche?» wurden letzte Woche alle Bünzerinnen und Bünzer darüber informiert, dass sich der Gemeinderat bei der Besitzerschaft der Liegenschaft Dorfstrasse 17 – also dem «Hirschen» – erkundigt habe, wie die Pläne für die Zukunft aussehen. Dabei habe der Gemeinderat erfahren, dass das Objekt mit der ganzen Bauland-Parzelle verkauft werden soll. Interessenten gebe es bereits. Dem Gemeinderat wurde ebenfalls mitgeteilt, dass die möglichen Investoren kein Interesse daran hätten, das Restaurant zu belassen, sondern eher planen, die Gaststätte in Wohnungen umzubauen.

Grund genug für den Gemeinderat, aktiv zu werden. Zusammen mit der Ortsbürgerkommission wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die seither vielfältige Abklärungen getätigt hat. Für Gemeinderat und Ortsbürgerkommission ist klar: «Für die Kultur im Dorf hat der Erhalt des Restaurants einen sehr grossen Stellenwert.»

Informationsveranstaltung Ende Oktober

So kam die Idee zustande, dass die Ortsbürger die Liegenschaft kaufen könnten. An der Ortsbürgergemeindeversammlung vom 22. November wird dies so traktandiert und die Stimmberechtigten werden darüber entscheiden, ob die Ortsbürger den «Hirschen» kaufen, damit im Dorf weiterhin ein Restaurant betrieben werden kann.

Fragen dazu beantworten die Ortsbürgerkommission und der Gemeinderat aktuell keine. Ortsbürgerkommissionspräsident Rolf Wiederkehr verweist an die Informationsveranstaltung, die am Mittwoch, 26. Oktober, 20 Uhr, in der Turnhalle stattfindet. «Dort erhalten Interessierte ausführliche Informationen zum Projekt und es gibt selbstverständlich Raum für Fragen und Diskussionen. Entsprechend möchten wir zum jetzigen Zeitpunkt nichts vorwegnehmen», sagt Wiederkehr.

Fragen dürfte es im Dorf viele geben, auf Antworten muss die Bevölkerung aber noch knapp drei Wochen warten

 


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