Grosse Vielfalt an der Kinder-Réunion – von den Jungtambouren bis zu den Hohenwiener Däncers
Die einen turnen, andere tanzen, ein Bub erzählt Witze. Einige wagen sich spontan auf die Bühne, andere sind eigentlich angemeldet, fühlen sich auf ...
Grosse Vielfalt an der Kinder-Réunion – von den Jungtambouren bis zu den Hohenwiener Däncers
Die einen turnen, andere tanzen, ein Bub erzählt Witze. Einige wagen sich spontan auf die Bühne, andere sind eigentlich angemeldet, fühlen sich auf der Bühne aber nicht wirklich wohl. Die Kinder-Réunion war bunt, kreativ und lustig. Und für den Fasnachtsnachwuchs sei sie enorm wichtig.
Annemarie Keusch
Natürlich. Ein Mikrofon wäre viel besser gewesen. Besonders im St. Martin, wo sich auch ganz viele Bewohnerinnen und Bewohner des Altersheims unter das Publikum der Kinder-Réunion mischen. «Lauter», ruft eine ältere Frau auf die Bühne. Der Bub versuchts, wird kurz lauter, aber die Pointe ist längst nicht mehr für alle Ohren hörbar. Es sind solche Kleinigkeiten, die die Kinder-Réunion noch besser hätte machen können. Vielleicht auch Musik, die für noch mehr Stimmung gesorgt hätte. Langweilig war es aber an diesem Sonntagnachmittag im St. Martin überhaupt nicht.
Schon für ihren Mut, überhaupt aufzutreten, durften die kleinen Närrinnen und Narren viel Applaus vom Publikum entgegennehmen. Sechs Gruppen kündeten an, in den verschiedenen Restaurants unterwegs zu sein. «Zu meiner Zeit waren es noch deutlich mehr. Da musste man förmlich anstehen vor den Lokalen», sagt Simon Waltenspühl, Schultheiss von Muri-Adelburg, der im St. Martin als Scharfrichter amtete. Ans Aufgeben denken die Vereinigten Fasnachtsgesellschaften deswegen aber noch lange nicht. «Schliesslich ist das unser Nachwuchs. Ihnen können und müssen wir das Fasnachtsfieber weitergeben.»
Tanzend Zeit überbrückt
Tatsächlich. Drei weitere Kinder lassen sich spontan zum Auftritt überzeugen, die Prinzession tanzt zu «A Ram Sam Sam», der Cowboy stampft zu Westernklängen. Der Jö-Effekt ist bedient. Beide fühlen sich auf der Bühne derart wohl, dass sie gleich noch zum Duett ansetzen und so das Publikum in der Zeit unterhalten, in der keine offiziellen Teilnehmenden vor Ort sind. Und auch «die stumme Indianerin» wirbelt durch das Publikum.
Die angemeldeten Kinder sorgten ebenfalls für spontane, vielseitige, kreative und akrobatische Unterhaltung. Die «Fat Boys» etwa zeigten das, was die Fasnacht auszeichnet: Spontanität. Einstudiert war keiner ihrer Tanzschritte, für Lacher sorgten sie trotzdem. Applaus und Bewunderung gabs für die Turn-Girls, die Akrobatik präsentierten. Der kleine Chuck Norris gab seine berühmten Witze zum Besten und betonte, dass er kein Superhelden-Pyjama trage, sondern dass Superhelden Chuck-Norris-Pyjamas tragen. Fasnächtliche Klänge zeigten die Jungtambouren Adelburg – deutlich auch für ältere Ohren zu hören. Vor allem mit ihrer Synchronität und Kreativität überzeugten sie. «Bis sie so weit sind, haben sie drei Jahre geübt», weiss Scharfrichter Waltenspühl, der alle Auftretenden ansagte.
Mit Chips bestechen
Die «Hohenwiener Däncer» wollten das 100-Jahr-Jubiläum ihrer Fasnachtsgesellschaft mit einer Breakdance-Einlage feiern. Und sie versuchten Scharfrichter Waltenspühl zu bestechen, mit einer kleinen Packung «Dancer»-Chips. Gegessen hat er sie, ob sie deshalb besser bewertet wurden, ist zu bezweifeln und sowieso sekundär. Alle Kinder, auch die spontan auftretenden, freuten sich an einem Preis. Das Fasnachtsfieber ist übertragen. Zu hoffen ist nur, dass sie nie mehr davon heilen.