Das Bike aus dem Dreck gezogen

  20.07.2021 Sport

Urs Huber siegt am MB Race in Frankreich

Die letzten drei Rennen liefen für den Joner Mountainbiker Urs Huber alles andere als optimal. Umso mehr freut ihn, dass er nach dem zwischenzeitlichen Tief am MB Race im französischen Megève wieder einmal reüssieren konnte. Und das trotz schwierigen Bedingungen.

Am Ende fährt Urs Huber als Erster durchs Ziel beim MB Race in Frankreich. «Wunderbar und ein sehr schöner Tag, der etwas Erholung fordern wird», sagt der Joner erfreut. Die letzten drei Rennen liefen nicht nach den Vorstellungen des 35-Jährigen. Insbesondere eine Rippenverletzung, die er sich an der Heim-Europameisterschaft im Wallis zugezogen hat, hinderte ihn daran, in den letzten Wettkämpfen das Maximum abzurufen.

Und auch am MB Race in Frankreich warteten nicht die besten Voraussetzungen auf den Mountainbiker. «Ich fuhr schon verschiedene Rennen bei Schnee und über 40 Grad Hitze. Doch die Verhältnisse in Megève stellten fast alles in den Schatten, was ich bisher erlebt habe.»

Gegen mehrere starke Franzosen

Der viele Regen an den Tagen vor dem Rennen liess die Strecke teilweise sehr, sehr tief werden. Am Renntag selbst war es sonnig, aber die Strecke präsentierte sich in keinem guten Zustand. «Man klebte förmlich, anstatt dass das Bike gut rollte. Und dies ausgerechnet bei diesem Monster von Rennen mit 7000 Höhenmetern», erzählt Huber. Neben den äusseren Bedingungen wurde am MB Race auch der französische Meister gesucht, weshalb der Freiämter von den französischen Fahrern einen offensiven Start erwartet hat. «Nichtsdestotrotz war ich zuversichtlich, dass es ein guter Tag werden würde, wenn ich keine Fehler mache.» Nach zehn Kilometern lag Huber in der Spitzengruppe, bestehend aus fünf Personen. Neben dem Italiener Juri Ragnoli, den der Joner als schärfsten Konkurrenten eingeschätzt hat, waren wie von Huber erwartet auch drei Franzosen vorne.

Durch den dunklen Wald durchtaktiert

Bei der Abfahrt nach La Giettaz mussten die Fahrer durch einen Wald. «Es war richtig dunkel und ich hatte kalt. Ich liess Vorsicht walten, im Wissen, dass man an dieser Stelle das Rennen nicht gewinnen, aber verlieren konnte.» Nach 50 Kilometern war Huber alleine an der Spitze. «Es hiess für mich Ruhe bewahren, mich weiterhin gut verpflegen und nicht überziehen, denn die kleinste Nachlässigkeit würde sich brutal rächen.»

Huber war etwas weniger als fünf Stunden unterwegs, als er beschloss, die Schraube etwas anzuziehen. Ein Blick zurück brachte ihn zur Einschätzung, dass die Konkurrenz rund zwei Minuten Rückstand hatte. «Wenn möglich wollte ich alleine bis ins Ziel fahren», berichtet der Radsportler aus dem Kelleramt. Es folgten die steilsten Anstiege des Rennens und auch die Abfahrten blieben durchgehend anspruchsvoll. «So wurde es mir immerhin nicht langweilig und es fiel mir nicht schwer, die Konzentration hochzuhalten», sagt der Mountainbiker.

Im Anschluss sah er niemanden mehr hinter sich. Die Ausgangslage war gut, Huber sehnte allerdings auch je länger desto mehr das Ziel herbei. «Doch statt der letzten Abfahrt folgten unzählige kurze, aber unfahrbar steile Gegenanstiege. Es war hart für mich.»

Nach über neun Stunden im Ziel

Kurz darauf kam es zu einer Premiere. Huber kam vor ein Schlammloch. «Ich konnte es nicht einschätzen. Also beschloss ich abzusteigen und hindurchzulaufen. Dabei sank ich bis zu den Knien ein. Ich hatte grösste Mühe, wieder herauszukommen. Irgendwie ist es mir am Ende doch gelungen.»

Nach 140 Kilometern Strecke fuhr Huber nach neun Stunden und vier Minuten als Erster ins Ziel. Eine Genugtuung für den Freiämter, der in den letzten Rennen hinter seinen Erwartungen blieb. Nicht mal das Schlammloch kurz vor dem Ziel konnte ihn diesmal auf dem Weg zum Sieg aufhalten. --zg/red


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