Das Dorf soll leben
02.09.2025 Kelleramt, IslisbergSechs Kandidaturen, fünf Sitze: Die Islisberger Bevölkerung wählt ihren Gemeinderat
Vier Bisherige, zwei Neue. Patrick Stutz, Stefan Farrér, Kim Heimgartner, Michael Moosmann, Philip Hohl und Corinne Gammeter heissen die Kandidatinnen und Kandidaten ...
Sechs Kandidaturen, fünf Sitze: Die Islisberger Bevölkerung wählt ihren Gemeinderat
Vier Bisherige, zwei Neue. Patrick Stutz, Stefan Farrér, Kim Heimgartner, Michael Moosmann, Philip Hohl und Corinne Gammeter heissen die Kandidatinnen und Kandidaten für den Islisberger Gemeinderat. Dass es eine Kampfwahl gibt, sehen alle sechs als gutes Zeichen.
Annemarie Keusch
Liebe auf den ersten Blick. So beschreibt es Philip Hohl. Erst vor Kurzem ist er mit seiner Frau und den zwei Kindern von der Stadt nach Islisberg gezogen. «Die Natur, der kleine Dorfkern, die Menschen. Man ist offen, kümmert sich um einander und interessiert sich für einen.» Ein toller Ort sei Islisberg. «Hier oben dreht die Welt etwas langsamer», ist der 47-Jährige überzeugt. Ihm gefalle auch die Direktheit. «Man nimmt kein Blatt vor den Mund, sagt die Dinge so, wie sie sind.» Trotzdem, es gibt Dinge, die Hohl verändern würde. Die Strasse von Birmensdorf nach und durch Islisberg etwa, die von einigen Automobilisten als Rennstrecke gesehen werde. «Und dann muss man sich nochmals über die öffentlichen Verkehrsmittel unterhalten, auch wenn diese Diskussion nicht einfach wird.» Für Hohl, der in der digitalen Welt zu Hause ist und verschiedene Projekte und Agenturen aufgebaut und geführt hat, ist klar: Man kann daneben stehen und über Dinge sprechen, die einen stören. Man kann aber auch aktiv mitwirken.» Mit seiner Kandidatur wählte er Zweiteres.
Ähnliche Dinge am Dorf schätzt auch Corinne Gammeter-Pool, die wie Philip Hohl neu für den Gemeinderat kandidiert. Auch sie spricht von der attraktiven Lage, von der Ruhe und davon, dass sie es schätzt, dass die Leute einander kennen und respektvoll miteinander umgehen. Gammeter ist 40-jährig, verheiratet und Mutter dreier Kinder und beruflich als Leiterin Marketing und Sales bei einer international tätigen Unternehmensberatung tätig. Politik interessiere sie seit jeher. «Heute möchte ich nicht nur mitreden, sondern aktiv mitgestalten und Verantwortung übernehmen», sagt sie über ihre Kandidatur. Sie möchte dazu beitragen, dass die Lebensqualität erhalten bleibt und weiter wachse. «Wichtig ist mir, dass unsere Anliegen auch als kleine Gemeinde im Bezirk und im Kanton gehört werden.» Begegnungsräume für alle Generationen sind ihr auch wichtig. «Damit Neuzuzüger leichter Anschluss finden und junge Familien stärker ins Dorfleben eingebunden werden.»
Man kennt und grüsst sich
Neben den beiden Neuen treten mit Ausnahme von Shanti Wendel Diener alle bisherigen Gemeinderäte erneut zur Wahl an. Auch Gemeindeammann Patrick Stutz. Der 44-jährige Landwirt und Vater von vier Kindern ist seit 2013 im Gemeinderat. «Gerne bringe ich mein Wissen und meine Erfahrungen weiter ein», sagt er. Auch weil mit der Begegnungszone, der Revision der Bau- und Nutzungsordnung und Projekten im Abwasser-Bereich viel Spannendes ansteht. Sich zu engagieren, mache für ihn Sinn. «Mit einem Landwirtschaftsbetrieb kann man nicht so einfach zügeln», meint er. Aber das will Stutz auch nicht. Schliesslich gefällt es ihm in Islisberg. Man kenne und grüsse sich, das Dorfleben sei intakt. «Es ist schön, dass wir noch nicht zum Schlafdorf verkommen sind.» Aber es sei wichtig, hierzu Sorge zu tragen. Gerade die Begegnungszone sei dafür ein wichtiges Projekt. «Es muss gelingen, die Leute aus der Reserve zu locken und sich aktiv am Dorfleben zu beteiligen.»
Erneut kandidiert auch Vizeammann Stefan Farrér. Der 42-Jährige und Vater zweier Kinder ist im Militärbetrieb als Sektorleiter tätig. Islisberg bedeutet für ihn Heimat. «Mit meiner Kandidatur kann ich dem Dorf etwas zurückgeben.» Ihm gefalle es, dass man sich im Dorf kennt und einander hilft. Und auch er spricht die Begegnungszone an: «Dort können sich Alt und Jung austauschen und Vereine sich treffen. Ich freue mich sehr darauf.»
Sich einbringen und mitgestalten
Zu den Bisherigen, die wieder kandidieren, zählt auch Kim Heimgartner. «Ich habe in der vergangenen Amtszeit gemerkt, dass ich etwas bewegen und verändern kann. Das motiviert mich sehr; darum möchte ich mich weiterhin mit Herz und Mut und vollem Einsatz für unsere Gemeinde einsetzen», sagt die zweifache Mutter. Islisberg bedeute für sie Lebensqualität. Sie schätze die Nähe zur Natur, die Aussicht. «Es ist ein Ort, der mir sofort ans Herz gewachsen ist.» Sie schätze aber auch die Nähe zu den Menschen und die Erreichbarkeit der Städte. «Diese Kombination macht Islisberg für mich sehr attraktiv.» Sie sehe es als Gemeinderätin nicht als ihre Aufgabe, grundlegend alles umzukrempeln. «Vielmehr geht es darum, weiterzuentwickeln, im Dialog zu bleiben und als Team gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.»
Sich einbringen und mitgestalten, das motiviert auch Michael Moosmann, für vier weitere Jahre für den Gemeinderat zu kandidieren. «Ich finde es interessant zu sehen, was es alles braucht, damit ein Dorf überhaupt bestehen kann», sagt er. Islisberg bedeute ihm viel, sagt der Vater zweier Kinder und technische Leiter einer Werkstatt. «Wir wurden herzlich aufgenommen und haben viele neue Freundschaften und Bekanntschaften geknüpft.» Das Miteinander gefalle ihm im Dorf. Auch darum setze er sich für die Begegnungszone ein. «Damit unser Dorf einen Ort hat, wo Alt und Jung sich trifft.» Gleichzeitig geniesse er die Ruhe nach einem hektischen Arbeitstag.
Kampfwahl sei ein gutes Zeichen
Darin, dass Islisberg viele Vorzüge hat und dass sie das Dorf weiterbringen wollen, sind sich alle sechs Kandidatinnen und Kandidaten einig. Gleiches gilt für die Tatsache, dass es in einem beschaulichen Dorf mit rund 700 Einwohnern zu einer Kampfwahl um die fünf Sitze im Gemeinderat kommt. Alle finden es gut. «Das kann auch immer eine Chance sein für das Dorf», sagt Michael Moosmann. «Ich hoffe, dass es ihnen ernst ist und es um die Sache geht», ergänzt Stefan Farrér. Kim Heimgartner findet es erfreulich. «Das zeigt, wie lebendig unsere Demokratie hier ist.» Philip Hohl sieht es als gutes Zeichen. Zumal er bei seiner ersten «Gmeind» gehört habe, dass es schwierig sei, neue Kandidatinnen oder Kandidaten zu finden. «Ich bin überzeugt, dass alle das Beste für das Dorf wollen, und das ist doch das Wichtigste», sagt er. «Es ist ein schönes Zeichen, dass sich die Leute einbringen wollen», sagt Corinne Gammeter. Und auch Patrick Stutz freut die Kampfwahl. Zudem sagt er: «Es wird immer wieder Vakanzen geben und daher auch eine Chance für die nicht gewählte Person.»