Das Freiamt kann sich zeigen lassen
02.09.2025 Kunst, Region OberfreiamtKunstszene sichtbar gemacht
Zahlreiche Kunstschaffende im Freiamt gewährten am vergangenen Wochenende interessierten Besuchern einen Blick auf ihr Schaffen. Mit viel Engagement wurden die Ateliers hergerichtet, um die Kunst im Freiamt den Besuchern ...
Kunstszene sichtbar gemacht
Zahlreiche Kunstschaffende im Freiamt gewährten am vergangenen Wochenende interessierten Besuchern einen Blick auf ihr Schaffen. Mit viel Engagement wurden die Ateliers hergerichtet, um die Kunst im Freiamt den Besuchern näherzubringen. Bei der Vernissage beim Freiämterstein hielt Herbert Strebel, Präsident Erlebnis Freiamt, eine Laudatio und bekundete die Liebe zum Freiamt und seiner Kunst. --mo
K-13 Kunst im Freiamt: Vernissage beim Freiämterstein oberhalb Kallern mit Laudator Herbert Strebel
Nach den offenen Ateliers 2021 ist viel Neues entstanden. Ein guter Grund, um den Anlass zu wiederholen. Beim Freiämterstein oberhalb Kallern stossen alle beteiligten Kunstschaffenden auf ein gutes Gelingen an. Mit einer Laudatio von Herbert Strebel, Präsident Erlebnis Freiamt, wird K-13 eröffnet.
Monica Rast
«Petrus hat mich heute ein wenig gestresst», meint Pirmin Breu lachend. «Doch anscheinend hat er auch gerne Kunst». Zusammen mit Ursula Brunner hat er den Anlass «Offene Ateliers im Freiamt» für die Kunstszene im Freiamt organisiert.
Bevor es in die einzelnen Ateliers geht, gibt es eine Laudatio beim Freiämterstein. «Ich wählte einen Ort für den Apéro, von wo man weit über das Freiamt sehen kann und zum Freiamt gehört», erklärt Breu. Und so schien ihm der Platz beim Freiämterstein oberhalb Kallern genau richtig. Nach und nach trudeln die Teilnehmer ein.
Die Kunstschaffenden sind schon ein spezielles Volk. Ihr Erscheinen ist auch dementsprechen. Während einige sehr bunt, mit goldener Weste und Brixton-Mütze angezogen sind, kommen andere wie Rafael Häfliger und Sonja Bantli gleich in Arbeiterkluft.
Gemeinsame Liebe zum Freiamt
«Vielfältig, abwechslungsreich und spannend ist es im schönen Freiamt», begrüsst Herbert Strebel, Präsident Erlebnis Freiamt die Kunstschaffenden beim Freiämterstein. «Sowohl die Kunstszene wie Erlebnis Freiamt sind ein Teil davon. Obwohl nicht viele Berührungspunkte vorhanden sind, bildet die Gemeinsamkeit einen Berührungspunkt und bilden gemeinsam eine Vielfältigkeit im Freiamt als Ganzes», heisst es in der Laudatio. Kultur, Musik, Kunst, die einmalige Landschaft, der Lindenberg und das ländliche Leben sind ein wahres Naherholungsgebiet, so Strebel.
Manchmal ist das Naheliegende schon fast zu nahe und so fragt Strebel: «Hand aufs Herz, wer kennt den Freiämterstein?» Ein verlegenes Lachen erspart die Antwort. Doch auch dem Präsidenten war der Ort recht lange nicht bekannt. Strebel freut sich, an dem geschichtsträchtigen Denkmal den Event «Kunstszene Freiamt» zu eröffnen. Anlässlich des 700-Jahr-Jubiläums der Eidgenossenschaft wurde 1991 das Denkmal eingeweiht. So wünscht er allen Teilnehmenden ein erfolgreiches Wochenende.
Viel Neues entstanden
Über 40 Kunstschaffende öffnen ihre Ateliers für interessierte Kunstliebhaber und solche, die es noch werden wollen. Leider geht die Liebe zur Kunst immer mehr verloren. Geerbte Bilder verstauben im Keller oder werden spottbillig online verscherbelt. Wahre Schätze verschwinden so von der Oberfläche. Was schade ist, denn Kunst kann nicht nur den Künstler inspirieren, sondern auch den Betrachter.
In den vier Jahren seit der letzten Ausstellung ist viel Neues entstanden. Und all die Bilder, Skulpturen, Plastiken und Fotografien sind es wert, gesehen zu werden. Auf diesem Weg möchten die Organisatoren und Kunstschaffenden auf sich aufmerksam machen und die Möglichkeit bieten, gleich mehrere Ateliers an einem Tag zu besuchen. «Denn obwohl die Bevölkerung wächst, ist das Interesse an der Kunst nicht gestiegen», meint Alex Schaufelbühl, Holz- und Steinbildhauer aus Niederwil. «Corona hat dies noch mehr dezimiert, obwohl mit viel Herzblut weitere Kunstobjekte entstehen.» Eigentlich schade, findet der Mitinitiant vom Sagenweg in Waltenschwil. Viele Kunstobjekte haben so ein kurzes Dasein und finden nicht die Beachtung, die sie verdienen. «Das Publikum gehört eher der älteren Generation an. Jüngere haben kaum Interesse an der Kunst. Obwohl sehr viele kunstvolle Stücke existieren», meint Schaufelbühl nachdenklich.
Neue Gesichter
Umso mehr freut es die Aussteller, dass Personen, welche sonst nicht den Weg ins Atelier finden, sich die Zeit nehmen, um bei den diversen Künstlern reinzuschauen. «Leute, die sich sonst nicht so getraut haben, vorbeizuschauen, besuchen die Ateliers», erzählt Pirmin Breu erfreut. «Gäste kommen mit anderen Gästen ins Gespräch und schon ist eine Vernetzung zustande gekommen.»
Das Wetter spielt auch mit und so wird der Besuch in den Ateliers gleich mit einer Fahrradtour verbunden. Dank den einheitlichen Wegweisern finden die Besucher die Ateliers gut, unkompliziert und schnell.
Workshops zahlen sich aus
Für diejenigen, die in ihrem Atelier einen Workshop anbieten, zahlt sich der Event aus. Sie dürfen sich über ein grosses Interesse freuen. So bietet unter anderem Pirmin Breu in seinem Wohler Atelier ein Live-Sprayen an und im Atelier «Weisse Düne», Villmergen, von Sandra Graf darf man sein eigenes Bild malen.
Am Samstag sind die Besucherzahlen eher überschaubar. «Was aber auch ein Bonus sein kann», meint Breu, «die Künstler haben so mehr Zeit für die Besucher und es sind intensive Gespräche entstanden.»
Aus Rückmeldungen am Sonntagabend hat der Organisator auch vernommen, dass einige Besucher eigentlich viel mehr Ateliers besuchen wollten, aber dann an einem Ort hängen geblieben sind. Was ja auch für die Kunstschaffenden spricht. Einziger Wermutstropfen: Zahlreiche Hinweisschilder, die auf die teilnehmenden Ateliers hinwiesen, wurden verdreht. «Wegweiser wurden verstellt und die Luftballone entfernt. Das gab es so noch nie», erklärt der Organisator.
Trotz dem «Scharmützel», wie Breu es nennt, ist es für die Kunstschaffenden ein erfolgreiches Wochenende. «Sie waren im Vorfeld sehr motiviert und zeigten grosses Interesse, etwas Tolles auf die Beine zu stellen», freut sich Pirmin Breu und ist positiv überrascht, was dabei alles herausgekommen ist. Nun heisst es ein paar Jahre warten, damit wiederum viel Neues entstehen kann und der Anlass spannend bleibt für die Besucher.