Auf wahren Tatsachen basieren die zwei Filme im Kino Mansarde
«Friedas Fall» ist die Geschichte einer jungen St. Galler Näherin, die wegen Kindsmord 1904 vor Gericht steht. «September 5» rollt das Geiseldrama an den Olympischen Spielen 1972 in ...
Auf wahren Tatsachen basieren die zwei Filme im Kino Mansarde
«Friedas Fall» ist die Geschichte einer jungen St. Galler Näherin, die wegen Kindsmord 1904 vor Gericht steht. «September 5» rollt das Geiseldrama an den Olympischen Spielen 1972 in München auf. Dabei geht es um die Frage, wie Medien über solchen Terror berichten: Information contra Voyeurismus.
Die 1972 in München stattfindenden Olympischen Sommerspiele waren die ersten, die weltweit live übertragen wurden. Der US-Fernsehsender ABC gehörte zu den ersten, die von der Geiselnahme direkt berichteten, nachdem am Morgen des 5. September im olympischen Dorf Schüsse gefallen waren.
Das klingt nach einer heissen Story und ist es auch. Im Unterschied zu anderen Filmen stellt der Basler Regisseur Tim Fehlbaum nicht primär den Terrorakt ins Zentrum seines Films. In knapp 90 Minuten schildert er die erschütternden Ereignisse unglaublich dicht und konzentriert sich ausschliesslich auf die Sicht der involvierten Journalisten.
«September 5» zeigt, wie massenmediale Kommunikation vor Internet, Smartphone und Computer funktionierte. Eine Frage, die dabei aufkommt, ist noch heute brandaktuell: Wie legitim sind Live-Berichterstattungen von terroristischen Akten? Tim Fehlbaums Film wurde soeben in der Kategorie «Bestes Drehbuch» für die Oscar-Verleihung nominiert. Dieser hochspannende Film läuft am Donnerstag, 6. Februar, 18 Uhr, und am Freitag, 7. Februar, 20.30 Uhr.
1904 steht in St. Gallen die 25-jährige Näherin Frieda vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen, ihr uneheliches Kind getötet zu haben. Aber wie viel Opfer steckt in der geständigen Täterin? Der Fall ruft Anwälte, Presse und Zivilgesellschaft auf den Plan, die sich darüber streiten, wie viele Rechte einer Frau überhaupt zustehen.
Der erste Langspielfilm der deutschen Regisseurin Maria Brendle rollt ein dunkles Stück Schweizer Geschichte auf und hinterfragt die Rolle der Frau in der Gesellschaft sowie den Umgang mit Scham und Moralvorstellungen. Der Film überzeugt in allen Bereichen: Drehbuch, Ausstattung, Schauspiel. «Friedas Fall» ist sicherlich einer der besten Schweizer Filme der letzten Jahrzehnte. Ein absolutes Muss, das keinen kalt lässt, zu sehen am Donnerstag, 6. Februar, 20.30 Uhr, und Freitag, 7. Februar, 18 Uhr. --zg
Infos und Tickets: www.kinomansarde.ch