Das Leben leben nicht vergessen

  14.05.2021 Muri

Geschäftsbericht der Stiftung Alterswohnheim St. Martin

Wegen der Coronapandemie herrschte natürlich auch im Alterswohnheim St. Martin der Ausnahmezustand. Zusätzliche Herausforderungen galt es für den Stiftungsrat, den Gönnerverein, die Mitarbeitenden und die Bewohner zu überwinden. Der Optimismus half bestimmt, unbeschadet durch diese Zeit zu kommen.

Sabrina Salm

«Es ist wie im Krieg», sagte eine Bewohnerin am 16. März 2020 zu Geschäftsführer Josef Villiger. «Tatsächlich reagierten wir in der Führung ähnlich», bestätigt Villiger. «Wir haben die Zugänge zu unserer Institution verbarrikadiert.» Das St. Martin wurde zur Burg mit Checklisten am Eingang. Besuche empfangen und auswärts spazieren gehen, wurden damals untersagt. «Wir alle erlebten den Ausnahmezustand.»

All die sich immer wieder verändernden Massnahmen den Bewohnern anzukündigen und umzusetzen, war Aufgabe des Geschäftsführers. «Weil die Bewohner sagten ‹da müssen wir durch, und wir müssen uns an die Regeln halten›, fiel mir das nicht allzu schwer», berichtet Villiger. Das St. Martin habe sich in der Krise zu einer starken Gemeinschaft entwickelt. Alle wollten die Freiheiten «in der Burg» leben und pflegen. Als die Massnahmen im Mai gelockert wurden, entdeckten sie in der Pandemie zunehmend Freiheiten. «Wir hielten die Regeln konsequent ein.»

Wie der Geschäftsleiter des St. Martin sagt, haben sie die internen Anlässe intensiver erlebt. «Die Freude, es erleben zu dürfen, war grösser als sonst.» An einigen Anlässen, wie die Weihnachtsfeier, wollten sie trotz massiven Einschränkungen festhalten. So feierten sie an acht Weihnachtsessen und gestalteten die weiteren Anlässe gleich. Unbeschadet durch das vergangene Jahr der Pandemie seien sie gekommen, weil sie eine Balance hatten. «Das Konzept zu unserer Freiheit in der Burg kam von unseren Bewohnerinnen und Bewohnern: Regeln einhalten und dabei nicht vergessen, das Leben zu leben.»

Mit Bravour gemeistert

Stiftungsratspräsident André Stierli hat gerade auch dies beeindruckt, dass die Bewohner immer bestens aufgestellt waren und den Humor und die gute Stimmung beibehalten haben. Der Stiftungsrat danke allen Mitarbeitenden, dem Geschäftsführer Josef Villiger, dem Gönnerverein und den freiwilligen Helfenden für ihren grossen Einsatz zum Wohlbefinden der Bewohner. «Sie haben doch in diesem Jahr viele zusätzliche Herausforderungen mit Bravour umgesetzt und gelöst.» André Stierli blickt in seinem Jahresbericht ausserdem auf die Vollendung der Bauarbeiten und auf den Einzug ins Mäderhaus zurück. «Am Tag der offenen Tür waren viele erstaunt über die zweckmässigen, heimeligen und schön erstellten neun Wohnungen», hält er fest. Weiter überarbeitet der Stiftungsrat in diversen zusätzlichen Sitzungen das Strategiepapier mit dem Zeithorizont der nächsten fünf Jahre.

Auch Rita Strebel vom Gönnerverein findet lobende Worte in ihrem Bericht. Von der Heimleitung und dem Personal werde das Menschenmögliche unternommen, um die Sicherheit so weit wie möglich zum Schutz der Heimbewohner zu gewährleisten, findet sie. «So konnte trotz allem Abwechslung in den Alltag gebracht werden. Ihr unermüdliches Wirken macht das St. Martin zu einem Ort, wo sich die Menschen geborgen fühlen.» Coronaeinschränkungen galten auch für den Gönnerverein. Alle geplanten Vorhaben im Jahr 2020 mussten gestrichen werden. Der Vorstand traf sich nur zu zwei Sitzungen. «Wir hoffen, im Jahr 2021 unsere geplanten Aktivitäten zum Wohle der Heimbewohner wieder aufnehmen zu können.» Ab Januar 2021 werden alle Geburtstagsjubilare zu einem gemütlichen Ausflugsnachmittag mit Kaffee und Dessert eingeladen. Diese Ausflüge finden einmal monatlich statt.


Rechnung und Kennzahlen

55 Bewohnende wohnten im Jahr 2020 im Alterswohnheim St. Martin. Das Durchschnittsalter der Frauen beim Eintritt liegt bei 81 Jahren und das der Männer bei 82 Jahren. Insgesamt 55 Mitarbeitende arbeiten im St. Martin, wovon 38 in einem Teilzeitpensum angestellt sind und sieben Ausbildungsplätze belegen. Im Berichtsjahr kann ein erfreulicher Abschluss vermeldet werden. Der Betriebsertrag beträgt 4 509 544 Franken und der Betriebsaufwand beläuft sich auf 494 057 Franken. Somit resultiert ein Betriebsergebnis von 15 487 Franken. Das Eigenkapital beläuft sich auf Ende 2020 auf 1 720 474 Franken. Mehreinnahmen aufgrund von einer Tätigkeitsanalyse angepassten BE-SA-Einstufungen kompensieren einerseits coronabedingte Mehrausgaben. Sie ermöglichen andererseits eine notwendige Bildung von Reserven im Sinne einer nachhaltigen Werterhaltung. Die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden reduzierte sich aufgrund der personalbeanspruchenden Covid-19-Situation auf das Notwendigste. --sab


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