Das Spital in Zürcher Händen
15.10.2024 MuriDreharbeiten für einen neuen Schweizer «Tatort» mit Arbeitstitel «Herzenssache» in Muri
Sonntagabend am Bildschirm – «Tatort» ist Kult. Die im deutschsprachigen Raum erfolgreichste Krimireihe wird seit 2011 auch in der Schweiz ...
Dreharbeiten für einen neuen Schweizer «Tatort» mit Arbeitstitel «Herzenssache» in Muri
Sonntagabend am Bildschirm – «Tatort» ist Kult. Die im deutschsprachigen Raum erfolgreichste Krimireihe wird seit 2011 auch in der Schweiz produziert. Für die neueste Folge haben die Produktionsfirma Turnus Film AG und das Schweizer Fernsehen SRF auch das Spital Muri als Filmkulisse gewählt.
Richard Gähwiler
Sie heissen Ballauf und Schenk, Batic und Leitmayr, Thiel und Boerne – sie wirken in Köln, München und Münster – Kommissare, die jeweils am Sonntagabend in der Krimireihe «Tatort» ermitteln, und dies sehr erfolgreich. Und auch als Serie wurde der «Tatort» erfolgreich. Seit 1970 haben die TV-Sender im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich und Schweiz) rund 1280 Folgen ausgestrahlt. Nach dem letzten Einsatz für das Luzerner Ermittlerteam Flückiger und Ritschard im Oktober 2019 waren es die Kommissarinnen Isabelle Grandjean und Tessa Ott die genau ein Jahr später in «Züri brännt» ihren ersten Fall lösten. Das Zürcher Team ermittelt weiter. Die neueste Folge mit dem Arbeitstitel «Herzenssache» führt sie auch ins Freiamt – ins Spital Muri. Ein paar Details hierzu konnten beim Set-Besuch schon in Erfahrung gebracht werden.
Das «Unispital» in Muri
Warum das Spital Muri als Schauplatz eines Krimis? Es war Aufnahmeleiterin Regula Begert, die rund einem Dutzend interessierter Mitarbeitenden des Spitals die Hintergründe erläuterte: «In Zürich kam ein Dreh nicht zustande, so waren wir froh, als nach Kontakten mit Claudia Penta von der Medienstelle, Spitalleitung, Technik und direkt Betroffene unserem Vorhaben zustimmten.» In Muri werden alle Innenaufnahmen gedreht, Aussenaufnahmen im See-Spital Kilchberg und in der weiteren Region Zürich. Der ganze Dreh für diese zehnte Zürcher-Tatort-Folge dauere 22 Tage. «Wobei pro Tag lediglich fünf bis sechs effektive Filmminuten resultieren», erklärte Begert.
«Ein richtiger Wanderzirkus»
Rund 40 Leute seien momentan im Einsatz: Kamerateam, Szenenbildner, Regie-Assistenz, Kostüm- und Maskenbildner, Ton- und Beleuchtungs-Fachleute, natürlich die Schauspieler und nicht zuletzt die Verantwortlichen für Kamerabühne und die weitere Logistik.
Auf dem Rundgang zeigte die Aufnahmeleiterin auf die zahlreichen Fahrzeuge des Filmteams. «Es ist ein richtiger Wanderzirkus, sogar mit einem Küchenfahrzeug, so sind wir flexibel bezüglich Verpflegung.» Sie zeigte die heutige Tages-Dispo, ein dreiseitiges Papier, in dem der tägliche Ablauf minutiös beschrieben ist. Gemäss diesem müsste im ersten Stock des «Unispitals», so das Spital Muri im Film, wieder Action sein.
Das vermeintliche Chaos am Filmset
«13.35 Uhr, wir nehmen die Arbeit doch gerne wieder auf», verkündete dort Set-Aufnahmeleiter Lucca Kohn. Sofort kam Bewegung in den wirren Haufen von Leuten. Neben den Spezialisten vom Film ein weiteres Dutzend Statisten, die auf ihren Einsatz warteten. Es wirkte chaotisch, wie ein Bienenschwarm, aber alle wussten, was zu tun ist. Trotzdem immer wieder Unvorhergesehenes: Wo bekomme ich ein Stethoskop? Warum laufen die Rollen am Infusionsständer unregelmässig? Oder es gibt letzte praktische Tipps von den Pflegenden. Darum wurde jede Einstellung mehrmals gedreht und durch Regisseurin und Script Supervisor am Set beurteilt.
Um was geht es, in der zehnten Zürcher Tatort-Folge? Das soll an dieser Stelle noch ein Geheimnis bleiben. Ebenfalls noch nicht verraten wird, ob die Lösung vielleicht im Spital Muri zu finden ist. Autorin Petra Ivanov wüsste es wahrscheinlich, denn «Herzenssache» basiert auf einem ihrer Kriminalromane, verrät Begert abschliessend. Tatort-Fans müssen sich gedulden bis voraussichtlich Ende 2025, wenn die Story im Fernsehen ausgestrahlt wird, auch bis sie die beiden Kommissarinnen sehen werden, die beim Besuch im Spital Muri nicht im Einsatz waren. «Wir sind jedenfalls stolz, dass das Spital Muri Teil dieser Filmproduktion sein durfte», meinte Claudia Penta, was ihre Kolleginnen und Kollegen in der Gruppe unisono bestätigten.




