«Das war Kinderfussball»
09.04.2024 Sport, FussballFussball, 1. Liga classic: FC Muri – FC Concordia Basel 2:5 (1:3)
Der FC Muri zeigt eine dürftige Leistung im Heimspiel gegen Concordia Basel. Besonders die ersten 45 Minuten waren schwach. Dank der Schützenhilfe des FC Wohlen bleibt der Rückstand ans ...
Fussball, 1. Liga classic: FC Muri – FC Concordia Basel 2:5 (1:3)
Der FC Muri zeigt eine dürftige Leistung im Heimspiel gegen Concordia Basel. Besonders die ersten 45 Minuten waren schwach. Dank der Schützenhilfe des FC Wohlen bleibt der Rückstand ans rettende Ufer acht Punkte.
Lange Gesichter nach Spielschluss. Da hätte es die Schelte des Trainers vielleicht gar nicht mehr gebraucht, die Muri-Spieler waren auch schon vorher ziemlich bedient. Doch der Trainer war derart enttäuscht von der Leistung seines Teams, dass er sie nach Spielende minutenlang ins Gebet nimmt und wohl deutliche Worte wählt. «Was wir uns jede Woche vornehmen, was wir jede Woche zusammen bereden, und dann so eine Leistung», sagt Trainer Luca Ferricchio. «Mir haben heute Stolz und Ehrgeiz gefehlt», gibt er offen zu und sagt weiter: «Das hat auch etwas mit gegenseitigem Respekt zu tun, und das musste ich nach diesem Auftritt einfach ansprechen.»
Sein Team kommt nicht gut in die Partie, muss sich nach der erneuten Umstellung in der Abwehr zuerst finden. Yannick Wiget dirigiert die neu formierte Hintermannschaft nach Kräften, doch der Ball rollt gut durch die Reihen der Basler und die Freiämter müssen viel laufen. Bei fast jedem Angriff kommt ein Concordia-Spieler relativ unbedrängt zum Abschluss. Und so fällt nicht gerade aus heiterem Himmel bereits nach zehn Minuten der Führungstreffer für die Gäste. Ein Angriff über rechts, ein Querpass durch den halben Sechzehner, von wo der freistehende Basler Stürmer ohne Gegenwehr einnetzen kann. Viel zu einfach.
«Nun muss sich jeder beweisen»
Doch die Reaktion der Freiämter erfolgt umgehend: Gleich mit dem ersten Angriff nach Wiederanpfiff gelingt es den Murianern, sich mit Tempo in den gegnerischen Strafraum zu kombinieren, wo sich der Concordia-Verteidiger nur noch mit einem Foulspiel zu helfen weiss. Den Penalty verwandelt Ernes Paden souverän und er gleicht die Partie damit wieder aus (12./1:1).
Doch Sicherheit gewinnen die Freiämter dadurch nicht, und so kommen die Gäste in der 22. sowie der 30. Minute zu zwei weiteren Erfolgserlebnissen und gehen mit einer komfortablen 3:1-Führung in die Pause. «Das war Kinderfussball, was wir da nach dem 1:1 veranstaltet haben», enerviert sich Ferricchio über den emotionslosen Auftritt seiner Mannschaft. «Das ist natürlich auch eine Frage der Qualität. Und fehlende Qualität muss man mit zusätzlicher Arbeit kompensieren, was leider noch nicht alle kapiert haben», so der Trainer. «Nun muss sich jeder beweisen im Training und sich für das nächste Spiel aufdrängen, wir brauchen dringend mehr Mentalität auf dem Platz», sagt er und hofft, dass er bereits am Sonntag (14.30 Uhr) auswärts gegen Courtételle wieder auf den ein oder anderen zusätzlichen Spieler zurückgreifen kann.
Keine Reaktion in der zweiten Halbzeit
Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt: Offenbar glaubt das Heimteam selber nicht mehr richtig an eine Wende, es ist auch nach dem Pausentee keine Reaktion erkennbar. Und so hat Concordia leichtes Spiel und taucht immer wieder gefährlich vor Muri-Schlussmann Bryan Huber auf, der sich in der 51. Minute zum vierten Mal geschlagen geben muss. Sieben Zeigerumdrehungen später trifft der FC Muri wiederum durch Ernes Paden zum 2:4-Anschluss. Doch nie entsteht der Eindruck, dass das Spiel noch kippen könnte. Der Tabellendritte aus Basel kontrolliert die Partie, obwohl er einen Gang zurückschaltet und im Angriff nun nicht mehr mit letzter Konsequenz anläuft.
70. Gegentor ist kurios
Trotzdem gelingt den Gästen noch ein fünfter Treffer: Ein Freistoss von der Strafraum-Ecke segelt an Freund und Feind vorbei direkt ins Tor, weil der Befreiungsschlag zum Luftloch wird, womit auch Goalie Huber nicht gerechnet hat. Etwas kurios und bereits das 70. Gegentor im 23. Spiel. Eine Horrorbilanz. Beim FC Muri muss einiges geschehen, um den Abstieg noch abzuwenden. Nach diesem Spiel ist die Hoffnung auf die grosse Wende aber wiederum etwas geschrumpft. --pf
«Pech an den Schuhen»
Er ist der mit Abstand erfolgreichste Torschütze des FC Muri in dieser Saison und erzielt beide Tore für Muri gegen Concordia Basel: Ernes Paden. Der feine Techniker ist der Penaltyschütze vom Dienst bei den Klosterdörflern und erledigt diese Aufgabe fast immer erfolgreich. Und da seine Stürmer-Kollegen seit einiger Zeit unter Ladehemmung leiden, sind die acht erzielten Saisontore von Paden der absolute Topwert bei den Murianern – kein anderer Spieler hat bisher mehr als zwei Tore erzielt. Doch er kann sich nicht erfreuen an dieser Spitzenposition, zu sehr schmerzt die nicht enden wollende Niederlagenserie seines Teams. Noch kein einziger Sieg in diesem Jahr und mit 70 kassierten Gegentreffern die Schiessbude der Liga. «Langsam geht es auf die Psyche», sagt der Doppeltorschütze nach der 2:5-Heimniederlage gegen Concordia Basel und fügt an: «Wenn man in unserer Lage ist, hat man häufig auch Pech an den Schuhen. Schüsse werden zu unseren Ungunsten abgelenkt. Auch das letzte Gegentor gegen Concordia Basel war typisch für die aktuelle Situation. In 90 Prozent der Fälle kommt dieser Ball nicht bis zum Tor, bei uns hüpft er irgendwie rein», erklärt Paden. «Und dass wir jede Woche mit einer anderen Mannschaft antreten müssen, macht die Sache natürlich auch nicht einfacher, zumal wir auch nicht die gleiche Breite im Kader haben wie andere Teams in der 1. Liga.» Er will dies aber nicht als Ausrede verstanden wissen und betont: «Heute haben ganz klar Engagement und Wille gefehlt, und so kann man kein Spiel gewinnen.» --pf