«Das war Lebensfreude pur»
23.09.2025 Handball, Sport, WohlenFür alle da
Ein Jahr nach dem Start der Handballinklusion im Freiamt (mit Wohlen, Mutschellen und Muri) organisiert die SG Freiamt Together das erste Heimturnier in der Wohler Hofmattenhalle. Es ist ein Erfolg auf allen möglichen Ebenen und ein Tag, der durch ...
Für alle da
Ein Jahr nach dem Start der Handballinklusion im Freiamt (mit Wohlen, Mutschellen und Muri) organisiert die SG Freiamt Together das erste Heimturnier in der Wohler Hofmattenhalle. Es ist ein Erfolg auf allen möglichen Ebenen und ein Tag, der durch viel Menschlichkeit brilliert. --spr
Ein Jahr nach der Gründung organisiert die SG Freiamt Together das erste Handballturnier in der Wohler Hofmattenhalle
Es sind wunderbare Sportszenen, bleibende Begegnungen und ganz viel Freude. Das besondere Handballturnier in Wohlen war vorgelebte Menschlichkeit.
Stefan Sprenger
Auch wenn das Resultat nicht im Vordergrund steht. Am Handball-Inklusionsturnier in der Wohler Hofmattenhalle wollte das Heimteam nicht ohne Sieg bleiben. Die ersten drei Spiele gehen allesamt noch knapp verloren. Im vierten Spiel klappt es. Die SG Freiamt Together gewinnt mit einem Tor Unterschied. Der Jubel ist riesig, die Emotionen sind kaum in Worte zu fassen. Das muss man selbst erlebt haben. Die Spielerinnen und Spieler liegen sich in den Armen. Der aufgestellte Dieter von der Integra, Jahrgang 66, stand im Tor und freut sich genauso wie der 8-jährige Knabe, der Autist ist. Mittendrin: Silvan Jaeggi, der sich ebenfalls riesig freut. Nach einer starken Leistung feiern sie am Heimturnier den Sieg – ausgelassen, lebensfroh, wunderbar.
Und Stephan Jaeggi, Initiant der Handball-Inklusion und Papa von Silvan, hat in seinem Herzen ganz viel Genugtuung. «Dieses Turnier ist auf so vielen Ebenen ein riesiger Erfolg. Ein wunderbares Gefühl», sagt der 55-Jährige aus Wohlen.
«Gemeinsam geschafft»
Bei der SG Freiamt kamen alle zu Einsatzzeiten. «Egal wie alt, egal wie gut, egal welche Beeinträchtigung. Einige Spieler mussten begleitet werden auf dem Feld, andere sind handballerisch schon ziemlich gut unterwegs. Und für unser Team war es am Ende schön zu sehen, dass wir schon gut dabei sind, obwohl wir erst seit rund einem Jahr gemeinsam trainieren. Nach dem Sieg im letzten Spiel waren alle im siebten Himmel», so Jaeggi.
Ebenfalls herrlich zu beobachten waren die vielen Helferinnen und Helfer. Sei es als Begleitperson auf und neben dem Feld, als Schiedsrichter, als Funktionär am Schiedsrichtertisch, als Speaker oder Beizli-Mitarbeiter. «Es braucht jedes Puzzleteil, jeden Helfer, Betreuer – und Fan. Gemeinsam haben wir das geschafft», sagt Jaeggi weiter und freut sich, dass viele Freunde, Verwandte und auch Handballfans bei den Spielen dabei waren. Und Jaeggi kriegte viele Nachrichten. Alle waren voll des Lobes. Die Halle, die Infrastruktur, die Organisation, die Stimmung – «alles positiv, ein richtiger Aufsteller». Von einem Vater eines Teilnehmers erhielt er zudem eine besondere Rückmeldung: «Sein Sohn blühte auf dem Spielfeld auf. Er sagte mir, dass er ihn nicht mehr wiedererkenne. Im positiven Sinn.», erzählt Jaeggi. Es sind alles herzerwärmende und wunderbare Geschichten.
Die herrlichen Jaeggis
Die fünf Teams mit den 80 beeinträchtigten Menschen sind angereist aus der ganzen Schweiz. Und einige fragten nach Spielende, wann denn das nächste Mal ein Handballturnier in Wohlen stattfindet. «Es war ein Erfolg von A bis Z. Und wir werden wieder ein Turnier organisieren», so Jaeggi. Denn diese Glücksgefühle wollen alle nochmals erleben.
Bei der Handball-Inklusion im Freiamt – mit Handball Wohlen, dem HC Mutschellen und dem TV Muri – ist die ganze Handball-Region mit dabei. Stephan Jaeggi ist der Initiant, der am Ursprung steht. Seine Frau Manuela arbeitete im Beizli, seine Töchter Ramona und Fabienne halfen am Schiedsrichtertisch mit – und Sohn Silvan schoss auf dem Feld die Tore. auch hier: eine herrliche Geschichte.
Das Schlusswort gehört Werner Nussbaum, einem Betreuer vom HC Mutschellen. «Beim Sieg im letzten Spiel gab es kein Halten mehr. Und alle haben die Halle mit grösster Genugtuung verlassen. Vielleicht etwas müde, aber mit der Gewissheit, dass sie nicht ausgegrenzt sind und nun endgültig dazugehören. Eben Lebensfreude pur.»