Das Ziel sind Medaillen
24.01.2023 BremgartenSpecial Olympics: Zwei Bremgarter vertreten die Schweiz in Bayern
Der Bremgarter Langlauftrainer Karl Schmidt führt ein sechsköpfiges Team an die bayrischen Winterspiele in Bad Tölz. Darunter auch seine ambitionierte Tochter Claudia.
Geplant ...
Special Olympics: Zwei Bremgarter vertreten die Schweiz in Bayern
Der Bremgarter Langlauftrainer Karl Schmidt führt ein sechsköpfiges Team an die bayrischen Winterspiele in Bad Tölz. Darunter auch seine ambitionierte Tochter Claudia.
Geplant war das alles eigentlich ganz anders. Seit den erfolgreichen Olympischen Spielen von 2017 in Schladming trainiert Karl Schmidt seine Schützlinge als Headcoach von Swiss Olympics für die nächste Olympiade. Turnusgemäss hätte diese 2021 in Russland stattfinden sollen. Doch zuerst wurde sie coronabedingt um ein Jahr verschoben und ein Jahr später kam dann Russland als Organisator verständlicherweise nicht mehr infrage. Die Olympischen Winterspiele für die geistig beeinträchtigten Sportlerinnen und Sportler wurden ganz abgesagt.
Das Niveau wird eine Überraschung
Um die Enttäuschung im Rahmen zu halten, hat sich Swiss Olympics für seine Athletinnen und Athleten aber ein Alternativprogramm ausgedacht. Diese Woche, vom 23. bis 26. Januar, wird die 60-köpfige Delegation an den bayrischen Winterspielen in Bad Tölz teilnehmen. «Es ist schon nicht ganz dasselbe», sagt Langlaufcoach Karl Schmidt. «Statt mit 170 Nationen messen wir uns nun mit dreien (neben Deutschland ist auch noch Liechtenstein mit dabei, Anm. d. Red.).»
Doch man freue sich sehr darauf, sich doch noch international messen zu dürfen. «Wir haben hart dafür trainiert und gehen deshalb mit grossen Ambitionen dorthin.» Was die Schweizer Delegation erwarte, sei ein Stück weit auch eine Überraschung. «Wir sind gespannt. Gerade was das Niveau anbelangt.»
Sportlich vielseitig
Der Bremgarter ist seit 33 Jahren als Trainer im Behindertensport tätig. Dorthin kam er vor allem durch seine Tochter, die seit einer schwierigen Geburt geistig behindert ist. Was die Familie aber nicht daran hindert, gemeinsam sportliche Höchstleistungen zu erleben. «Auch Menschen mit geistiger Behinderung können physisch topfit sein», sagt Karl Schmidt. Unlängst haben er und Claudia gemeinsam den dritten Viertausender bestiegen (der «BBA» berichtete). Und neben Langlauf betreibt die 42-jährige Claudia auch Velofahren auf höchstem Niveau. So hat sie neben den Olympischen Winterspielen (wo sie in Schladming eine Bronzemedaille gewann) auch schon an deren Pendant im Sommer teilgenommen.
Nun also die Teilnahme an den bayrischen Spielen. Von heute Dienstag bis am Donnerstag bieten sich Claudia Schmidt drei Medaillenchancen. «Sie ist sehr ehrgeizig und zuversichtlich, dass sie eine davon packt», sagt der Vater. Wenn nicht, dann sei er zuweilen auch als Tröster gefragt. Nicht nur bei seiner Tochter. «Doch das ist auch das Schöne am Behindertensport. Alle tragen das Herz auf der Zunge und zeigen aufrichtig ihre wahren Gefühle und Emotionen. Und alle mögen es einander auch gönnen.»
Der olympische Gedanke lebt
Unabhängig davon, ob es in Bad Tölz Edelmetall gibt oder nicht, ist Schmidt sicher, dass sich jeder seiner Athleten «voll reinhängen» wird und sein Bestes gibt. «Und dann bin ich als Trainer auch zufrieden.» Dabei sein ist also alles. Wenn nicht Olympia, dann also immerhin der olympische Geist. --huy