Den richtigen Beruf erschnuppern
22.11.2022 Dottikon, Region UnterfreiamtGewerbetreibende und die Schulen am Maiengrün veranstalteten erste Tischmesse für Oberstufe
Namhafte Unternehmen aus Hägglingen, Dottikon und Umgebung zeigten im Schulhaus Risi nicht nur, zu welchen Berufen sie ausbilden, sondern auch, was sie konkret ...
Gewerbetreibende und die Schulen am Maiengrün veranstalteten erste Tischmesse für Oberstufe
Namhafte Unternehmen aus Hägglingen, Dottikon und Umgebung zeigten im Schulhaus Risi nicht nur, zu welchen Berufen sie ausbilden, sondern auch, was sie konkret produzieren oder als Dienstleistung offerieren.
Schulleiter Remo Isch begrüsste seine rund 100 Schüler und Schülerinnen zur ersten Berufs-Tischmesse. «Ich lade euch heute Nachmittag ein, eine grossartige Auswahl an verschiedenen Unternehmen aus eurer Region kennenzulernen», sagte Isch und fuhr fort: «Um für euch den richtigen beruf lichen Weg zu finden, könnt ihr allen anwesenden Unternehmensvertretern Löcher in den Bauch fragen. Nutzt die Zeit für euch und schaut euch jeden Ausbildungsberuf ganz genau an.»
Zur Seite des Schulleiters Isch standen Sibylle Hochstrasser, stellvertretende Gemeindeschreiberin, und Luka Aleksic, KV-Auszubildender im 3. Lehrjahr der Gemeinde Dottikon. Beide erklärten den Jugendlichen aus erster Hand, worauf es bei der Berufsauswahl und beim Bewerbungsgespräch ankommt. Wer sich noch nicht 100-prozentig sicher ist, erfährt durch eine Schnupperlehre, was Spass machen könnte.
Sich auf Gespräche vorbereiten
Hat man sich dann für einen Beruf entschieden und seine Bewerbungen geschrieben, kann ein Bewerbungsgespräch folgen. «Dazu sollte man unbedingt pünktlich erscheinen», empfiehlt Hochstrasser den Schülern, «zudem kann man sich über die Unternehmenswebsite inhaltlich sowie auch über die örtlichen Gegebenheiten informieren. Wo muss ich hin, wen treffe ich da, was macht das Unternehmen genau?» Luka Aleksic ergänzte: «Man sollte auch wissen, warum man sich bei einem Unternehmen bewerben möchte. Es geht also nicht darum, Hauptsache, einen Ausbildungsplatz zu finden, sondern man muss schon selbst wissen, was einem Spass macht, und sich auch mit dem Unternehmen identifizieren – das ist dann auch beim Gespräch glaubwürdiger.»
Einen richtigen Beruf zu wählen, ist also gar nicht so einfach. Nachdem Schulleiter Isch auf Fragen wie «Wie gehe ich mit Nervosität vor dem Vorstellungsgespräch um?» eingegangen war, entliess er die jungen Menschen im Alter von 12 bis 15 Jahren zu ihrer ersten Tischmesse.
Ganz schön kreativ
Die Unternehmensvertreter, ob Ausbildner oder Auszubildende, haben sich viel Kreatives überlegt, ihr Unternehmen und die jeweiligen Ausbildungen attraktiv vorzustellen. Es lagen Listen und Flyer zu den Ausbildungsberufen, Bilder, Filme, aber auch Material zum Anfassen, Baupläne und sogar Maschinen auf. Spiele mit Bezug zur Ausbildung lockten zusätzlich die jungen Menschen an die jeweiligen Tische.
Als Beispiel zog ein sogenannter Zimmermann-Knoten der Firma R. Saxer Holzbau GmbH aus Hägglingen die jungen Menschen magisch an. Sechs kleine Holzstücke mussten zu einer Art Würfel zusammengesetzt werden, was gar nicht so einfach ist. Reto Saxer erklärte dazu: «In unserer Schnupperlehre darf man diesen Zimmermann-Knoten aus Holz herstellen. Dabei erkennen wir schnell, welche Eigenschaften wie zum Beispiel räumliches Vorstellungsvermögen der Schnupperlehrling hat. Und ob er Spass und Interesse für das Material und die Maschinen hat und sich somit für den Beruf eignet.» Schnupperlehren sind also nicht nur für die Lehrstellensuchenden, sondern auch für die Ausbildungsbetriebe eine wichtige Möglichkeit, um herauszufinden, ob ein junger Mensch zum eigenen Unternehmen passt.
Auszubildende geben Auskunft
Fragt man die jeweiligen Auszubildenden an der Tischmesse, antworten viele, dass ihnen selbst während der Schulzeit noch nicht klar war, was sie einmal werden wollten. «Ich machte daraufhin eine Schnupperlehre zum Schreiner und anschliessend dann zum Zimmermann, dabei hat es klick gemacht», sagt Yannick Schlatter, heute als Zimmerer-Lehrling im 4. Ausbildungsjahr bei Holzbau Schäfer in Dottikon. Seine Lehrlingskollegin Juliette Gaul wusste als junges Mädchen, dass sie etwas mit Holz machen möchte. Die Schnupperzeit hat ihr die Sicherheit und letztendlich auch die Ausbildungsstelle als Zimmerin gebracht.
Sie und ihr Kollege betreuten stolz den Unternehmensstand von Holzbau Schäfer und beantworteten viele Fragen: «Wo melde ich mich bei euch, wenn ich eine Schnupperlehre machen möchte? Kann man bei euch lernen, wenn man Höhenangst hast? Muss ich in Mathe gut sein?» Durch die Nähe zum jungen Alter der Unternehmensvertreter fällt es vielen Schülern leichter, auch unangenehme Fragen zu stellen. Eben jene, die sie neben der eigentlichen Berufswahl auch beschäftigen: «Muss man bei euch allein arbeiten? Sind eure Ausbildner sehr streng? Wie gefährlich ist dein Job? Was passiert, wenn du durch die Abschlussprüfung fällst? Was ist an deinem Job cool? Was verdient man in der Ausbildung?»
Knapp 20 Gewerbetreibende aus Hägglingen, Dottikon, Dintikon und Villmergen standen an ihrem Präsentationstisch und versuchten im lockeren Umgang all diese Fragen zu beantworten. Die Auswahl der Anbieter war vielfältig und breit: Ob aus der Gemeindeverwaltung, dem Gesundheits- und Pflegewesen, Holz- und Maschinenbau, Transport und Logistik, Elektrik, Baumaschinen und Transportsystemen oder Mobilität und Kommunikation – jede Menge Möglichkeiten für eine Ausbildung warten auf die jungen Menschen, und das ganz nah in der Umgebung. Auffällig war, dass viele weibliche Auszubildende technische Berufe präsentierten, damit zeigten die Unternehmen, dass für alle Interessen und Fähigkeiten nicht nur kaufmännische, sondern auch technische Ausbildungen wie zum Beispiel im Betriebsunterhalt, der Werbetechnik oder der Automobilmechatronik möglich sind.
Anfang gemacht
Der Auftakt zu einem Austausch vom Gewerbeverein Hägglingen zusammen mit den Schulen am Maiengrün ist mit der ersten Tischmesse geglückt. Viele Unternehmen haben die Möglichkeit genutzt, in Kontakt mit den jungen Schülern und Schülerinnen der Oberstufe zu kommen. Wer weiss, vielleicht ist ja der oder die eine oder andere künftige Mitarbeiter oder Mitarbeiterin darunter gewesen. Sicherlich ziehen sowohl Alice Carlino und Valentin Regli, beide Vorstandsmitglieder des Gewerbevereins, als auch Schulleiter Remo Isch ein erstes zufriedenes Resümee. --mub