Den Traum vom Zirkus leben
05.11.2024 Region Oberfreiamt, MerenschwandDer Turnverein Merenschwand ist bereit für seine aussergewöhnliche Turnerabend-Show
Ein Turnerabend im Zirkuszelt? Der Turnverein Merenschwand hat sich der Herausforderung gestellt. Am Donnerstag feiert der «Circus Meri» Premiere. Das eine oder andere ...
Der Turnverein Merenschwand ist bereit für seine aussergewöhnliche Turnerabend-Show
Ein Turnerabend im Zirkuszelt? Der Turnverein Merenschwand hat sich der Herausforderung gestellt. Am Donnerstag feiert der «Circus Meri» Premiere. Das eine oder andere Billett dürfte noch an die Abendkasse gelangen, ansonsten kann man die Liveübertragung im Festzelt verfolgen.
Das Zirkuszelt auf der Wiese am Dorfrand macht es deutlich: Der Turnverein Merenschwand rührt für seinen diesjährigen Turnerabend mit der ganz grossen Kelle an. Als sich die Turnerinnen und Turner bei der Konsultativabstimmung an der letzten GV hinter die ambitiösen Pläne des Turnerabend-OK stellten, dürfte manchen nicht ganz klar gewesen sein, wie gross der Aufwand tatsächlich werden würde. Unter dem Titel «Circus Meri» bespielen die Turnerinnen und Turner diesmal nicht eine profane Mehrzweckhallen-Bühne, sondern eine echte Manege. Wohl wissend, dass die Auslagen jene eines normalen Turnerabends bei Weitem übersteigen und doppelt so viele Arbeitseinsätze geplant wurden als sonst – obwohl sich die Vorstellungen diesmal auf ein Wochenende beschränken, statt wie üblich auf zwei.
In Rekordzeit ausverkauft – Livestream im Barzelt
Angesichts des Publikumsinteresses hätten es auch noch mehr Vorführungen sein dürfen als die vier vom Donnerstag-, Freitag- und Samstagabend um 20 Uhr sowie Samstagnachmittag um 13.30 Uhr: Gerade mal acht Minuten lief der Vorverkauf, da war der Samstagabend bereits ausverkauft. 14 Stunden später waren dann auch die letzten der insgesamt 1700 Plätze vergeben. «Ja, wir sind restlos ausverkauft», hält OK-Präsident Erich Rey nicht ohne Stolz fest.
Ganz hoffnungslos ist es trotzdem nicht, auf einen Platz an der Abendkasse zu spekulieren. Einige Sitzplätze dürfe man noch ergänzen und es könne durchaus sein, dass der eine oder andere Platz frei werde, wenn reservierte Tickets nicht alle abgeholt werden, macht OK-Präsident Erich Rey Hoffnung. Und für die, die wirklich keinen Platz mehr finden, werden die Abendvorführungen zumindest ins Bar-Zelt übertragen. «So bietet sich doch noch Gelegenheit, am Puls dabei zu sein.»
Sponsoren decken «Monti»-Infrastruktur
Den Aufbau des grossen Zirkuszelts und weiterer Zelte als Eingangsschleuse, fürs Catering sowie als Gerätelager haben die Profis des Circus Monti übernommen. «Die sind mit elf Leuten aufmarschiert und haben das in zwei Tagen geschafft», berichtet der OK-Präsident. «Sämtliche Kosten, welche die Infrastruktur des ‹Monti› generiert, werden durch Sponsoring abgedeckt», vermeldet Maritta Fischer, die als Sponsoring- und Werbeverantwortliche im OK den Anfangs-Effort geleistet hat, ohne den das Projekt gar nicht erst in Angriff genommen worden wäre. Angesichts des aussergewöhnlichen Projekts, das nachhaltig in Erinnerung bleiben dürfte, sei von den Angefragten niemand abgeneigt gewesen, in irgendeiner Form Unterstützung zu bieten. «Einige sind sogar von selbst auf uns zugekommen», so Maritta Fischer.
Die restliche Infrastruktur haben danach die Vereinsmitglieder um Adrian Meier aufgebaut. Von Werkleitungs-Anschlüssen über die Absperrung bis hin zum Barzelt. Zu guter Letzt wurde sogar noch ein Holzperron samt Laufsteg erstellt für die Artisten, die sich in der Dreifachhalle einturnen und dann in Kleinbussen zum Zelt geshuttlet werden. Fürs Gastro-Angebot wurden Profis an Bord geholt, auch wenn dies die Marge etwas schmälert. «Wir wollen ein einmaliges Erlebnis bieten», sagt Erich Rey, «es geht nicht darum, Gewinn zu erzielen.»
Popcornduft und Zirkusmusik runden das Gesamterlebnis ab
Am Samstag wurde der ganze Programm-Ablauf erstmals durchgespielt. Diese Woche folgt der letzte Feinschliff, ehe es am Donnerstag erstmals ernst gilt. Die Besucher dürfen sich auf ein Programm freuen, das Zirkus und Turnsport vereint, auf Livemusik von «Brässkalation» mit Sängerin Lisa Arter und auf den Duft nach Popcorn und Süssigkeiten. Auf Magie, Clownerie – und natürlich ganz viel Artistik. Maritta Fischer, die hinter dem Vorhang für den Programmablauf zuständig ist, freut sich besonders für die Kinder, die in der Manege zeigen dürfen, was sie eintrainiert haben. «Für sie wird das sicher nachhaltig in Erinnerung bleiben.»
Der «Circus Meri» wird eine einmalige Sache, da sind sich alle Beteiligten einig. Auch wenn der Turnverein einmal mehr beweist, was er zu stemmen in der Lage ist – Produktionen in dieser Grössenordnung können den Mitgliedern nicht regelmässig zugemutet werden, viele haben mehrere Arbeitstage in Fronarbeit investiert.
Ein kleiner Ausblick sei trotzdem schon gewagt: In sieben Jahren wird der Turnverein sein 125-Jahr-Jubiläum feiern. «Wenn es gut kommt, wird der Circus Meri vielleicht wie eine Hauptprobe für 2031», denkt Erich Rey laut, «und dann gibt es ein noch grösseres Zelt.» --zg