In den Urwald eingetaucht

  28.06.2022 Villmergen

Aufführung des Musicals «Dschungelbuch» von Kindergarten und 5. Klasse

Rund 190 Kinder aus fünf der neun Kindergartenabteilungen und allen vier 5.Klassen präsentierten erfolgreich das Musical «Dschungelbuch». Damit sammelten sie erste Erfahrungen auf der Bühne.

In der Mehrzweckhalle Schulhaus Dorf wartet ein grosses Abenteuer. Schon am Eingang wurden die Gäste nicht nur von kribbeligen Wölfen, unruhigen Elefanten und nervösen Affen, sondern von einem farbenprächtigen Dschungel mit Blüten, Lianen, Palmenblättern und selbstverständlich Kokosnüssen begrüsst. Alles war bis ins Detail gestaltet und dekoriert. Eltern, Gotti, Grosi, Geschwister und Freunde tauchten in den Urwald ein und drückten begeistert die Daumen. Ein letztes Zuwinken mit Daumen hoch und Mowgli, Balu, Bagheera, Kaa und Co. legten los.

Mut und Konzentration

Dabei war es am Anfang gar nicht so einfach, genügend Protagonisten für das Musical zu finden. «Die Bewerbungen für das Casting waren erstaunlich verhalten. Wir vermuten, dass die Kinder gemerkt haben, dass sie für das Musical eine Menge Text lernen müssen, vielleicht sogar allein auf der Bühne stehen werden und wöchentlich in die Probe gehen müssen. Deswegen haben wir nur ein paar Rollen doppelt besetzen können und hoffen sehr, dass uns niemand ausfällt», sagt Guido Arnet, der Regisseur des Musicals. «Aber das Auswendiglernen der Texte wurde durch den Musical-Text von René Egli erleichtert. Er ist in Schwyzerdütsch geschrieben und geht leichter ins Ohr und in den Kopf. Und bei der heutigen Premiere haben das alle ganz prima gemeistert», ergänzt Arnet.

Die kleinen und grossen Darsteller sangen, rappten und tanzten meist geschminkt in einem dazu sicherlich warmen Kostüm – mal ganz allein und manchmal mit über 40 Kindern unterschiedlichen Alters. Dazu braucht es Mut und Konzentration. Man konnte gut beobachten, wie die «Grossen» dabei halfen, die noch unerfahrenen «Kleinen» zu unterstützen und im Takt zu halten. Damit alle gut vom Publikum verstanden wurden, trugen sie professionelle Headsets, also Mikrofone, die mit einem Bügel hinter das Ohr geklemmt werden. Für ein überraschendes «Text-Blackout» stand Souffleuse Corinne Mühlemann versteckt hinter einer Palme bereit.

Neben den Bühnenkünstlern warteten über 120 kleine und grosse Chorkinder geduldig direkt hinter dem Orchester auf ihren Einsatz. Szenen, die aus Sicherheitsgründen und zum Schutz der Kinder nicht darstellbar sind, führten im Team zu grossem Einfallsreichtum. Zum Beispiel für eine Szene, in der Tiger Shir Khan vor einem Feuer flüchtet, wurden Schwarzlichtlampen eingesetzt. Das Feuer stellten Kinder dar, die Kostüme trugen, die mit Leuchtmittelfarbe bemalt waren.

Grosser Einfallsreichtum

Dazu wurde der Saal abgedunkelt, das Schwarzlicht angeschaltet und schon hatte man eine gefahrlose, aber sehr eindrucksvolle Feuerszene.

Das Ehepaar Arnet ist Initiator für die Musicalaufführung. Beiden ist wichtig, dass die gelungene Aufführung nur durch die kleinen und grossen Künstler möglich war und vor allem einer ganzen Crew an Kindern, Lehrern und Kindergärtnern zu verdanken ist. «Nur durch deren Einsatz, grossartige Ideen und Kreativität ist das Musical erfolgreich gelungen. Sogar die Zusammenstellung des Orchesters, darunter das Villmerger Gemeinderatsmitglied René Schmidli, stand sofort parat, als wir anfragten. Alle hatten viel Spass mitzumachen. Ohne sie wäre es nicht umsetzbar gewesen», erklärt Gabriela Arnet.

Netzwerken bis nach Remetschwil

Dieser Spass übertrug sich auch auf das Publikum. Rund 300 Zuschauer verfolgten gespannt die Premiere und beklatschten den Auftritt. Darunter jubelten begeistert rund 40 Schüler und Schülerinnen aus Remetschwil. Sie waren als eine Art «Austauschschüler» vor Ort, denn vor drei Wochen führten sie selbst dieses Musical auf und hatten die Villmerger Kinder zu Gast. Somit war das Musical nicht nur innerhalb Villmergens, zwischen Kindergarten und Schule, verbindend, sondern förderte auch das Netzwerken bis nach Remetschwil. Die Premiere ist geglückt. Alle Musical-Künstler vor und hinter den Kulissen atmeten auf und freuten sich auf die nächsten drei so gut wie ausverkauften Vorstellungen. Das intensive Proben und Üben der Texte und Lieder hat sich gelohnt – wer das Musical nicht gesehen hat, hat wirklich etwas versäumt. --mub


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