Den Weg weitergehen
17.04.2025 Sport, HandballDie SG Wohlen Mutschellen zieht Bilanz der ersten Saison
Vor einem Jahr haben sich die Vereine Handball Wohlen und der HC Mutschellen dazu entschlossen eine Spielgemeinschaft ins Leben zu rufen. Andreas Stierli, Präsident von Handball Wohlen und ...
Die SG Wohlen Mutschellen zieht Bilanz der ersten Saison
Vor einem Jahr haben sich die Vereine Handball Wohlen und der HC Mutschellen dazu entschlossen eine Spielgemeinschaft ins Leben zu rufen. Andreas Stierli, Präsident von Handball Wohlen und HC-Mutschellen-Präsident Pitsch Müller ziehen Bilanz über das erste Jahr der SG Wohlen Mutschellen.
Josip Lasic
Die SG Wohlen Mutschellen hat in ihrer ersten Saison den Cup der Region Aargau Plus geholt. In der Meisterschaft ist man nur wegen einer schlechteren Goaldifferenz gegenüber der Konkurrenz an einer Teilnahme zu den Aufstiegsspielen zur 1. Liga gescheitert. Die zweite Mannschaft, die SG Mutschellen Wohlen, hat die Saison in ihrer 2.-Liga-Gruppe auf einem guten 5. Platz beendet. Sportlich könnte man aus Sicht der beiden Vereine zufrieden sein. «Das sind wir auch», sagt Handball-Wohlen-Präsident Andreas Stierli. «Wir haben die gesteckten Ziele erreicht. Ein Wermutstropfen sind lediglich die vielen Kreuzbandrisse, auf die wir gern verzichtet hätten.»
Nachdem Handball Wohlen und der HC Mutschellen ein Jahr zuvor beide aus der 1. Liga abgestiegen sind, hat man sich dazu entschlossen, zusammenzuspannen und ein Team aufzubauen, das langfristig in der 1. Liga bestehen kann. Etwas, was in Zusammenarbeit mit dem TV Muri in Nachwuchs unter dem Label «SG Freiamt Plus» schon seit längerer Zeit besteht. Und trotzdem gab es Bedenken. Zwei Vereine mit Tradition und mit Lokalrivalität, die plötzlich zu einer Mannschaft verschmelzen. Kritik wurde im Umfeld der beiden Vereine laut, dass die Identifikation verloren gehe. Stierli: «Davon habe ich ehrlich gesagt nichts mitbekommen, im Gegenteil. Wir haben wieder eine 1. Mannschaft, die unseren Sport, unseren Verein und unser gemeinsames Projekt mit voller Überzeugung lebt und dieses Feuer auch nach aussen trägt. Man spürt es in jeder Trainingseinheit, in jedem Spiel. Diese Mannschaft ist dabei, sich ihre ganz eigene Identität aufzubauen, und das mit Herz, Stolz und echter Leidenschaft.»
Problematisch war das Ganze eher für die Zuschauer. Die beiden Teams bestritten im Herbst alle Heimspiele in der Burkertsmatt in Widen. Das erste Heimspiel in der Hofmatten in Wohlen fand erst Mitte Dezember statt. Anschliessend wurde aber nur noch in Wohlen gespielt. Erst das letzte Spiel der Saison Mitte März wurde wieder in Widen ausgetragen. «Dessen sind wir uns bewusst. Das war so nicht geplant und wirklich alles andere als optimal», sagt Stierli. «Besser wäre es gewesen, wenn wir bei den Heimspielen hätten abwechseln können. Einmal in Wohlen, dann wieder auf dem Mutschellen, dann wieder in Wohlen und so weiter. Das ist bei der Planung der Spieltage nicht immer so einfach. Bei der Hallenbelegung gibt es viele Dinge zu berücksichtigen. Aber dass es gleich so weit kommt, dass quasi in der einen Saisonhälfte Wohlen aussen vor gelassen wird und danach der Mutschellen, ist wirklich der Worst Case. Wir arbeiten daran, dass das in der nächsten Saison besser gelöst wird.»
Geringerer Zuschauerschnitt als beim TV Muri
Ob sich das auf die Zuschauerzahlen ausgewirkt hat? Der Schnitt der ersten Mannschaft lag bei 138. Zum Vergleich: Der TV Muri hatte einen Zuschauerschnitt von 263 Besuchern pro Spiel. Die Klosterdörfler locken alleine mehr Menschen an die Spiele als die beiden Lokalrivalen mit einer Spielgemeinschaft. «Das ist zu simpel dargestellt. Wenn ich mir die Zuschauerzahlen von Handball Wohlen der letzten Jahre ansehe, hatten wir nie viel mehr Besucher. Die Tendenz ist eher gestiegen. Jetzt müsste man das Ganze so auflösen, dass man sieht, wie viele Leute auf den Mutschellen gekommen sind und wie viele nach Wohlen, um da irgendetwas Sinnvolles rauslesen zu können.» Der Handball-Wohlen-Präsident sieht darin wenig Sinn. «Der TV Muri hatte immer eine gute Fanbase und stellt momentan eine starke Truppe in der 1. Liga. Für mich ist das nicht überraschend, dass sie die meisten Fans anlocken. Natürlich wünschen wir uns auch mehr Zuschauer, die unsere Mannschaften in der Halle unterstützen. Aber wir sind überzeugt: Wenn wir weiterhin konsequent an unserem Weg festhalten und langfristig erfolgreichen Handball zeigen, werden auch die Ränge immer voller.» Pitsch Müller ergänzt: «Der Punkt mit der Hallenbelegung spielt da durchaus eine Rolle. Wir hatten vermeintliche Heimspieltage, wo dann aber die Partien dennoch auf verschiedene Orte gelegt wurden», so der Präsident des HC Mutschellen. «Ein richtiger Heimspieltag, wo von morgens bis abends alle Spiele am gleichen Ort stattfinden, wirkt sich positiv auf die Zuschauerzahlen aus. Es reicht aber schon, wenn sich die Spiele auf dem Mutschellen auf die Burkertsmatt und die Kreisschule verteilen, und es kostet uns Besucher. Das Gleiche, wenn in Wohlen Spiele in der Hofmatten- und in der Junkholzturnhalle stattfinden. Wir sind uns da wirklich bewusst, dass planerisch nicht alles optimal lief. Aber es war die erste Saison. Wir ziehen auch unsere Lehren daraus und sehen, was wir alles optimieren können.»
Jetzt will man den Aufstieg
Was man aus den Aussagen der beiden Präsidenten definitiv raushören kann: Der Weg soll weiterverfolgt werden. «Anders als in der vergangenen Saison, in der wir bewusst auf konkrete sportliche Zielsetzungen verzichtet haben, ist der Fahrplan für die kommende Spielzeit klar definiert», sagt Stierli. «Wir wollen aufsteigen. Es hat dieses Jahr wenig gefehlt und ist im Nachhinein ärgerlich, wenn wir sehen, dass es machbar gewesen wäre. Aber die Tatsache, dass wir viele Punkte gegen vermeintlich schlagbare Gegner haben liegen lassen, zeigt auch, dass wir wohl wirklich noch nicht so weit waren.»
Die beiden Clubpräsidenten betonen, dass sie einen nachhaltigen und längerfristigen Ansatz verfolgen wollen. «Unser Ziel ist es, nicht nur sportlich erfolgreich zu sein, sondern auch das Umfeld, den Verein und die Mannschaft so weiterzuentwickeln, dass wir uns in der 1. Liga langfristig etablieren. Mit Blick Richtung oberes Drittel, nicht nach unten», so Stierli.
Der Trainerstaff wird erweitert
Die Planungen in diese Richtung laufen bereits. Andjelko «Alex» Milosevic und Oliver Waeckerlin bleiben als Trainerduo erhalten. Neu wird Stefan Konkol in den Staff dazustossen. Der ehemalige Trainer des HC Mutschellen wird eine Rolle als Sportchef einnehmen. Mit den Spielern werden Gespräche geführt. Routinier Duje Vukadin wird seine Karriere voraussichtlich beenden. Dafür wird mit Amer Zildzic von der HSG Baden-Endingen ein neuer Mann mit grosser Erfahrung dazukommen. «Er beendet seine Profikarriere. Bei uns wird er momentan weiterspielen. Das Ziel ist aber, dass er auch langfristig zum Trainer aufgebaut werden kann», so Stierli. Der Wohler Samuel Scheiwiller kehrt ausserdem nach einer Saison beim TV Muri zurück. Ivan Milicevic, der zweite Routinier neben Vukadin in der Vorsaison, soll ausserdem gehalten werden.
Im Fokus liegt auch die Weiterentwicklung der eigenen Spieler. «Mit unseren Nachwuchsspielern Colin Wyss, Lian Passerini, Elias Matrascia und Fabian Rubi, die den Sprung in die erste Mannschaft schaffen, dürfen wir uns nächste Saison auf ein starkes Team freuen. Zudem werden Noah Ihle, Joshua Schmid, Julius Behrendt und Björn Staubli im Laufe der kommenden Saison nach längeren Verletzungspausen schrittweise ins Team zurückkehren. Auch diese Rückkehrer werden uns perspektivisch weiter stärken. Insgesamt sind wir überzeugt, dass wir unsere Mannschaft gezielt verstärken konnten und blicken voller Vorfreude auf die kommende Saison.»