Der Genuss steht stets im Vordergrund
04.09.2020 Region UnterfreiamtBernhard Taeschler ist Mitinitiant einer bemerkenswerten Studie über Veteranenfahrzeuge in der Schweiz
«Fahrzeuge von gestern müssen auf den Strassen von morgen verkehren dürfen und können.» Dieses Ziel verfolgt Bernhard Taeschler als Präsident des nationalen Dachverbandes. Auch deshalb ist eine aktuelle Studie wertvoll.
Sie umfasst über 35 Seiten und sie gibt ausführlich Auskunft über Veteranenfahrzeuge in der Schweiz. Bernhard Taeschler als Präsident der Swiss Historic Vehicle Federation (SHVF) war einer der Initianten dieses Dokuments. Vieles habe man schon gewusst, aber einiges sei auch überraschend, so der Sarmenstorfer. «Die Studie zeigt vor allem die Markenvielfalt in der Schweiz», sagt Taeschler.
Bestandeswert liegt bei 7,7 Milliarden Franken
Bei einer Publikumsbefragung wurde bestätigt, dass Veteranenfahrzeuge als Kulturgut angesehen werden (89 Prozent Zustimmung) und dass sie als etwas Besonderes betrachtet werden (92 Prozent Zustimmung). Und 3,2 Millionen Schweizer mögen Veteranenfahrzeuge. Nur 9 Prozent sind der Meinung, dass diese alten Autos auf den Schrottplatz gehören.
Wichtig war der Swiss Historic Vehicle Federation die Besitzerbefragung. Rund 3600 Fragebögen wurden von den Besitzern beantwortet und retourniert. Eine repräsentative Anzahl. Der typische Veteranenfahrzeugbesitzer ist männlich (96 Prozent) und zwischen 51 und 70 Jahre alt. Er verdient mehr als 6000 Franken im Monat und fährt durchschnittlich 790 Kilometer im Jahr. 39 Prozent der Besitzer haben ein Auto, der Mittelwert liegt hier bei 3,2 Fahrzeugen.
Der Wert des durchschnittlichen Veteranenautos liegt bei 63 000 Franken, für ein Veteranenmotorrad liegt er bei 20 500 Franken. Der Bestandeswert der total 97 000 Autos und 80 000 Motorräder wird somit auf 7,7 Milliarden Franken hochgerechnet. Durch beliebte Treffen fliessen pro Besitzer jährlich 1231 Franken in die Gastronomie und Hotellerie. Für praktisch alle Besitzer gilt gemäss eigener Aussage ein wesentlicher Aspekt: «Der Genuss steht im Vordergrund.» Die Branche erzielt eine Wirtschaftsleistung von jährlich 836 Millionen Franken. «Das ist doch viel Geld», sagt der SHVF-Präsident, für den Lenker von Veteranenfahrzeugen Enthusiasten sind. Deshalb fasst Bernhard Taeschler das Fazit der Studie auf seine Art zusammen: «Rund 53 000 Enthusiasten sorgen dafür, dass 179 000 Veteranenfahrzeuge als Kulturgüter erhalten bleiben und damit dem Wunsch von 3,2 Millionen erwachsenen Schweizerinnen und Schweizern nachkommen.»
Enthusiasten erfüllen den Wunsch von Millionen
Die jährliche Wirtschaftsleistung von 836 Millionen Franken für das Garagengewerbe, den Handel und die Gastronomie hält er für sehr bemerkenswert. Und die 0,1 Prozent aller gefahrenen Kilometer, die auf die historischen Fahrzeuge entfallen, muss man laut Bernhard Taeschler im Verhältnis zum üblichen Strassenverkehr betrachten: «Die Belastung des Strassennetzes und die Umweltbelastung sind marginal.»
Und noch eine interessante Zahl liefert die Studie. Rund 1,3 Millionen Schweizer würden gerne ein Veteranenfahrzeug besitzen. Diesen Wunsch allerdings kann Präsident Taeschler den Fans dieser Autos nicht erfüllen – aber die Zahl freut ihn natürlich. --dm