Der logische Schritt
24.10.2025 Villmergen, Region UnterfreiamtVillmergen macht per 1. Januar die zentrale Sammelstelle beim Werkhof zu und schliesst sich dafür «brings» an
Durch den Umzug der «brings»- Sammelstelle von Wohlen nach Villmergen hat sich die Situation in der Gemeinde verändert. Der Betrieb ...
Villmergen macht per 1. Januar die zentrale Sammelstelle beim Werkhof zu und schliesst sich dafür «brings» an
Durch den Umzug der «brings»- Sammelstelle von Wohlen nach Villmergen hat sich die Situation in der Gemeinde verändert. Der Betrieb der eigenen Sammelstelle ergibt für Villmergen keinen Sinn mehr. Die Einwohner erhalten dafür die «brings»- Karte gratis.
Chregi Hansen
Der Tag der offenen Tür zur Erwöffnung des neuen Entsorgungszentrums auf Villmerger Boden Ende Mai war ein riesiges Volksfest. Tausende von Menschen strömten auf das Gelände, liessen sich kulinarisch verwöhnen und besichtigten die neue Anlage. Rund 30 Millionen Franken hat die Wohler Firma Römer AG in den Bau der wohl modernsten Sammelstelle der Schweiz investiert.
Der Umzug der Sammelstelle «brings» von Wohlen nach Villmergen hat Auswirkungen. Für die meisten Wohler bedeutet er einen leicht längeren Anfahrtsweg. Doch obwohl nun auf Villmerger Boden bleibt «brings» die offizielle Wohler Sammelstelle. Für die Villmerger ist die neue Entsorgungsstelle hingegen eine klare Verbesserung der Situation. Von Altglas über Batterien bis hin zu Sperrgut wird hier praktisch alles entgegengenommen, was wegmuss – der grösste Teil kann bequem direkt vom Auto über 17 Abwurfschächte entsorgt werden. Dies an sechs Tagen pro Woche. Und erst noch wettergeschützt.
Änderung aus logischen und finanziellen Gründen
Ursprünglich wollte Geschäftsführer Thomas Römer in Wohlen bauen, dort fand er aber kein Land. Nun steht also das Prestigeprojekt an der Anglikerstrasse im benachbarten Villmergen. Durch diese Eröffnung ergibt der Weiterbetrieb der gemeindeeigenen Sammelstelle beim Werkhof Villmergen keinen Sinn mehr. Und so gab es schon bald Verhandlungen darüber, ob «brings» auch die offizielle Sammelstelle der Gemeinde Villmergen werden soll. Jetzt ist klar: Die Schliessung der eigenen Sammelstelle und der Anschluss an «brings» tritt per 1. Januar in Kraft. «Diese Umstellung erfolgt aus logischen und finanziellen Anreizen», heisst es dazu in einer Mitteilung der Gemeinde. Mit der neuen Sammelstelle auf Villmerger Boden eröffnen sich für die Einwohner neue Möglichkeiten, verschiedenste Materialien fachgerecht, einfach und zentral zu entsorgen und dem geeigneten Kreislauf zuzuführen. Villmergen ist nicht die erste Gemeinde, die auf den Umzug reagiert hat. Zuvor hatte schon Dintikon diesen Schritt unternommen. Gut möglich, dass noch weitere Ortschaften folgen.
Die Einwohnerinnen und Einwohner Villmergens profitieren von viel längeren Öffnungszeiten. Sie haben von Montag bis Freitag von 9 bis 11.45 Uhr und 13.15 bis 18 Uhr sowie samstags von 8 bis 14 Uhr die Möglichkeit, Abfälle und Recyclinggut bei der «brings»- Sammelstelle abzugeben und zu entsorgen. Zum Vergleich: Die zentrale Sammelstelle an der Bachstrasse war und ist nur am Mittwoch und Samstag jeweils von 9.30 bis 11.30 Uhr geöffnet. Die Bürger von Villmergen hatten schon öfters eine Ausweitung der Öffnungszeiten gewünscht. Doch dies ist bisher nicht möglich.
Die Schliessung der Sammelstelle hat keinen Einfluss auf die bestehenden Stellenpensen im Werkhof. «Die Mitarbeitenden werden weiterhin im bisherigen Umfang beschäftigt. Die frei werdenden Ressourcen können künftig für andere Aufgaben innerhalb des Werkhofs genutzt werden», erklärt Ammann Ueli Lütolf. Wie gross die eingesparten Ressourcen seien, lasse sich nicht sagen – genaue Zahlen zu den Arbeitsstunden oder zu den Kosten der Entsorgung liegen nicht vor. «Der Aufwand umfasste bisher primär die personelle Präsenz während der Öffnungszeiten sowie die Organisation der Entsorgung und Reinigung», erklärt der Ammann.
Mehr Platz für Gemeindewerke
Neu nutzen lässt sich jedoch der frei werdende Platz. Dieser wird weiterhin durch den Werkhof genutzt. Allerdings wird er neu mit den Gemeindewerken geteilt. Die Kosten für die «brings»- Karte und die jährlich anfallende Benutzungsgebühr der Anlage wird von der Gemeinde Villmergen getragen und ist in der jährlichen Abfallgrundgebühr enthalten. Mit der Karte lassen sich ganz viele Abfallsorten unentgeltlich entsorgen. Die Abgabe von kostenpflichtige Materialien wie Sperrgut, Bauschutt, Plastikabfälle oder Ähnlichem wird verrechnet und ist vor Ort zu bezahlen. Auch hierfür ist eine «brings»-Karte erforderlich. Mit der Schliessung der Zentralen Sammelstelle wird auch die Altölsammelstelle beim Bahnhof Dottikon-Dintikon auf den 1. Januar aufgehoben.
Sammelstellen in den Quartieren bleiben erhalten
Die Schliessung der zentralen Sammelstelle hat keinen Einfluss auf die Quartier-Sammelstellen, wie sie aktuell beim Kindergarten Bündten, auf dem Dorfplatz, beim Bahnhof Dottikon-Dintikon (Ortsteil Ballygebiet) oder beim alten Gemeindehaus (Ortsteil Hilfikon) betrieben werden. Auch an den regelmässigen Sammlungen von Papier und Karton durch die ortsansässigen Vereine wird weiterhin festgehalten. Der Gemeinderat sei sich bewusst, dass so ab dem 1. Januar grössere Anpassungen im Bereich Entsorgung anstehen, heisst es in der Mitteilung weiter. «Er ist sich jedoch sicher, dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner schnell an die neuen Gegebenheiten gewöhnen werden und sie die neue Sammelstelle an der Anglikerstrasse 105 mit ihrer einfachen Entsorgungsmöglichkeit schätzen werden.» Wie viele Einwohner jetzt schon das neue Angebot nutzen, kann der Gemeindeammann nicht sagen. Es sei jedoch davon auszugehen, dass ein Teil der Bevölkerung bereits den alten Standort von «brings» genutzt habe und es nach dem Umzug noch einige mehr geworden sind.
Weitere Informationen sowie die Bereitstellung des Antragsformulars zum Bezug einer «brings»-Karte werden im Abfallkalender erläutert. Dieser wird am 11. Dezember allen Haushaltungen zugestellt. Ebenso werden die erforderlichen Dokumente und Informationen rechtzeitig auf der Homepage der Gemeinde Villmergen aufgeschaltet.

