Der nächste grosse Schritt
25.07.2023 Kallern, Region OberfreiamtNicola Bütler aus Kallern organisiert erstmals allein ein grosses Konzert – am 25. August in Boswil
Musik ist seine grosse Leidenschaft. Nicola Bütler steckt im Abschluss seines Studiums. Er verbindet Jazztrompete und Pädagogik. Vor seinem ...
Nicola Bütler aus Kallern organisiert erstmals allein ein grosses Konzert – am 25. August in Boswil
Musik ist seine grosse Leidenschaft. Nicola Bütler steckt im Abschluss seines Studiums. Er verbindet Jazztrompete und Pädagogik. Vor seinem eigentlichen Masterkonzert tritt er mit seiner Band «Elija and the Horns» in Boswil auf und organisiert dafür alles selber.
Annemarie Keusch
Es ist sein Projekt. Da steckt sein Herzblut darin. «Ich bin der Einzige, der für diese Band Musik schreibt und arrangiert», sagt Nicola Bütler über «Elija and the Horns». Es ist anders als in anderen Projekten, etwa bei Big Bands oder Musikvereinen, wo er aushilft. Aber auch anders als bei «Brässkalation», der Freiämter Formation junger Bläser, die weit über die Region hinaus bekannt ist. «Elija and the Horns» ist sein Baby. Zweieinhalb Jahre alt ist es. «Als Bachelorprojekt gegründet», erzählt Bütler. Dass dabei eine Band entsteht, sei nicht selten. Dass diese über das Bachelorprojekt hinausgeht allerdings schon. «Ich bin vom Typ her jemand, der eher langfristig denkt», sagt Bütler, der in Unterniesenberg aufgewachsen ist.
Nicola Bütler spricht vom Jazz-Grenzbereich, wenn er jene Musik beschreibt, die er für «Elija and the Horns» schreibt. «Es ist nicht traditioneller Jazz», sagt er, der Jazztrompete studiert hat und nun kurz vor dem Abschluss steht. Es sei ihm wichtig, mit seiner Musik ein breites Spektrum an Menschen anzusprechen, auch darum setzt er auf Einf lüsse aus der Rockmusik, mehr Rhythmen und Harmonien. «Hochenergetisch, laut und keine Nischenmusik», fasst er zusammen.
Steckt viel Arbeit dahinter
Dass er sich dereinst im Jazz-Genre bewegen würde, war alles andere als vorbestimmt. «Ich kam mit dieser Musik erst im Verlauf des Studiums in Berührung», sagt Bütler. Seither begleitet ihn der Jazz auf seinem musikalischen Werdegang. So war für ihn klar, dass «Elija and the Horns» eine Jazz-Band werden würde. Acht Mitglieder zählte sie damals für sein Bachelorprojekt. Mittlerweile sind es sechs – zwei Bläser weniger. «In einer kleineren Besetzung sind wir viel agiler, aber klar, ich hätte gerne mehr Bläser in der Band», sagt Nicola Bütler.
Der Kallerer ist ehrgeizig, setzt sich höhere Ziele, als sie das Studium verlangt. «Nur» ein Masterkonzert auf die Beine zu stellen, das reicht ihm nicht. «Zweimal 40Minuten sollten es schon sein.» Auch, weil es die Band seit zweieinhalb Jahren gibt und entsprechend das Repertoire schon da ist, aber auch, weil er sich ständig neu herausfordern will. Denn Bütler betont: «Ein Konzertprogramm einer solchen Länge auf die Beine zu stellen, ist alles andere als einfach.» Das Schreiben der Instrumentalsongs sei nicht die grosse Herausforderung. «Je nachdem habe ich den Entwurf nach einer Viertelstunde. Die grosse Schwierigkeit ist das Arrangieren und dann vor allem die Probenarbeit. Nur schon Termine zu finden, die allen passen, ist manchmal ein Ding der Unmöglichkeit.»
Zurück in die Heimat
Und natürlich, Bütler könnte das Programm mit Coversongs spicken. «Das ist nicht mein Anspruch. Maximal ein Cover pro Stunde», lautet sein Leitsatz. Dieses Projekt mit «Elija and the Horns» – der Bandname entstand aus Bütlers zweitem Vornamen Elia und der Blasmusik, die sein Zugang zur Musik war – bezeichnet der junge Mann als zentral für seinen künstlerischen Werdegang. Damit will er sich beweisen, sein Potenzial als Komponist und Arrangeur aufzeigen, aber auch als Bandleader. Entsprechend wichtig ist es ihm, dies im Freiamt zu tun und nicht in Zürich, wo er aktuell noch lebt. «Hier ist meine Familie, hier sind meine Freunde, hier ist der Grossteil meiner Auftritte und musikalischen Engagements», sagt Bütler, der aktuell an drei Musikschulen unterrichtet, Trompete, Posaune, Eufonium und ab Sommer in Effretikon auch Alphorn.
Im Oktober zieht es Bütler zurück ins Freiamt, nach Unterlunkhofen. «Ein guter Kompromiss, im Aargau, aber auch schnell in Zürich», sagt er. Er vermisse seinen Platz, die Ruhe, einen Ort, wo er ungestört üben könne. «In Zürich muss ich dafür in einen Übungsraum der Schule. Spontan zu Hause, das geht nicht.»
Ganz viele Fragen zu klären
Am 25. August, 20 Uhr, im «Chillout» in Boswil. Für Nicola Bütler wird es eine Art Feuertaufe. Es ist für ihn in vielerlei Hinsicht eine Premiere. Konzertprogramm, Lokalität, Werbung, Personal, Gastronomie – alles organisiert er selbst. «Kurz vor dem Konzert sind es noch ganz viele kleine Sachen, die anstehen», sagt er. Welches Schlagzeug? Welche Beleuchtung? Wer bedient die Beleuchtung? Wie ist die Eingangskontrolle organisiert? Es sind zig solcher Fragen, die er zu beantworten hat. Mittlerweile ist eine davon geklärt, jene des Vorverkaufs. Dieser ist unter www.eventfrog.ch eröffnet. «Das Heimspiel hilft mir dabei insofern, dass Familie und Freunde mithelfen», sagt Bütler.
Er will aber mehr Leute ansprechen, als «nur» sein Umfeld. Mit 100 Personen rechnet er, auf 300Personen hofft er. Worauf sich diese freuen können? «Energiegeladene Musik. Mal schnell, mal langsam, mal laut, mal leise. Viele solistische Stellen, was typisch ist für den Jazz, aber auch viel Dramaturgie.» Es soll ein nächster grosser Schritt sein für ihn, für «Elija and the Horns». «Ich werde versuchen, mit diesem Projekt möglichst weit zu kommen, möglichst viele Auftritte zu spielen, möglichst viele Leute abzuholen.» Bütler beschreibt es mit einer Geschäftsgründung, spricht von Knochenarbeit die nötig ist. «Ich bin bereit dafür.»
Tickets für das Konzert vom Freitag, 25. August, 20 Uhr im «Chillout» in Boswil gibts unter www.eventfrog.ch