Der nächste, logische Schritt
18.10.2024 MuriGrosse Bühne für grosse Talente
Musik Muri stellt in ihrem Winterkonzert drei Junge ins Scheinwerferlicht
Zwei Soli und eine weitere Uraufführung. Spezielles Winterkonzert für Andreas Meienberg, Jael Bircher und Felix ...
Grosse Bühne für grosse Talente
Musik Muri stellt in ihrem Winterkonzert drei Junge ins Scheinwerferlicht
Zwei Soli und eine weitere Uraufführung. Spezielles Winterkonzert für Andreas Meienberg, Jael Bircher und Felix Zimmermann.
Annemarie Keusch
Karl Herzog sagts beim Vorbeilaufen. Er ist der Leiter der Musik Muri. Seit 40 Jahren widmet er sich der musikalischen Nachwuchsförderung, gibt Unterricht – seit 20 Jahren tut er dies in Muri. «Solche Talente sind mir dabei bisher noch nie begegnet», sagt er. Herzog meint damit Felix Zimmermann, Jael Bircher und Andreas Meienberg – allesamt aus Muri. «Das sind Menschen, die mit ihrem Instrument ihre musikalische Seele öffnen», gerät Karl Herzog ins Schwärmen. Sie seien fleissig, trauen sich am Instrument viel zu und legen einfach los.
Für Herzog Gründe genug, die drei jungen Menschen beim nächsten Konzert der Musik Muri ins Zentrum zu stellen. Die 16-jährige Jael Bircher und der 13-jährige Felix Zimmermann werden als Solisten auftrumpfen. Andreas Meienberg kann sein Talent als Komponist erneut unter Beweis stellen – eine zweite Uraufführung steht an. Die Vorfreude bei den jungen Menschen ist deutlich spürbar, auch wenn die Anspannung mitschwingt. Für die junge Saxofonistin und den jungen Trompeter ist es das erste Solo bei den «Grossen».
Drei solche Talente aus einem Dorf, in einer «Musig». «Ja, das ist auch für uns sehr speziell», sagt Vorstandsmitglied Sabrina Stöckli. Und darum stehen die Arrivierten beim Winterkonzert «Mother Earth» gerne etwas zurück.
Drei musikalische Talente zeigen ihr Können am Winterkonzert der Musik Muri
3. November, 17 Uhr, Pfarrkirche Muri. Vorfreude und Nervosität. Beides schwingt bei Andreas Meienberg, Felix Zimmermann und Jael Bircher mit, wenn sie an das bevorstehende Winterkonzert der Musik Muri denken. Alle drei stehen dabei im Fokus – ob als Solisten oder als Komponist.
Annemarie Keusch
Sie zögern kaum. Beantworten die Fragen souverän, nicht selten mit einem Augenzwinkern. Etwa dann, wenn Felix Zimmermann davon spricht, dass ein Solo im Konzert der «Grossen» schon «ein Upgrade ist, im Vergleich zum Jugendensemble». Oder dann, wenn Jael Bircher sagt, dass sie eher zufällig zum Saxofon kam. «Ich schaute mir verschiedene Instrumente an, das Saxofon gefiel mir.» Felix Zimmermann ist 13-jährig, Jael Bircher 16-jährig. Beide sind Solisten im bevorstehenden Winterkonzert der Musik Muri. Beide sind grosse Talente. Beide sind leidenschaftliche Musiker. Und beide sind Teil der Musik Muri. «Warum sollten wir externe Solisten beiziehen, wenn wir derart gute in den eigenen Reihen haben?» Vorstandsmitglied Sabrina Stöckli stellt die Frage und nimmt die Antwort vorweg. «So junge Talente bei uns zu haben, ist einmalig. Entsprechend wollen wir ihnen Raum geben, sich zu entwickeln und sich zu zeigen.»
Felix Zimmermann spielt seit sechs Jahren Trompete und Cornet. «Dass es ein Blechblasinstrument wird, war klar», sagt er. Sein Vater ist ebenfalls leidenschaftlicher Musiker, spielt in Brassbands. «Die meisten Instrumente waren für mich zu gross, also entschied ich mich für die Trompete», erzählt Felix Zimmermann. Bereut hat er diese Wahl nie. Vor fünf Jahren begann er im Jugendensemble Vivace mitzuspielen, seit zweieinhalb Jahren ist er ebenfalls Teil der Musik Muri. Und der 13-Jährige hat damit längst nicht genug. Er ist Cornettist in der Aargauer und der Nationalen Jugend Brass Band, nimmt wöchentlich Unterricht an der Musikhochschule Luzern. «Oft fahre ich mit dem Zug dorthin», erzählt er. Die Musik, sie ist die grosse Leidenschaft des jungen Murianers, der die zweite Oberstufe besucht. Was ihm besonders gefällt? «Miteinander zu musizieren.» Alleine zu üben, das sei nicht immer gleich motivierend. Felix Zimmermann tuts trotzdem. Täglich. «Das muss man», meint er lachend.
Zweifel erst nach der Zusage
So macht es auch Jael Bircher. Ihre Eltern sind ebenfalls Mitglieder der Musik Muri, vererbten die Leidenschaft an die Tochter. «Miteinander Musik zu machen und damit gleichzeitig anderen Leuten Freude zu bereiten, das ist einmalig», sagt die 16-Jährige, die seit Sommer die Kantonsschule in Wohlen besucht. Auch sie hat grosses Potenzial, zeigte dieses bereits an Wettbewerben, holte etwa den ersten Platz am Aargauer Musikwettbewerb. Jael Bircher spielt Saxofon, aber auch Klavier, ist neu Teil der Kantiband. Soli sind auch für sie mit Erfahrungen aus den Ensembles Crescendo und Vivace nichts Neues, bei den «Grossen» soliert sie aber zum ersten Mal. «Ich sagte sofort Ja, die leisen Zweifel kamen erst nachher», erinnert sie sich.
Keine Knöpfe in den Fingern
Im Hinblick auf den Auftritt am 3. November sei sie schon leicht nervös. In «Fantaisie pour Saxophone Alto» ist sie die Solistin – wird laut Programm «mit ihren flinken Fingern die warmen und vielfältigen Klänge des Saxofons erklingen lassen». «Ich freue mich», sagt die Murianerin. Nicht besonders des Solos wegen. «Sondern ich mag es einfach, Konzerte zu spielen, je grösser das Publikum, desto besser.»
Ein nur leichter Hauch von Nervosität ist auch bei Felix Zimmermann zu spüren. «Dennoch, ein wenig gehört es vor jedem Konzert dazu», sagt er routiniert. Schliesslich könne einiges schiefgehen. «Wenn der Ansatz nicht stimmt oder ich plötzlich Knöpfe in den Fingern hätte.» Schliesslich brauche ein Solo bei den «Grossen» mehr Kraft, vor allem weil es länger sei. «Slavische Fantasie» heisst das Stück, in dem Felix Zimmermann brillieren will. Er freut sich, auf das Konzert, den Auftritt, «aber auch schon auf die Noten für das nächste Konzert». Er liebe es, neue Noten zu spielen, neue Literatur kennenzulernen.
14 Minuten lange Komposition
Für Neues sorgt am bevorstehenden Winterkonzert auch Andreas Meienberg. Der junge Murianer hat mit «America – to a New Land» zum zweiten Mal ein Werk für die Musik Muri geschrieben, das an deren Konzert uraufgeführt wird. «Routine ist das deshalb noch lange nicht», sagt der 22-Jährige und lacht. Für sein neustes Werk habe er seitens der Musik Muri keinerlei Vorgaben erhalten – nur den Konzerttitel «Mother Earth». «Ich habe viele Melodien ausprobiert, war lange nicht restlos überzeugt und habe dann nochmals ein fast neues Werk geschrieben», beschreibt er den Prozess. 14 Minuten lang ist seine neuste, dreiteilige Komposition. «Darin hört man die Geschichte der Reise nach Amerika förmlich», ist Meienberg überzeugt. Wiederum ist er auch selber im Ensemble, das sein Werk aufführt. Meienberg hilft als Perkussionist aus. «Ich freue mich riesig, dass ein so tolles Orchester meine Musik spielt», sagt er. Und was sagen die beiden jungen Talente zu «America
– to a New Land»? «Für die Trompete ist es hoch, aber es geht», meint Felix Zimmermann. Für Jael Bircher und ihr Saxofonspiel passe alles bestens.
«Abwechslungsreiches Konzert»
Natürlich freut sich Meienberg, wenn seine Komposition uraufgeführt wird. Aber er freut sich auch auf das gesamte Konzert. «Interessante und schöne Lieder, ein einzigartiges, besonderes und abwechslungsreiches Konzert.» Eines, das die Schönheit und Verletzlichkeit der Erde zeigen soll. Und eines, das die drei besonderen Talente in den Reihen der Musik Muri besonders hervorhebt.