Der Neue ist gar nicht neu

  22.10.2021 Bettwil

Nach vier Jahren Pause kehrt Michel Greber in den Bettwiler Gemeinderat zurück

Er war Gemeinderat, er war Gemeindeammann. Per Ende 2017 trat Michel Greber aus dem Gremium aus, persönliche Schwierigkeiten führten dazu. Ab nächstem Jahr ist Greber wieder im Gemeinderat. Greber weiss, was auf ihn zukommt. «Ich freue mich», sagt er.

Annemarie Keusch

Michel Greber durchlebte vor vier Jahren eine schwierige Zeit. Gesundheitlich, familiär und beruflich sah er sich Problemen gegenübergestellt. Auch rückblickend spricht er von einer grossen Belastung. Greber sagt: «Nein, ich bereue es nicht, dass ich 2017 nicht für die nächste Legislatur im Gemeinderat kandidiert habe.» Es sei damals der richtige Zeitpunkt gewesen, um kürzerzutreten, die Ämter weiterzugeben. Ab nächstem Jahr ist Greber nun wieder Teil des Bettwiler Gemeinderats. Mangels weiterer Kandidaturen wurde er im zweiten Wahlgang still gewählt.

Michel Greber steckt in einer ganz anderen Situation als noch vor vier Jahren. In der Männer-WG mit seinem Sohn fühlt er sich wohl, kürzlich hat er einen neuen Job als SAP-Berater angetreten, gesundheitlich geht es ihm gut. «Ich bin wieder bereit, mich für die Gemeinde einzusetzen, die mir eine Heimat wurde.» 2011 konnte sich der gebürtige Bieler zusammen mit seiner Familie in Bettwil den Traum des Eigenheims verwirklichen. «Bettwil ist der Ort, wo ich Ruhe und Kraft finde. Es ist ein wunderbarer Fleck Erde.»

Erster Wahlgang überzeugte ihn  von Kandidatur

Der Austausch mit der Bevölkerung, sich fürs Dorf einsetzen, den eigenen Horizont erweitern. Die Jahre im Bettwiler Gemeinderat gefielen Michel Greber. Im März 2013 begann seine Arbeit im Gemeinderat, ab September 2014 bis zu seinem Rücktritt war er Ammann. «Es kamen ganz viele spannende Momente zusammen», sagt er rückblickend. Greber denkt an den Gemeindehaus-Umbau, aber auch an die Schulpflege und er erinnert sich an die Feier «750 Jahre Bettwil», die er als OK-Präsident mitorganisierte. «Natürlich, wie überall gab es auch schwierigere Punkte», sagt er. Bettwil sei kein anonymes Dorf, man kenne sich, müsse folglich auch Entscheide fällen, die bei den Nachbarn, bei Freunden weniger gut ankommen. «Ein Problem ist das für mich nicht. Es gibt überall schöne und weniger schöne Seiten.»

Überlegt, wieder zu kandidieren, hat sich Michel Greber mehrmals. «Eigentlich entschied ich mich dagegen, die neun Stimmen, die ich im ersten Wahlgang erhielt, ohne überhaupt zu kandidieren, stimmten mich um», erklärt er. Diese Stimmen zeigen ihm, dass das Vertrauen der Bevölkerung in ihn noch da ist. Dass Greber nun in stiller Wahl gewählt wird, findet er fast ein wenig schade. «Ich hätte es schön gefunden, wenn die Bevölkerung nochmals hätte wählen können.»

Will sich hinten anstellen

Michel Greber war vor seinem Rücktritt Gemeindeammann. Im neuen Jahr startet er wieder als Gemeinderat. «Das ist überhaupt kein Problem für mich. Ich habe keine Ambitionen, Ammann oder Vizeammann zu werden. Ich werde mich im Rat unterordnen», betont er. Er sei nicht in der Position, als Erster ein Ressort auswählen zu dürfen. «Klar, ich bringe Erfahrung mit, aber im neuen Gremium bin ich der, der als Letzter gewählt wurde.»

Greber freut sich auf die neue alte Aufgabe. «Die Welt drehte sich in den letzten vier Jahren weiter, alles wird nicht gleich sein», ist er sich bewusst. Auch seine Welt hat sich verändert. Während er die letzten Jahre viel unterwegs war, fünf Tage in Bern arbeitete und so am politischen Leben im Dorf nicht teilnehmen konnte, hat er jetzt dank einer neuen Anstellung und dank Homeoffice wieder Zeit, sich zu engagieren.

Schule ist für das Dorf enorm wichtig

Welche Herausforderungen auf den Bettwiler Gemeinderat warten, dazu will sich Michel Greber nicht konkret äussern. «Ich denke, die Infrastruktur im Dorf stimmt, die Jahresabschlüsse waren gut in den letzten Jahren», sagt der 54-Jährige, der seine Freizeit gerne in der Natur verbringt, wandert, mit den Schneeschuhen unterwegs ist oder im eigenen Garten aktiv ist. Greber weiss, wie wichtig gerade die Schule für das Dorf ist. «Diese gilt es zu stärken», betont er.

Ein dauerndes Thema sei auch die Verbesserung der Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Mit welchen Themen sich Greber als Ressortleiter vertieft befassen wird, ist für ihn sekundär. «Ich freue mich einfach, mich wieder für Bettwil einzusetzen, in den Dialog mit der Bevölkerung zu treten und etwas bewegen zu können», sagt er.


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