Der Verlandung entgegenwirken

  24.11.2020 Bremgarten

Ortsbürgergemeinde Bremgarten: Aufwertung Stille Reuss in Fischbach-Göslikon

Der an der Ortsbürgerversammlung vom Dienstag 1. Dezember, (19.30 Uhr, Casino) beantragte Verpflichtungskredit beträgt knapp über eine Million Franken. Womöglich beteiligt sich auch die Einwohnergemeinde Fischbach-Göslikon.

André Widmer

Die Stille Reuss gehört zu den umfangreichen Fischenzen der Ortsbürgergemeinde Bremgarten. Deshalb ist die Ortsbürgergemeinde nun federführend beim Projekt, den Altarm der Reuss auf dem Gebiet der Gemeinde Fischbach-Göslikon zu reaktivieren und aufzuwerten. An der Ortsbürgergemeindeversammlung vom Dienstag, 1. Dezember, wird ein Kredit von 1,04 Millionen Franken beantragt, wovon nach Abzügen von Beiträgen anderer Beteiligter Kosten von rund 200 000 Franken den Ortsbürgern verbleiben dürften.

Zunehmende Verlandung

Die Reaktivierung und Aufwertung der Stillen Reuss, die nordwestlich des Dorfteils Göslikon liegt, wird aufgrund der zunehmenden Verlandung nötig. Denn der Wasserbereich nimmt sowohl in Bezug auf die Fläche als auch in der Tiefe stetig ab. Der Wasseraustausch ist geringer geworden. Der Zufluss in die Stille Reuss beendet sich bei der Sandbank. «Er wurde 1985 zum letzten Mal ausgebaggert», erklärt Bernhard Koch, Präsident der Fischereikommission der Ortsbürgergemeinde Bremgarten. Die geringe Wassertiefe hat einen negativen Einfluss auf den Lebensraum von Fischen, Fröschen und Libellen. Im Rahmen einer Bestandesanalyse hat die Ortsbürgergemeinde Bremgarten zwar 21 Fischarten ausgemacht, doch deren Bestandesgrösse variiert.

Seltene Muschelart

Mit dem Projekt verfolgt man diverse Ziele: Die offenen Wasserflächen sollen bis zu 2 Meter tief, vor allem im Bereich des Anschlusses zur Reuss die Fläche gar vergrössert werden. Diese sollen mit der Reuss vernetzt werden. Besonders Rücksicht nimmt man bei den geplanten baulichen Eingriffen auf die vorhandenen, seltenen Muschelarten wie die sogenannte Malermuschel. Auch soll eine erneute, baldige Versandung der Stillen Reuss verhindert werden. Dies geschieht dadurch, indem im Bereich der Verbindung zur Reuss ein Sandfang ausgehoben wird. Kommt es zu Hochwasser, sollen die Sedimente sich dort senken können. Die Sandbank vor dem Zufluss in die Stille Reuss bleibt allerdings bestehen, sie sei offenbar bei Badenden beliebt. Ähnlich wie einst im Grenzgebiet zwischen Hermetschwil und Rottenschwil, wo vor einigen Jahren das Rottenschwiler Moos renaturiert wurde, kommt ein Saugbagger zum Einsatz. Die Sedimente werden abgesaugt und mit einem Schlauch ans Land geführt. Dort sollen sie in Geotextilschläuchen entwässert werden. Proben haben ergeben, dass die Sedimente derart unbelastet sind, dass diese in der Landwirtschaft als Dünger verwendet werden können. Man rechnet damit, dass rund 7500 Kubikmeter Aushub anfallen werden. Ein weiterer Eingriff wird eine Terrainmodellierung im Bereich des Rieds sein. Sie soll die Laichmöglichkeiten für die Fische verbessern. Das Gelände südlich des Altarms ist leicht ansteigend. Der Erdwall neben dem Wassergraben wird entfernt und das Terrain abgesenkt, heisst es in der Vorlage. Insbesondere Karpfen sollen seichtere Wasserflächen zum Laichen besser erschliessen können. Zieht sich das Wasser zurück und verbleiben keine Tümpel, können die jungen Fische dem Wasser folgen und bleiben quasi nicht in der Falle stecken.

Fonds der EWZ

Wie bereits erwähnt betragen die veranschlagten Kosten 1,04 Millionen Franken. Die Ortsbürgergemeinde Bremgarten wollte aufgrund der aktuellen Situation rund um die Verlandung in der Stillen Reuss nicht noch weitere Jahre zuwarten und treibt das Projekt deshalb voran. Auf einen massiv höheren Betrag vonseiten des Kantons als die 120 000 Franken von der Abteilung Landschaft und Gewässer und 40 000 Franken von der Abteilung Wald, Sektion und Fischerei hofft man offenbar nicht. Jedoch wird sich die AEW Kraftwerk Bremgarten-Zufikon mit 50 00 0 Franken beteiligen.

Einen beträchtlichen Teil der Kosten dürfte jedoch der «naturemadestar»-Fonds der EWZ mit rund 580 000 Franken übernehmen. Dieser zahlt aber erst nach Abschluss des Projektes. Die Ortsbürgergemeinde Bremgarten wird deshalb die Vorfinanzierung übernehmen. Schliesslich dürften 200 000 Franken Kosten der Ortsbürgergemeinde verbleiben. Hinzu kommen noch 50 000 Franken von der Einwohnergemeinde Fischbach-Göslikon, falls die Stimmbürger am kommenden Sonntag dem Antrag zustimmen.


Versammlung am 1. Dezember

An der Ortsbürgergemeindeversammlung vom Dienstag, 1. Dezember (19.30 Uhr, Casino) wird über folgende Traktanden befunden: 1. Protokoll. – 2. Rechenschaftsbericht. – 3. Rechnung 2019. – 4. Ersatzwahl Stimmenzähler. – 5. Kredit über 1,04 Mio. Franken Reaktivierung und Aufwertung Stille Reuss. – 6. Gesuch Ortsbürgerrecht. – 7. Budget 2021.


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