Die Jugend bewegt
02.07.2024 MuriFest der Spiele und der Farben
Gemeinsam einen tollen Tag auf die Beine gestellt: Das Jugendfest Muri war ein voller Erfolg
Jugendliche kommen zusammen, um zu feiern, zu lachen und zu geniessen. Darum geht es am Jugendfest. Und diesen Zweck hat ...
Fest der Spiele und der Farben
Gemeinsam einen tollen Tag auf die Beine gestellt: Das Jugendfest Muri war ein voller Erfolg
Jugendliche kommen zusammen, um zu feiern, zu lachen und zu geniessen. Darum geht es am Jugendfest. Und diesen Zweck hat der Anlass in Muri erfüllt.
Thomas Stöckli
Sie geben ein buntes Bild ab, die 1200 Schülerinnen und Schüler auf der Badiwiese. Ihrer Altersstufe entsprechend tragen sie blaue, grüne oder rote Shirts, dazu kommen die farbigen Dächlikappen der Kleinsten. Alle haben sie zur Eröffnung eines besonderen Tages zusammengefunden. Ihres Tages, auf den sie sich lange gefreut und zuletzt in der Projektwoche intensiv vorbereitet haben.
Alle sieben Jahre findet in Muri ein Jugendfest statt. Die Idee ist, dass jeder und jede Heranwachsende sicher einmal in der Schullaufbahn Gelegenheit erhält, Teil dieses besonderen Anlasses zu sein. Eines Anlasses, der die Traditionen hochhält, wie Milly Stöckli, Gemeindevizepräsidentin, in ihrer Ansprache betonte, der aber auch Neues wagt.
Vereine einbezogen
Dazu zählt die Idee, die örtlichen Vereine einzubeziehen. «Das hat sich besonders bewährt», zieht OK-Präsidentin Carolynn Handschin nach einem ereignisreichen Tag erschöpft, aber glücklich Bilanz. Bewährt habe es sich auch, den Anlass erneut bei der Badi und dem Sportplatz Bachmatten anzusiedeln. Hier fand das OK ausreichend Platz vor, um der bunten Schülerschar ein reiches Angebot an Spielen und anderen Attraktionen zur Verfügung stellen zu können. Dieses Angebot wurde dann auch rege genutzt. Und von der einen oder anderen Attraktion durften sich gegen Abend dann auch noch die Erwachsenen ein Bild machen.
Das Jugendfest «move it» in Muri hat über Generationengrenzen hinaus begeistert
Musik und Spiele, Humor und Geselligkeit – das Jugendfest in Muri wird mit seinem reichen Programm noch lange in Erinnerung bleiben. Nicht nur bei der Jugend. Denn gegen Abend kamen auch die anderen Generationen auf ihre Kosten.
Thomas Stöckli
Die Kolonne der Jugendlichen scheint nicht enden zu wollen. Dabei sind es nur die Oberstufenschülerinnen und -schüler, die in ihren blauen «jugendfäscht»-Shirts aus dem Gang der Turnhalle in die Badi strömen. Die jüngeren Kinder nehmen den Zugang von der Sportplatzseite her. Schliesslich finden sich 1200 Schülerinnen und Schüler auf den ihnen zugewiesenen, mit Trassierband gekennzeichneten Sektoren auf der Badiwiese ein, die Mittelstufenkinder in grünen Leibchen, die Unterstüfler in roten. Die ganz Kleinen tragen zusätzlich eine Dächlikappe in den Farben ihrer Kindergartenklasse. Das hilft den Lehrpersonen, den Überblick zu behalten.
Menschen vor Technik
«Guten Morgen Muri!», ruft Gesamtschulleiter Tom Weber von der Hängebrücke auf dem Badi-Spielplatz in die Menge. Beim vierten Versuch erhält er die erwartete Resonanz. Zum ersten Mal seit vier Jahren habe er wieder einmal die ganze Schule vor sich versammelt gehabt, sollte er später verraten. Und: «Das war eine Riesenfreude!» Mit seinem Einstieg hat er offenbar die Schülerschar geweckt, dabei aber auch der Soundanlage den Garaus gemacht. Während der Techniker zu retten versucht, was nicht mehr zu retten ist, überbrücken die Kindergärten die Wartezeit, indem sie spontan ein Lied anstimmen.
Mit einem gellenden Pfiff sichert sich Milly Stöckli die Aufmerksamkeit wieder. Das respektvolle Schweigen der Kinder und Jugendlichen trägt dazu bei, dass die Stimme der Gemeinde-Vizepräsidentin auch ohne elektronische Verstärkung bis nach hinten zu hören ist. Auf die Menschen sei zum Glück mehr Verlass als auf die Technik, nahm sie auf die Situation Bezug, ehe sie auf die Jugend zu sprechen kam: Die Zeit des Aufbruchs, die Zeit der Entdeckungen, der neuen Freundschaften, die Zeit der Träume und Visionen.
«Ihr seid die Zukunft», richtete sich die Gemeinde-Vizepräsidentin direkt an die Schülerinnen und Schüler. Vielleicht sei unter ihnen auch eine zukünftige Gemeinderätin oder gar ein Bundesrat. «Euch steht noch alles offen.»
Vielfalt an Attraktionen
Vorerst stehen der Jugend die zahlreichen Attraktionen an ihrem Fest offen. OK-Präsidentin Carolynn Handschin, im Gemeinderat für die Bildung, Kultur und Sport zuständig, verzichtet spontan auf die geplante Ansprache und eröffnet den Festbetrieb sogleich, was ihr mit grosser Begeisterung verdankt wird. Bei ihrem dritten Jugendfest – dem ersten als Mami, dem zweiten als Schulpflegerin und nun als OK-Präsidentin – weiss sie längst, worum es geht.
Im Nu haben die Schülerinnen und Schüler, Helferinnen und Helfer ihre Posten eingerichtet. Die Kleinen sind klassenweise unterwegs, unter anderem auf der Modelleisenbahn zum Mitfahren, beim Tigerenten-Rodeo oder im Märlizelt, die Grösseren individuell beim Bogenschiessen, Volleyball oder Wettnageln. An über 50 Attraktionen lassen sich Einsatzfreude, Treffgenauigkeit und Gleichgewichtssinn unter Beweis stellen. Dazu locken diverse Food- und Getränkestände mit ihrem Angebot. «Wir haben die besten Cocktails», versprechen etwa die beiden Mädchen, die auf der Tartanbahn selbst gestaltete Flugblätter verteilen. Andere lassen sich derweil ein Airbrush-Tattoo sprayen.
Grosser Einsatz
In der Projektwoche vor dem Anlass haben die Schülerinnen und Schüler mit grossem Einsatz ihre Angebote fertiggestellt. Die ersten Vorbereitungen auf den Grossevent liefen allerdings schon seit April 2023, verrät Carolynn Handschin. Gemeinsam mit Tom Weber habe sie da die ersten Eckpunkte gesteckt. Bei der ersten OK-Sitzung seien fünf Ressorts noch vakant gewesen. Erst im November war das Elferteam komplett.
«Das OK zu besetzen, lief schon etwas harzig», blickt die OK-Präsidentin zurück. «Umso besser funktionierte dann die Zusammenarbeit.» Wie gut, das zeigt sich auf dem Festareal: 280 stilisierte Bewegungs-Figuren in Lebensgrösse, von den Schulklassen individuell gestaltet, machen hier das Festmotto «move it» allgegenwärtig. Rund 100 Helferinnen und Helfer sorgen für einen geregelten Ablauf. Selbst die Verpflegung am Mittag gelingt dank Taktplanung ohne Verzögerungen – keine Selbstverständlichkeit bei so vielen Leuten.
Bewährt habe sich, so Carolynn Handschin, nicht nur die Standortwahl Badi und Sportplatz, sondern insbesondere auch der Einbezug der Vereine: «Uns entlastet dies bei der Organisation und ihnen hilft es, die Vereinskasse aufzufüllen», erklärt sie den Win-win-Effekt.
Das Jugend- wird zum Dorffest
Mit der Poolparty endet das eigentliche Jugendfest gegen 21 Uhr. Seit 16.30 Uhr wandelt sich der Anlass allerdings gleitend zum Dorffest für Jung und Alt. Die Erwachsenen übernehmen schliesslich und bei Comedy und Musik wird bis in die Morgenstunden friedlich weitergefeiert.
«So ein Fest sollte man viel häufiger machen», ist denn auch eine oft gehörte Rückmeldung bei den Festgängerinnen und -gängern. Der Intervall von sieben Jahren ist so gewählt, dass sicher alle Kinder mindestens einmal in ihrer Schullaufbahn in den Genuss eines Jugendfests kommen, um bleibende Erinnerungen zu gewinnen.
Bei aller Begeisterung bleibt ein Wermutstropfen: Den Platz am Samstagmorgen zu sehen, sei enttäuschend gewesen, so die OK-Präsidentin. Bei den Kindern habe es noch bestens funktioniert mit dem Entsorgen der Abfälle, die Erwachsenen dagegen liessen in der Nacht ihr Zeug teils einfach liegen. «Dabei hatten wir extra genügend Abfalleimer und PET-Behälter bereitgestellt», so Handschin. Fürs nächste Mal werde man daher nicht um ein Abfallkonzept herumkommen.
Dieser einzige enttäuschende Punkt vermag die Euphorie über einen gelungenen Anlass allerdings nicht zu trüben. In Erinnerung bleibt ein bombastischer Festtag. Ein friedliches Miteinander mit hohem Unterhaltungswert. Ein würdiges Jugend- und Dorffest. Und viel Freude auf die Fortsetzung – vielleicht ja doch nicht erst in sieben Jahren.








