Die Kritik ernst nehmen
30.09.2025 Niederwil, Region UnterfreiamtNiederwil: Referendum bezüglich Gemeindehaus abgelehnt
Das neue Gemeindehaus kann wie ursprünglich geplant gebaut werden. Das Referendum diverser Vereine, die eine zweite Variante wünschten, wurde mit 600 Nein zu 399 Ja deutlich abgelehnt.
...Niederwil: Referendum bezüglich Gemeindehaus abgelehnt
Das neue Gemeindehaus kann wie ursprünglich geplant gebaut werden. Das Referendum diverser Vereine, die eine zweite Variante wünschten, wurde mit 600 Nein zu 399 Ja deutlich abgelehnt.
Die Erleichterung ist Ammann Norbert Ender anzumerken. So ganz sicher war er sich vor diesem Urnengang nicht. «Die Vereine haben sich stark für ihre Idee engagiert», schaut er auf die vergangenen Wochen zurück. Und er lobt das Auftreten des Komitees, das seine Argumente fair und sachlich vorgetragen habe. «Sie haben ein berechtigtes Anliegen und haben sich dafür starkgemacht. Das ist legitim», macht Ender deutlich.
Umso glücklicher ist er darüber, dass das Referendum mit 60 Prozent deutlich abgelehnt wurde. «Das gibt uns Rückenwind, jetzt können wir loslegen», so der Ammann. Bei einem Ja hätte das Planungsbüro eine zweite Variante ausarbeiten müssen, mit dem Kultursaal im Erdgeschoss. Dann hätten sich die Stimmbürger im Sommer für eine der beiden Varianten entscheiden können. So aber kann es schon in die Detailplanung gehen. «Wenn alles klappt, können wir im Winter 2026 über den Baukredit abstimmen», schaut Norbert Ender voraus.
Diskussion war wichtig
«Die Stimmberechtigten von Niederwil und Nesselnbach haben entschieden. Wir respektieren diesen demokratischen Entscheid», heisst es aufseiten des Komitees. Man hätte sich natürlich ein anderes Resultat gewünscht, aber ein wichtiges Anliegen hätten die Vereine dennoch erreicht. «Unser Ziel war es, eine offene Diskussion über Kosten, Nutzung und Alternativen zu ermöglichen. Dies ist uns gelungen: Noch nie zuvor wurde so intensiv über die kulturelle Infrastruktur in unserer Gemeinde gesprochen», heisst es in der Mitteilung des Komitees.
Die Vereine hoffen nun, dass der geplante Kultursaal tatsächlich ein lebendiger Treffpunkt für die ganze Bevölkerung wird und den Erwartungen entspricht, die mit dem Bau verbunden sind. «Als Komitee werden wir die weitere Entwicklung mit Interesse verfolgen», heisst es weiter. Und man hoffe auch, dass in Zukunft bei ähnlichen Projekten alle Interessensgruppen frühzeitig in den Entscheidungsfindungsprozess eingebunden werden. «Nur so kann gewährleistet werden, dass aus den grossen Investitionen ein optimales Ergebnis für die gesamte Bevölkerung entsteht.» Bei einer Stimmbeteiligung von über 50 Prozent (51,5, um genau zu sein) ist klar, dass der jetzt gefällte Entscheid breit abgestützt ist im Dorf.
Vereine zur Mitarbeit einladen
Und ganz umsonst wird der Einsatz für das Referendum nicht sein. «Das Komitee hat zu Recht auf einige kritische Punkte aufmerksam gemacht. Die wollen wir in der Detailplanung nochmals genau anschauen», verspricht Gemeindeammann Ender. Konkret geht es beispielsweise um ein weiteres WC im Dachgeschoss und grössere Kapazitäten für den Lift. Auch in Sachen Aussengestaltung seien noch viele Fragen zu klären. «Es ist unser erklärter Wunsch, dass auch Vertreter des Komitees in der Begleitgruppe mitwirken», betont Ender.
Neubau soll Bereicherung für das Dorf werden
Am Wichtigsten sei aber, dass es mit dem Projekt jetzt vorwärtsgeht. «Eigentlich haben doch alle Freude am geplanten Neubau. Jede Variante hat Vorund Nachteile. Aber eines ist sicher. Das neue Gemeindehaus mit dem Kultursaal und der Bibliothek wird mit Sicherheit eine Bereicherung für die Gemeinde», ist Ender überzeugt. Das deutliche Nein zum Referendum gebe den Verantwortlichen nun sicher Rückenwind. Gleichzeitig sehe man sich in der Pflicht, ein Bauprojekt vorzulegen, welches auch den Mitgliedern des Referendumskomitees gefällt. Schliesslich sind es die Vereine, die den neuen Saal in Zukunft mit Leben füllen müssen. Letztlich könnten sich doch alle freuen, ist er darum überzeugt. --chh