Die Kunst sichtbar machen
03.05.2022 MuriPeter Fischer ist Kopf des Monats April
Er macht das Werk von Caspar Wolf der breiten Öffentlichkeit mit vielen kreativen Ideen zugänglich. Für sein Engagement wurde Kurator Peter Fischer zum «Kopf des Monats» gewählt.
Das Museum Caspar Wolf in Muri hat überkantonale beziehungsweise schweizweite Bedeutung. Es vermittelt das Schaffen des aussergewöhnlichen Murianer Künstlers, der als einer der bedeutendsten Landschaftsmaler der europäischen Kunstgeschichte gilt.
Nicht nur die Dauerausstellung beeindruckt. Auch immer wieder aussergewöhnliche Projekte rund um Caspar Wolf. Wie zuletzt die «Grand Tour Caspar Wolf». Kuriert und initiiert hat diese spezielle Ausstellung Kurator Peter Fischer. «Wenn er sich für eine Sache oder ein Projekt entschieden hat, zeichnet er sich durch hohes Engagement und Ausdauer aus», sagt etwa Robert Häfner, Stiftungsratspräsident Murikultur. Dieses Feuer hat auch die Redaktion gespürt und zeichnete Peter Fischer dafür aus, dass er die Kunst besitzt, Kunst sichtbar zu machen. --red
«Versteht es, Brücken zu bauen»
Peter Fischer, Kurator des Museums Caspar Wolf, ist «Kopf des Monats April»
Es ist ein riesiges Projekt, speziell für ein eher kleines Museum. Mit der «Grand Tour Caspar Wolf» schafft Kurator Peter Fischer die Grundlage, damit die 250Jahre alten Werke wieder aktuell sind. Er schafft neuen Zugang zu Wolfs Werk und dafür wählte ihn die Redaktion zum «Kopf des Monats».
Annemarie Keusch
20 Künstlerinnen und Künstler machten sich auf die Spuren von Caspar Wolf. Der Murianer Maler war Pionier der Alpenmalerei. Im nach ihm benannten Museum sind viele Originale seiner Werke ausgestellt. 250Jahre ist es her, dass Wolf sich in den Alpen bewegte und malte, was er sah. Zwei Jahre waren 20 Künstlerinnen und Künstler unterwegs, entlang einer fiktiven Reiseroute auf den Spuren des Alpenmalers. Sie haben sich mit dem, was sie sahen, auseinandergesetzt. Ihre Erkenntnisse daraus haben sie mit ihren eigenen Mitteln verarbeitet. Entstanden ist das riesige Projekt «Grand Tour Caspar Wolf», kuratiert von Peter Fischer. Ihm gelingt es damit, das Werk Wolfs wieder aktuell zu machen und den Leuten immer wieder neue Zugänge zu seinen Bildern zu schaffen.
Begeistert davon ist Heidi Holdener, Geschäftsführerin von Murikultur. Dass Peter Fischer für die Stiftung tätig ist, schätze sie sehr. «Er ist ein absoluter Fachmann in seinem Gebiet», sagt Holdener. Fischer verstehe es, Brücken zu bauen von der Vergangenheit in die Gegenwart. «Und diesen Brückenschlag vielfältig, lebendig und fesselnd zu vermitteln.» Sie nehme Fischer als neugierige Persönlichkeit «mit einem offenen Horizont» wahr. «Er vermag andere mit seinem Feuer zu begeistern.»
«Fortdauerndes Interesse ist sichtbar»
Besonders gelungen ist ihm dies im Rahmen des Projekts «Grand Tour Caspar Wolf». «Es ist ein unglaublich reiches und gehaltvolles Projekt», sagt Holdener. Besonders gefalle ihr die Verbindung der Vergangenheit in die Gegenwart. «Die Aktualität und der Geist der 20 Künstlerinnen und Künstler lebt förmlich in dieser Ausstellung.» Auch die Präsentation fasziniere sie. «Der museale Charakter in den Räumen des Singisenflügels und die eher groovige Atmosphäre in der Villa Wild – das passt.» Dass das Museum Caspar Wolf eines von Fischers Herzensprojekten ist, vermutet Sadhyo Niederberger. Die gebürtige Merenschwanderin ist eine der 20 Künstlerinnen und Künstler des Projekts «Grand Tour Caspar Wolf». «Ich kannte ihn noch nicht, als er das Museum gestaltete, das hätte ich gerne miterlebt», sagt sie. Was sie sehe, sei sein fortdauerndes Interesse an diesem kleinen und feinen Museum. «Er weiss, dass das Museum geistige Nahrung zur ständigen Erneuerung braucht. Diese Nahrung gibt er ihm zum Beispiel mit dem Megaprojekt ‹Grand Tour Caspar Wolf›.» Niederberger sagt, das Projekt sei ein mutiges Unterfangen gewesen, mit offenem Ausgang. «Dank Peter Fischers Bereitschaft, sich während zwei Jahren auf jede und jeden der Teilnehmenden einzulassen, ist eine überzeugend reichhaltige Ausstellung entstanden.»
Anderer Blick als vor 250Jahren
Auch Murikultur-Stiftungsratspräsident Robert Häfner findet nur lobende Worte für die «Grand Tour Caspar Wolf». «Die Vielfalt und Verschiedenartigkeit, wie sich die heutigen Kunstschaffenden dem Werk von Caspar Wolf nähern. Dann die zwei Ausstellungsorte, die nicht unterschiedlicher sein könnten und die vom Kurator und von den Künstlern meisterhaft und dem Charakter der Räume entsprechend bespielt werden: im Singisenf lügel eher museal, in der Villa Wild etwas chaotischer, nicht so wohlgeordnet und mit einem Garten voller ‹paranatürlicher› Überraschungen», sagt Häfner.
Dass sich zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler mit Wolfs Werk befassen, ist für Häfner ein Gewinn. «Heutige Künstler sehen mit heutigen Augen auf dieselbe Landschaft wie Wolf vor 250 Jahren. Die Landschaften haben sich verändert, aber auch die Sicht auf diese Landschaften, die Art, wie wir beobachten, wie wir was wahrnehmen oder was uns auffällt und was wir übersehen.» Häfner beschreibt Peter Fischer als Persönlichkeit voller kreativer Ideen. «Er vermag mit seiner Begeisterungsfähigkeit die Leute mitzunehmen und zu überzeugen.» Er habe ein ausgezeichnetes Gespür dafür, was auch realisierbar ist. «Seine Arbeit baut auf auf einem profunden Fachwissen als Kunsthistoriker und auf seinen grossen Erfahrungen als ehemaliger Leiter des Museums Paul Klee, Bern, und des Kunstmuseums Luzern sowie als schweizweit bekannter Ausstellungsmacher und Kurator.»
Die bisher Gekürten
Im Januar wurde die Murianerin Annick Kohler von der Redaktion zum «Kopf des Monats» gewählt. Sie hatte grossen Anteil am Erfolg der vier Ruderer des Teams «Swiss Raw», die die «Talisker Whisky Atlantic Challenge» gewannen. Sie hat das Quartett trainiert. Im Monat Februar wurde Andrea Fischer als «Kopf des Monats» ausgezeichnet. Das Bestehen des «Bäsi-Blättli» ist mitunter ihr Verdienst. Sie ist die Einzige, die seit der ersten Ausgabe vor 20 Jahren und bis heute im Team ist.
Im März fiel die Wahl auf Joy Räber. Stellvertretend für alle, die Ausserordentliches leisten, um ukrainischen Flüchtlingen zu helfen, hat die Redaktion die Murianerin gewählt, die Vorstandsmitglied von «Volunteers for Humanity» ist und sich seit vielen Jahren karitativ einsetzt. --red