Die Marktstrasse wird zum Event
27.06.2023 Muri«Eingeschlagen wie eine Bombe»
Die «Usestuehlete» lockt 2500 Besucherinnen und Besucher auf die Marktstrasse
Besser geht es nicht. Ein Fest von Muri für Muri mit ganz viel Spontanität und Eigendynamik.
...«Eingeschlagen wie eine Bombe»
Die «Usestuehlete» lockt 2500 Besucherinnen und Besucher auf die Marktstrasse
Besser geht es nicht. Ein Fest von Muri für Muri mit ganz viel Spontanität und Eigendynamik.
Susanne Schild
Mit so einem Ansturm haben selbst die Organisatoren in ihren kühnsten Träumen nicht gerechnet. 2500 Menschen feierten auf der Marktstrasse. «Die ‹Usestuehlete› hat eingeschlagen wie eine Bombe. Wir haben mit höchstens 800Leuten gerechnet», sagt Josef Villiger. Er hatte die Idee zu dem Anlass. Ohne grosse Erwartungen und Planung sei man an die Sache herangegangen. «Dass sich daraus so eine extreme Eigendynamik entwickelte, ist unglaublich», sagt Villiger.
Die Seele auf der Marktstrasse berührt
Nicht der Kommerz habe im Vordergrund gestanden, sondern das Zusammensein und das Mitmachen. «Und das konnte man auf der gesamten Marktstrasse spüren», sagt Villiger. An diesem Abend sei Integration gelebt worden. «Alle waren mittendrin, keiner blieb aussen vor», betont Villiger. «Ob nun Flüchtling, Alterswohnheimbewohner, ob jung oder alt, alle haben zusammen wunderschöne Stunden verbracht.» Doch all das sei auch nur deshalb möglich gewesen, da die Gemeinde kooperativ und offen gegenüber dem Anlass gewesen sei.
«Das war ein perfekter Anlass. Das OK-Team hat etwas geschaffen, das es so in Muri noch nie oder schon ewig lange nicht mehr gegeben hat. Ein Fest von Muri für Muri. Ihr habt die Seele von Muri an diesem wunderschönen Sommerabend auf der Marktstrasse berührt», fasste Stefan Staubli, der mit dem Muri Energie Forum an dem Anlass teilnahm, den Abend zusammen. Die Marktstrasse als Lebensraum zu erleben, sei gelungen und habe sich in den Köpfen und Herzen der Murianerinnen und Murianer festgesetzt, so Staubli weiter. Bei vielen «Randbemerkungen» in Gesprächen mit Besuchenden sei wirklich die Frage gestellt worden, ob die Marktstrasse nicht definitiv verkehrsfrei werden könnte. Aus wenig viel gemacht, das ist Josef Villiger und seinem Team gelungen.
Die erste Murianer «Usestuehlete» war ein grosser Erfolg
Eine Idee von Josef Villiger zusammen mit einer umtriebigen OK-Präsidentin Lea Küng und ihrem engagierten Helferteam ergaben die «Usestuehlete» – den Murianer Sommerevent auf der Marktstrasse.
Richard Gähwiler
Nachdem auch die letzten Fahrzeuge vom Kloster-Parkplatz umparkiert wurden, konnte die Marktstrasse für die Festbesucher freigegeben werden, und das waren schon zahlreiche. Anfänglich waren dies vor allem Familien mit Kindern, welche sich an einer der zahlreich gebotenen Spielmöglichkeiten vergnügten oder im Schatten eine Glace genossen.
Muris neue Begegnungszone
Auch schwebten schon verschiedene Düfte durch die rapide zunehmende Anzahl Besucherinnen und Besucher. Das Gastroangebot war überwältigend. Das nutzten auch Sybille Wild und Armin Andermatt aus Merenschwand. Sie hatten es sich an einem runden Tischchen gemütlich gemacht und genossen schon mal einen Apéro. Sie habe längere Zeit an der Marktstrasse gewohnt, erzählte Sybille. «Ich habe mir das schon immer gewünscht, dass diese Strecke zu einer Fussgängerzone würde, so wie heute, als Begegnungsraum für die Bevölkerung. Vielleicht ist diese ‹Usestuehlete› ein Anfang hierzu», meinte sie hoffnungsvoll.
Sehen und gesehen werden
Gleich gegenüber waren es die «Örgeli Chutze Freiamt», welche «urchig u lüpfig» aufspielten. Jeder Quadratmeter wurde ausgenützt, um etwas anzubieten oder zu zeigen – Tischtennis mitten auf der Strasse, Drehörgeler mit altbekannten Melodien, Kung-Fu-Vereinsmitglieder zeigten ihr Können, am Rad-Ergometer konnte man seine eigene Fitness beweisen und Tambouren trommelten um die Wette. Die noch verbleibende Fläche der Marktstrasse belegt mit einer Vielzahl an Leuten. Leute, die sich kannten – schon lange nicht mehr gesehen – ein Sehen und Gesehenwerden. Auf dem Klosterplatz spielten die drei von «Frisch gestrichen» und sorgten für Stimmung. Diese wurde noch gesteigert durch den nachfolgenden «Flashmob»: Dieser beginnt scheinbar spontan mit einigen wenigen Menschen, die mit identischem Handeln zu rhythmischen Klängen oder bekannten Melodien tanzen. Es war Pfarreiseelsorgerin Nicole Macchia, welche mit ihrer Truppe einen Flashmob organisierte und verwirklichte, was von den begeisterten Zuschauern mit langanhaltendem Applaus verdankt wurde.
Ein Fest für alle
Die ganze Marktstrasse, vom Kafi Sternen bis zum Chäsi-Parkplatz, war eine Festmeile. Mittendrin Josef Villiger vom OK. Auch für seine Bewohner des A lterswohnheims St. Martin wurde «usegstuehlet». An bester übersichtlicher Lage konnten sie ein Raclette geniessen, welches gleich vor ihren Augen am offenen Feuer zubereitet wurde. Auch OK-Präsidentin Lea Küng strahlte glücklich ob der stündlich zunehmenden Besucherzahl. «Schon bei den ersten Kontakten mit Vereinen und weiteren möglichen Teilnehmern war ich überrascht von den positiven Einstellungen und Zusagen», meinte sie inmitten zahlreicher Besucher. «Das Ganze wurde dann fast zu einem Selbstläufer und dank der vielen grosszügigen Sponsoren müsste der Anlass auch finanziell zu stemmen sein.» Es sei jedoch zu früh, um zu beurteilen, ob auch nächstes Jahr eine «Usestuehlete» stattfinde, so Küng weiter. Gute Aussichten für eine Wiederholung im nächsten Jahr.