Die Marsforscher von morgen
20.09.2024 BremgartenBremgarten triumphiert in Krakau
Das FHNW-Rover-Team mit drei Studenten aus dem Bezirk Bremgarten hat an der European Rover Challenge den ersten Platz erreicht. Dabei setzten sie sich gegen Universitäten aus der ganzen Welt durch.
Marco ...
Bremgarten triumphiert in Krakau
Das FHNW-Rover-Team mit drei Studenten aus dem Bezirk Bremgarten hat an der European Rover Challenge den ersten Platz erreicht. Dabei setzten sie sich gegen Universitäten aus der ganzen Welt durch.
Marco Huwyler
Wer der Gruppe aus der Schweiz in Krakau in den vergangenen Tagen zufällig begegnet ist, der hat wohl als Erstes an eine vergnügliche Studentenreise gedacht. Doch die 25 fröhlichen jungen Männer und Frauen aus dem Aargau waren nicht nur zum Spass in Polen. Denn im Gepäck hatten sie auch einen 50 000 Franken teuren Roboter. Und gemeinsam mit «Hufi», wie die Studenten ihre Kreation liebevoll tauften, lösten sie ihre Mission in Osteuropa mit Bravour. Zurück in die Schweiz kehren sie, ausgezeichnet als mit die besten Nachwuchsrobotiker der Welt.
Parcours mit realen Aufgaben
Denn tatsächlich unternahmen nicht nur Aargauer Studenten diesen September eine Reise nach Krakau. Die polnische Grossstadt war heuer Schauplatz der European Rover Challenge. Dem grössten europäischen Robotikwettbewerb seiner Art mit Teilnehmern aus aller Welt. Teams aus 69 verschiedenen Universitäten und Hochschulen haben sich mit ihren Projekten beworben. 25 von ihnen wurden für den grosse Final auserkoren. Sie haben alle einen Rover gebaut, der jenen hochtechnologisierten Wunderwerken nachempfunden ist, die auf Marsmissionen zum Einsatz kommen. An der Rover Challenge mussten sie mit ihrem Roboter einen Parcours verschiedener Aufgaben lösen – ebenfalls inspiriert von realen Marsmissionen. So muss der Rover autonom einen Weg über unwegsames Gelände finden, Proben aufsammeln oder Wartungsarbeiten durchführen. «Natürlich würden unsere Roboter auf dem Mars nicht ‹überleben›», sagt Sandro Covo. (Was auch kein Wunder ist – tatsächliche Mars-Rover kosten rund 2,5 Milliarden Dollar ...) «Aber das Prinzip ist dasselbe.»
Freiämter mit zentralen Rollen
Covo ist einer von drei Freiämtern, die der 25-köpfigen Delegation der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) angehören, welche den internationalen Wettbewerb am besten von allen gemeistert hat. Und alle drei bekleideten zentrale Rollen. Allen voran Leonardo Rössler aus Rudolfstetten, Projektleiter und inoffizieller Chef des Ganzen. Rössler hat vieles organisiert und koordiniert und dafür gesorgt, dass die komplexen Rädchen ineinander greifen. Denn der Bau eines Rovers ist ein interdisziplinäres Projekt. Von der FHNW haben mit Informatik, Elektrotechnik, Maschinenbau und Systemtechnik Studierende von gleich vier verschiedenen Studiengängen daran mitgewirkt.
Der Unterlunkhofer Silvan Stutz war für das Chassis des Rovers verantwortlich. Sorgte dafür, dass alle Sensoren, Motoren und die Batterie sicher im Rover platziert werden können.
Und der Bremgarter Sandro Covo schliesslich, fungierte quasi als Kopf hinter dem Kopf von Hufi. Als Informatik-Masterstudent kümmerte er sich um die autonome Steuerung des Rovers. Darum, dass der Roboter von allein und selbstständig seinen Weg findet und seine Ziele erfüllt. Ohne GPS, versteht sich – denn auf dem Mars gibt es keine solche satellitengestützte Navigation, nicht mal ein Kompass funktioniert dort. «Ein Rover muss deshalb mit sich selbst zurechtkommen. Alles funktioniert über die Kommunikation der zahlreichen verschiedenen Sensoren und Kameras miteinander», erklärt Covo.
Prestigeträchtiger Wettbewerb
Hufi ist dies in Krakau besser gelungen als allen anderen internationalen Robotern. «Es lief wirklich nahezu perfekt. Es klappte alles einwandfrei, präzise und ohne Pannen», berichtet ein stolzer Covo. Und so hatten sich die Schweizer den ersten Rang redlich verdient. Ein Ansporn für die Truppe, noch besser zu werden und an ihrem Weltraumtechnologie-Know-how weiterzufeilen.
Denn obwohl das dort Gezeigte nie auf dem Mars zur Anwendung kommen wird, ist der Sieg an der European Rover Challenge durchaus eine grosse Sache. Der Wettbewerb wird von der European Space Foundation unterstützt und gefördert und gilt als Sprungbrett in die Branche der Weltraum-Technologie. Und für die FHNW ist Hufi ein Aushängeschild, das angehenden Studenten gerne gezeigt wird. Genauso, wie der Weltraum-Pokal, den Hufi und seine Schöpfer mit in die Schweiz brachten. Die Marsforscher von morgen, zu denen auch drei Freiämter gehören.




