Die neue JEFB-Stellenleiterin
09.02.2021 MuriSie heisst Käthi Strub, ist diplomierte Sozialarbeiterin, 58-jährig und leitet seit April letzten Jahres die Jugend-, Ehe- und Familienberatung des Bezirks Muri. Sie gibt Einblick in ihren Arbeitsalltag und erzählt, wie wichtig Präventionsarbeit ist. --red
Das Wohl des Kindes im Fokus
Käthi Strub ist seit bald einem Jahr Stellenleiterin der Jugend-, Ehe- und Familienberatung Bezirk Muri
«Unterstützen», das sei das Wichtigste an ihrem Beruf, sagt die 58-jährige Käthi Strub über ihre Arbeit. Die diplomierte Sozialarbeiterin leitet seit April 2020 die Jugend-, Ehe- und Familienberatung Bezirk Muri.
Sabrina Salm
Eingelebt hat sie sich als neue Stellenleiterin gut. Was Käthi Strub auch nicht schwerfiel, da sie bereits im Team integriert war und die Arbeit kennt. «Ausserdem habe ich das Glück, ein hochqualifiziertes Team zu haben», sagt sie. Ihre Mitarbeitenden liegen ihr am Herzen. «Unsere Arbeit ist sehr anspruchsvoll. Daher möchte ich einen Rahmen schaffen, damit wir gute Arbeit leisten können.» Und das sieht sie als eine ihrer Aufgaben als Stellenleiterin.
Die strukturellen Bedingungen und die gegenseitige Unterstützung seien wichtig, damit auch den Belastungssituationen Rechnung getragen wird. Am Anfang in ihrer neuen Position sei es ihr ein Anliegen gewesen, sich allen Gemeinden, mit denen der Verein Familienberatung Bezirk Muri eine Leistungsvereinbarung hat, vorzustellen. Sie ist daran, strukturelle Veränderungen aufzugleisen. Natürlich war sie auch mit der Pandemie und den dazugehörenden Massnahmen beschäftigt. Der grösste Teil ihrer 80-Prozent-Stelle seien aber nach wie vor die Beratungen.
Stetige Weiterbildung
Ihre Lebenserfahrung und ihr beruflicher Werdegang helfen ihr bei ihrer jetzigen Stelle. Stetige Weiterbildung von sich selber und ihrem Team erachtet die 58-Jährige weiterhin als sehr wichtig. Sie hat eine breit abgestützte Arbeitserfahrung. Von der Primarlehrerin liess sie sich zur diplomierten Sozialarbeiterin ausbilden und war unter anderem auch bei einer Kinder- und Jugendpsychiatrie stationär tätig. Sie habe sich immer schon für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen interessiert. Das Leitbild, welches noch mit ihrem Vorgänger Peter Wiederkehr gemacht wurde, erachtet Käthi Strub als sehr elementar. «Daran hat sich nichts geändert.» Mit Wertschätzung arbeiten und Respekt haben findet sie wichtig. «Wir nehmen die Anliegen unserer Klienten ernst und interessieren uns für sie.» Das Team der JEFB trage diese Haltung des Leitbildes mit. Probleme, Sorgen und Nöte der Menschen aus dem Bezirk Muri sind bei der JEFB täglich Thema. «Wir stehen mitten im Leben mit all seinen Herausforderungen.»
Die soziale Arbeit sei ein riesiges Feld, in dem verschiedene Theorien zum Tragen kommen. Je nach Arbeitsort sind diese wieder anders. Die JEFB hat ihren Schwerpunkt im Kinderschutz. «Wir sehen uns oft in der Vermittlerrolle», sagt Käthi Strub. Sie bieten Hilfsangebote für das Familiensystem und geben Unterstützung bei wichtigen Fragen des Lebens.
Wichtige Präventionsarbeit
Ein grosser Teil der Arbeit sind Aufträge des Familiengerichts: «Wir sind Mandatsträger im Kindesschutz und führen Abklärungen durch. Und immer ist das Wohl der Kinder im Fokus und die Unterstützung der Eltern.» Bei komplexen Fällen sei meistens der Miteinbezug unterschiedlicher psychosozialer Institutionen notwendig, sodass die JEFB auch die Rolle des Case Managers übernehme. «Es gibt bei uns keinen Alltag», meint Käthi Strub. Es gibt Tage, da führe sie ein Gespräch nach dem anderen. Wenn sie etwa mit einem Kinderschutzfall beauftragt wird, sieht der Arbeitsablauf anders aus, als wenn sie die Aufsicht in einer Tagesfamilie macht. Und immer wieder kann ein Notfall eintreffen, der die Tagesplanung durchkreuzt.
Die Coronakrise habe die Problemstellungen in den Familien nicht grundsätzlich verändert. «Die aktuelle Situation erhöht allerdings die Not», erklärt Strub. Familien stehen wegen der Folgen der Pandemie vor grossen Herausforderungen. Das Leben von Jugendlichen ist durcheinandergerüttelt worden. Der soziale Kontakt, der für Jugendliche so wichtig ist, kann nur unter erschwerten Bedingungen aufrechterhalten werden. Auch die Berufsfindung und die Lehrstellensuche, die durch die Krise schwieriger geworden sind, belasten viele Jugendliche sehr. In der Pandemie wurde auch deutlich, wie wichtig Freiwilligenarbeit oder Nachbarschaftshilfe sind, und diese funktionieren an vielen Orten gut.
Ein Wunsch für die Zukunft ist, noch enger mit den Schulen zusammenzuarbeiten. Bei Bedarf ist die JEFB bestrebt, neue Angebote, wie die Tagesfamilienvermittlung, die bereits als Projekt läuft, zu entwickeln. «Die JEFB Bezirk Muri hat ein gesundes Fundament», findet die Stellenleiterin. Ein kompetentes und engagiertes Team sowie der Vorstand tragen zu diesem Fundament bei. «Wir sind nahe bei den Leuten und haben ein breites Angebot an Unterstützungsmöglichkeiten unter einem Dach. Im freiwilligen Rahmen leisten wir auch Präventionsarbeit.» Dem wollen sie weiterhin Sorge tragen. «Unterstützung von Eltern und damit Kinderschutz kann in den meisten Fällen im freiwilligen Rahmen stattfinden.»